Roeiselands Sprintsieg mit Elvira an zweiter und Wierer an dritter Stelle lässt ein spannendes Verfolgungsrennen erwarten. Die Norwegerin ist allein schon mit ihrer 10:10-Bilanz und meisterhaften Leistung auf der Strecke die Favoritin. Außerdem hat sie vier von fünf Verfolgungen der Saison gewonnen, mit Ausnahme von Annecy Le Grand Bornand, wo sie drei Strafen kassierte und mit 13,4 Sekunden Rückstand auf Elvira Vierte wurde.
Elvira und Wierer werden die "Wild Cards" sein. Die junge Schwedin schoss langsam und war im Sprint auf der Strecke 28 Sekunden langsamer als die Siegerin. Ein paar Sekunden weniger bei jeder Schießeinlage und eine leichte Steigerung auf der Strecke, und sie kann mit Roeiseland mithalten. Wenn Wierer so schnell und ohne nachdenken schießt wie im Sprint, wird sie zuschlagen, wenn ihre beiden Konkurrentinnen eine oder zwei Strafen kassieren. Wierer holte sich einen ihrer zwei Karrieresiege in der Verfolgung bei der IBU-WM 2020, als die Italienerin eine einzige Strafe kassiert hatte und Roeiseland drei. Bei diesen Damen an der Spitze ist die Spannung groß.
Lisa Theresa Hauser sagte, sie habe im Sprint "10 von 10 geschossen und auf der Strecke alles gegeben." 20 von 20 bei gleicher Leistung auf den Skiern, und sie kann zuschlagen. Die fünftplatzierte Ingrid Landmark Tandrevold braucht 20 von 20, um aufzusteigen. Kristina Reztsova hat das nötige Tempo, muss aber auch sauber schießen.
JT vs. Quentin Die Verfolgung der Männer wird wahrscheinlich ein Duell zwischen JT Boe und Quentin Fillon Maillet.
Es ist gut möglich, dass ein selbstbewusster JT in der Verfolgung einen Start-Ziel-Sieg einfährt – ein Kunststück, das er schon oft vollbracht hat. Fillon Maillet ist jedoch der "König der Vier-Etappen-Wettkämpfe" mit vier Verfolgungssiegen in dieser Saison. Im Sprint lagen sie auf den Strecken auf den Plätzen eins und zwei, schossen aber eher langsam. Es ist davon auszugehen, dass JT aggressiv zu Werke geht, um seinen Vorsprung zu verteidigen, und Fillon Maillet offensiv versucht, ihn einzuholen.
Tarjei hat seine Medaille, sodass der Druck weg ist; sein Tempo auf der Strecke liegt unter dem der beiden Besten, aber wenn er gut schießt, könnte er mitmischen. Als JT vom ORF-Fernsehen erfuhr, dass Tarjei in der Verfolgung gerne mit seinem Bruder tauschen würde, antwortete er: "Das wäre für mich in Ordnung!"
Was die Plätze jenseits der Top Drei angeht: Samuelsson, der 2018 bei den OWS Silber in der Verfolgung holte, sagte, dass der Sprint einer seiner besten gewesen sei und er sich jetzt gut auf der Strecke fühle. Sturla Holm Laegreid war ebenfalls mit seinem Sprint zufrieden, schießt im Allgemeinen schneller und genauer als die Sprintmedaillengewinner. Der zweimalige IBU-Verfolgungsweltmeister Emilien Jacquelin liebt die Verfolgung, gab zu, nicht in seiner besten Form zu sein, aber er lief den Sprint so, wie er wollte, und griff mit der drittschnellsten Zeit an. Jeder dieser drei könnte aufsteigen, wenn die Führenden straucheln.
Das Wetter könnte bei beiden Verfolgungsrennen eine größere Rolle spielen, denn es sind Schnee, kältere Temperaturen und Wind vorhergesagt. Dennoch wird wie immer viel Taktik im Spiel sein, aber wenn sich der Staub gelegt hat, werden beide Verfolgungen wahrscheinlich mit dem üblichen "Wer beim letzten Stehendanschlag gut schießt, gewinnt" entschieden.
Fotos: IBU/Christian Manzoni