Debütsieg bei Schneetreiben für Selina Grotian im Massenstart

DSV-Athletin Selina Grotian ging nach dem letzten Stehendschießen mit 4 Sekunden Rückstand auf Teamkollegin Franziska Preuß in die Schlussrunde. Doch schon kurz danach übernahm das 20-jährige Talent die Führung von der Frau im Gelben Trikot, lief unbeirrt durch das dichte Schneetreiben und sicherte sich in Annecy-Le Grand Bornand im Massenstart der Frauen über 12,5 km ihren ersten Weltcupsieg überhaupt. Grotian siegte nach einer Strafrunde in 38:35,4 Minuten und übertraf damit ihr bisher bestes Ergebnis (Rang 4 im Einzel über 15 km bei den IBU-Weltmeisterschaften im Vorjahr).

Siegerin überwältigt

Grotian, die nach dem letzten Stehendschießen auf Rang zwei lag, war von ihrem Sieg überwältigt: „Ich kann es ehrlich gesagt gar nicht fassen! Es fühlt sich gerade echt verrückt an. Ich kann das noch gar nicht realisieren. Ich dachte, ich kann es locker angehen, der zweite Platz ist Lohn genug. Nach drei Wochen bin ich ganz schön kaputt. Aber dann habe ich gemerkt, dass ich in guter Verfassung bin und dachte, dass ich Franzi vielleicht doch noch einholen könnte.“

Lob an die Fans

Außerdem lobte die Newcomerin die französischen Fans: „Das ist der Wahnsinn hier. Die Fans sind echt unglaublich. Sie sind extrem laut und es macht riesigen Spaß, hier zu laufen.“ Franziska Preuß blieb viermal fehlerfrei und kam am Ende mit 12,7 Sekunden Rückstand auf Rang zwei ins Ziel. Dadurch vergrößerte sie ihre Führung in der Gesamtwertung und liegt mit 565 Zählern nunmehr 194 Punkte vor Elvira Öberg.

Von der Babypause aufs Podium

Die Slowakin Paulína Bátovská Fialková verfehlte insgesamt drei Scheiben und holte sich im Zielsprint mit einem Rückstand von 35,4 Sekunden hauchdünn vor der Französin Jeanne Richard den dritten Platz. Mit dem heutigen Bronzerang feierte Bátovská Fialková ihr erstes Podium seit März 2022, da sie letzte Saison aufgrund der Geburt ihrer Tochter pausiert hatte. Für die Slowakin war das Rennen sehr emotional. „Ich habe mir nach der Geburt meiner Tochter im letzten Jahr nun das zweitschönste Weihnachtsgeschenk gemacht. Als ich nach dem letzten Schießen als Fünfte zurück auf die Strecke ging, dachte ich, dass alles möglich ist. Ich hatte noch ein paar Körner und habe es auf der Zielgeraden geschafft!“

Die Französin Richard landete nach einem Fehlschuss auf Rang vier und egalisierte damit ihre Karrierebestleistung aus der gestrigen Verfolgung. Fünfte wurde die Finnin Suvi Minkkinen (zwei Fehler, +57,2 Sekunden), gefolgt von Richards Landsfrau Julia Simon (vier Fehler, 1:12,4 Minuten zurück).

Liegendschießen: Grotian vor Preuß

Erst Regen und dann wilder Flockenwirbel haben die Strecke stark aufgeweicht und den Biathletinnen beim letzten Wettkampf des Jahres 2024 das Leben noch einmal schwer gemacht. Im ersten Liegendschießen blieben gleich 15 Athletinnen fehlerfrei. Minkkinen führte das Feld zunächst an, dahinter folgten Lou Jeanmonnot, Anna Magnusson und Franziska Preuß. Beim zweiten Liegendanschlag räumte Magnusson schnell alle Scheiben ab und setzte sich 7,6 Sekunden vor der ebenfalls tadellosen Grotian und der Trägerin des Gelben Trikots an die Spitze.

Preuß kam dann als Führende zum ersten Stehendschießen. Dort räumte Richard die Scheiben am schnellsten ab und übernahm die Führung vor Preuß, die mit Schnee im Diopter zu kämpfen hatte. Dahinter folgte Lou Jeanmonnot nach fünf sauberen Treffern mit 8,7 Sekunden Rückstand.

Header icon2024/25 BMW IBU World Cup 3 Annecy Le Grand Bornand Women's 12.5 km Mass Start

Grotian gewinnt im Flockenwirbel

Als das Schneetreiben immer dichter wurde, verfehlte Richard im letzten Stehendanschlag eine Scheibe, während Preuß abermals die Null schoss und 4,2 Sekunden vor Grotian auf die Schlussrunde ging.

Auf den letzten 2,5 km übernahm die junge DSV-Athletin die Führung und hatte bei Kilometer 11,5 knappe 3,5 Sekunden Vorsprung. Mit enormem Einsatz lief sie dann ihrem Premierensieg entgegen. Preuß gab sich mit dem zweiten Platz zufrieden, während dahinter Bátovská Fialková auf den letzten Metern der Lokalmatadorin Richard doch noch den dritten Platz entriss.

Fotos: IBU/Christian Manzoni, Nordic Focus

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