Ich fühle mich gut und bin extrem motiviert, so wie in meinen Anfangsjahren. Zuerst war das Training ganz schön hart. Doch jetzt merke ich, dass es immer besser wird und ich wieder in den richtigen Rhythmus komme.
In den ersten Monaten meiner Schwangerschaft war ich oft sehr müde. Ich fühlte mich schnell erschöpft und konnte gar nicht an Sport denken. In der zweiten Schwangerschaftshälfte war das anders – ich war voller Energie und habe hier und da sogar etwas unternommen. Ich genieße es zutiefst, Mama zu sein. Romana ist mein kleiner Sonnenschein, auch wenn es draußen regnet. Wir haben uns ziemlich schnell eingegroovt. Ich bin sehr dankbar, dass sie ein derart pflegeleichtes Kind ist.
Das Training habe ich nicht so sehr vermisst 😄. Aber als die Saison losging und ich mir die Rennen im Fernsehen angeschaut habe, hatte ich schon ein bisschen Sehnsucht nach der Wettkampfatmosphäre. Ich habe mir jeden Wettkampf mindestens zweimal angesehen und viele Details analysiert 😄. So etwas habe ich früher nie gemacht.
Nach der Saison 2022/23 war für mich der Zeitpunkt für ein Karriereende noch nicht gekommen. Ich wusste nur, dass ich sowohl mental als auch körperlich ein paar Dinge in meinem Leben ändern musste. Ich fühlte mich etwas ausgebrannt. Während der Schwangerschaft habe ich jedoch keine Comebackpläne geschmiedet. Ich bin aber bis zur Entbindung immer halbwegs aktiv geblieben. Mein Gewehr habe ich allerdings nicht vermisst. Das Wichtigste für mich war, dass es meiner Tochter gut geht und ich wollte abwarten, wie mir das neue Leben als Mutter gelingt. Erst dann habe ich mir erste Gedanken über das Training und ein mögliches Comeback gemacht. Meine Kleine ist das perfekte Kind und ich erhalte genug Schlaf. Da habe ich irgendwann gespürt, dass es möglich ist, wieder mit dem Training zu beginnen.
Im Sommer stehen einige Trainingscamps in Österreich und in Osrblie auf dem Programm. Dabei trainiere ich wieder bei meinem alten Coach Martin Bajčičák und werde auch mit den Männern und Junioren trainieren. In der Saison werden mich mein Mann oder meine Eltern begleiten, um auf die Kleine aufzupassen. Mal sehen, wie ich Training und Reisen unter einen Hut bekomme.
Wenn es gut funktioniert, werde ich wie geplant in die Saison starten. Aber es wäre für mich auch kein Problem, erst später in die Saison einzusteigen. Wir werden ein paar Leistungstests durchführen, um meine Form zu analysieren. Und natürlich will ich meine kleine Tochter zumindest bei einigen Weltcups dabei haben. Mal schauen, wie alles wird.
Justine und Baiba sind nach ihrer Schwangerschaft noch stärker zurückgekommen. Das imponiert mir sehr. Doch ich weiß auch, dass nicht jede Biathletin, die Mutter geworden ist, ein derartiges Comeback feiern wird. Daher gehe ich die ganze Sache ohne allzu große Erwartungen an. Ich habe mich letztens mit Anaïs Chevalier-Bouchet und einigen Athletinnen mit kleinen Kindern aus anderen Sportarten unterhalten. Alle haben gesagt, dass die Familie einiges mitmachen muss, um das alles zu ermöglichen.