5 Dinge, die wir in Antholz-Anterselva gelernt haben

Tarjei Bö gewann die Einzelwertung und komplettierte seine Kristallsammlung. Die deutschen Männer kamen pünktlich zu den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 in Form, Campbell Wright schrieb Geschichte als erster Athlet aus Neuseeland, der es in den Massenstart schaffte, Dorothea Wierer konnte plötzlich wieder zaubern und Selina Grotian glänzte bei den JOECH. 

Tarjei Bö gehört zu den Besten der Besten

In seiner 13. Saison im BMW IBU Weltcup wurde Tarjei Bö in beiden Einzelrennen (Östersund, Antholz) Zweiter und gewann damit die Wertung in der Pionierdisziplin des Biathlon. Damit konnte Tarjei auch seine Kristallkugel-Sammlung endlich komplettieren. Schon in der Saison 2010/11 hatte er die Gesamtwertung wie auch die Sprint- und Verfolgungswertungen gewonnen, in der letzten Saison holte er den Titel in der Massenstartwertung. Mit dieser außergewöhnlichen Leistung stößt er zu einem erlesenen Kreis dazu: Bislang war das nur seinem Bruder Johannes Thingnes, dem großen Ole Einar Björndalen, Raphael Poirée und Martin Fourcade gelungen. JT Bö gewann gleich die komplette Sammlung in seiner phänomenalen Saison 2018/19, Poirée schaffte das in 2003/04, Fourcade in 2012/13, 2015/16, 2016/17 und 2017/18.

Mit einem Fuß schon im Flieger fanden deutsche Männer endlich zur Form

Die deutschen Männer müssen sich über die Olympia-Form keine Gedanken mehr machen. Mit Benedikt Dolls überragender, vom Sieg gekrönter Darbietung im Massenstart auf der Höhe in Antholz-Anterselva endeten drei vielversprechende Wochen für Mark Kirchners Männer. Johannes Kühn konnte nach seinem ersten Weltcupsieg in Hochfilzen im Sprint von Oberhof mit einem vierten Platz nachlegen. Erik Lesser wurde in Sprint und Verfolgung von Ruhpolding Sechster, und Doll leitete seine Erfolgsserie mit einem zweiten Platz im Sprint von Ruhpolding ein. Dazu kommen zwei zweite Plätze in den Staffeln von Ruhpolding und Antholz, und schon sieht es (wieder) so aus, als müsste man die deutschen Männer für Medaillen in Peking 2022 auf dem Zettel haben. 

Und plötzlich zaubert Doro wieder

Nach drei eher durchwachsenen Wochen zum Saisonstart fand sich die zweifache Weltcup-Gesamtsiegerin Dorothea Wierer auf Rang 22 mit nur 93 Punkten auf dem Konto wieder, und ihr bestes Resultat war ein 13. Platz in der Verfolgung aus der zweiten Östersund-Woche. Die frostige skandinavische Witterung machte ihr beim Atmen zu schaffen, aber die Kämpfernatur biss sich durch, bis sich in Annecy Le Grand Bornand langsam Besserung zeigte. Mit dem dritten Platz im Sprint von Ruhpolding war der erste Podestplatz im Kasten, und dann gelang ihr zuhause in Antholz ein glanzvoller Sieg im Massenstart. Seit Hochfilzen hat Wierer 337 Punkte geholt, nur 38 weniger als die Führende in der Gesamtwertung, Marte Olsbu Röiseland.

Campbell Wright schreibt für Neuseeland Geschichte

Campell Wright aus Neuseeland, der erst 19 Jahre alt ist und somit noch zwei weitere Saisons bei den IBU Juniorenweltmeisterschaften antreten darf, schrieb Geschichte als erster Athlet aus seinem Land, der es in den Massenstart schaffte. Wright ist ein junges Biathlon-Talent, kann (sehr) schnell laufen und ist am Schießstand noch unbeständig. Im Sprint von Ruhpolding traf er 10 von 10 Scheiben, im Verfolger von Ruhpolding immerhin 18 von 20 und holte im Einzel von Antholz einen 15. Platz als persönliche Bestleistung, bevor er im Massenstart bei dem furiosen Tempo unter die Räder kam und achtmal verfehlte. „Es war das erste Mal, dass ich mit Top-30-Athleten Schulter an Schulter auf die Strecke gegangen bin, und das Lauftempo ist abgefahren,“ so Wright, der nebenbei ein hervorragender Barista ist.

Selina Grotian strahlt über zweimal Gold bei JOECH

Die Deutsche Selina Grotian gewann Gold in Sprint und Verfolgung in Pokljuka und war damit die erfolgreichste Athletin der Offenen Junioren-Europameisterschaften. Jeanne Richard gewann Silber in Einzel und Verfolgung. Bei den Junioren männlich gab es hingegen keine klaren Favoriten, hier gewannen acht verschiedenen Athleten eine Medaille. Otto Invenius aus Finnland konnte als Einziger zwei Medaillen mitnehmen: Er wurde in Sprint und Verfolgung Zweiter. Insgesamt gingen die Medaillen an sieben verschiedene Nationen. Frankreich war dabei mit drei Siegen und acht Medaillen das erfolgreichste Land. 

Foto: IBU/C. Manzoni, V. Thibaut, B. Reichert

Teile die News!

Header iconAbonniere unseren Newsletter