Wir haben unsere Runde, bestehend aus früheren Biathlon-Stars und-Experten, gebeten uns zu verraten, wer ihrer Meinung nach in der Saison 2023/24 das Sagen haben wird:
Arnd Peiffer, Olympiasieger und IBU-Weltmeister
Tiril Eckhoff, Weltcup-Gesamtsiegerin, Olympiasiegerin und IBU-Weltmeisterin
Lowell Bailey, IBU-Weltmeister, US Biathlon High Performance Director
Denise Herrmann-Wick, Olympiasiegerin und IBU-Weltmeisterin
Michal Slesingr, IBU-Weltmeister, Weltcup-Sieger, 442 Karrierestarts
Diese Frage war wahrscheinlich am einfachsten zu beantworten, denn die Mehrheit der Befragten stimmte für Johannes Thingnes Bö.
Slesingr fasste zusammen:
"JT Bö ist so stark, dass es wirklich schwer sein wird, ihn herauszufordern. Es gibt starke Athleten wie VetleSjåstadChristiansen, Sturla Holm Lægreid, Tarjei Bö, Benedikt Doll, Emilien Jacquelin, Quentin Fillon Maillet, Martin Ponsiluoma, Sebastian Samuelsson und ein paar andere, von denen ich erwarte, dass sie konstant stark sind. Ich denke, sie werden ihn in einzelnen Rennen herausfordern, aber nicht so konstant, dass sie ihm die Große Kristallkugel streitig machen können."
Seine ehemalige Teamkollegin Eckhoff fügt hinzu:
"Ich denke, Johannes ist auch in diesem Jahr der Favorit für die Kristallkugel, aber Sturla Holm Lægreid wird es ihm schwermachen." Peiffer pflichtete bei: "Johannes scheint dieses Jahr wieder in Topform zu sein. In Sjusjøen hat er die Vorbereitungsrennen fast mühelos gewonnen. Sein größter Konkurrent ist meiner Meinung nach Sebastian Samuelsson."
Sowohl Slesinger als auch Eckhoff räumten ein, dass im Biathlon nichts selbstverständlich sei und sich die Dinge schnell ändern könnten. Herrmann-Wick ergänzt:
"Ich glaube, Johannes ist wirklich gut in Form, aber die Saison ist lang. Sein größter Herausforderer ist wahrscheinlich einer seiner eigenen Teamkollegen. Aber ich hoffe, dass ihn viele herausfordern, damit wir spannende Wettkämpfe sehen." Bailey fügte hinzu: "Ehrlich gesagt ist es schwer vorstellbar, dass jemand Johannes den Titel streitig machen könnte. Aber das ist der Reiz des Biathlons. Es ist ein wechselhafter Sport und die Dinge können sich von einer Saison zur nächsten ändern. Man erinnere sich nur, wie anders die Saison 21/22 im Vergleich zu 22/23 für Fillon-Maillet verlief.
Bei den Frauen ist viel ungewisser, an wen der Titel gehen wird, wie Bailey andeutet:
"Ich denke, der Gesamtsieg bei den Frauen ist noch offen. Elvira wird sicher stark sein, aber man sollte ihre Schwester oder die Italienerinnen nicht unterschätzen."
Eckhoff, die eine Kristallkugel besitzt, deutete an:
"Ich glaube, die Siegerin bei den Frauen ist sehr schwer vorherzusagen. 1. Lisa Vittozzi; 2. Julia Simon; 3. Elvira oder Hanna Öberg. Ich bin sehr gespannt, wie sich Justine Braisaz-Bouchet bei ihrem Comeback schlagen wird."
Slesingr erwartet: "Vittozzi wird weit oben landen, genauso wie Ingrid Landmark Tandrevold, Elvira auch. Bei Julia ist es schwer zu sagen, abhängig von ihrer persönlichen Situation."
Weitere Top-Drei-Tipps:
Peiffer: 1. Julia Simon; 2. Elvira Öberg; 3. Ingrid Landmark Tandrevold
Herrmann-Wick: 1. Lisa Vittozzi; 2. Julia Simon; 3. Hanna Öberg
Bailey: Sophia Schneider, Tommy Giacomel
Peiffer: Lou Jeanmonnot
Eckhoff: Hanna Kebinger, Eric Perrot
Herrmann-Wick: Hanna Kebinger, Tommy Giacomel
Slesingr: Lou Jeanmonnot, Sophie Chauveau, Niklas Hartweg, Tommy Giacomel. Karoline Knotten und Linn Persson warten ebenfalls auf einen Sieg.
Peiffer und Herrmann-Wick, ehemalige Kameraden im deutschen Team, sehen der kommenden Saison mit einem guten Gefühl entgegen, vor allem, was einige der jüngeren Athletinnen und Doll betrifft, der seine letzte Saison bestreitet.
Herrmann-Wick: "Ich denke, wir haben generell ein junges Frauenteam, das für einige Überraschungen gut ist. Bei den Männern haben wir unseren Boss Benni Doll. Er ist ein starker Anführer, der das Team zum Erfolg führen kann."
Peiffer weiter: "Bei den Frauen wird Selina Grotian aufsteigen, aber auch die bereits bekannten Gesichter werden um die Top 10 kämpfen. Bei den Männern sehe ich Benni Doll auf dem Podest."
Mit Blick auf die starken Norweger erwartet Eckhoff weitere Erfolge: "Ich denke, dass das norwegische Team in diesem Jahr sehr stark sein wird. Soweit ich gehört habe, wird das Herrenteam gewohnt stark sein. Und bei den Frauen hoffe ich, dass Ingrid zeigt, wozu sie fähig ist 💪. Ich bin sehr gespannt, wie sich die jungen Mädchen schlagen werden.“
Slesingrs Heimatland Tschechien steht bei der IBU-Weltmeisterschaft in Nove Mesto na Morave unter großem Druck.
"Ich möchte über unsere Aussichten nicht allzu viele Vermutungen anstellen. Einige Athleten hatten gesundheitliche Probleme, daher fehlt Tomas Mikyska zu Beginn der Saison. Auch Michal Krcmar war in der Vorbereitung angeschlagen, sah aber in Sjusjön gut aus. Hoffentlich kann er mithalten und hat während der Saison nicht mehr damit zu kämpfen. Der größte Name ist natürlich Marketa Davidova, von der ich einige Podestplätze erwarte, und auch Tereza Vobornikova könnte sich an der Spitze des Feldes einnisten."
Bailey, der seit dem späten 20. Jahrhundert Teil der US-Biathlonszene ist, schätzt die Aussichten für sein Team, bestehend aus Veteranen und jüngeren Athleten, optimistisch ein.
"Wir hatten ein wirklich gutes Trainingsjahr und die Teamdynamik war wirklich hoch; gute, tägliche Wettkämpfe innerhalb der Teamtrainings. Unser Männerteam ist so stark wie noch nie und wir sind gespannt, wie sich das in diesem Winter auswirken wird. Bei den Frauen hatte Deedra Irwin ein gutes Trainingsjahr. Das Team befindet sich jedoch im Wandel – diesen Winter gehen viele neue Gesichter beim Weltcup an den Start." Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, was in der kommenden Woche in Östersund passiert, bleiben Sie dran!
Fotos: IBU/Christian Manzoni, Igor Stancik, Vianney Thibaut