„Hatte noch bis zum Schluss Reserven“
Mit seinem 37. Sprintsieg insgesamt, dem Sprintsieg mit dem größten Vorsprung in der Geschichte des Männer-Biathlons, stellte JT einen neuen Rekord auf. „Es war einer meiner besten Sprints und vermutlich mein bislang bestes Rennen in diesem Jahr. Ich habe es sehr genossen. Das Material war großartig. Auch mein Schießen war richtig gut. Vom Start bis ins Ziel war das Tempo perfekt und ich hatte noch bis zum Schluss Reserven.“
83 Weltcup-Siege
Er holte außerdem Martin Fourcade mit seinen insgesamt 83 Weltcupsiegen ein. „Das bedeutet mir viel. Das ist auch ein schönes Erlebnis, mein 83. Sieg. Es gibt einen Biathlon-Gott, der das auch geschafft hat, also ist das ein toller Tag heute. ... Ich werde es versuchen (den Rekord morgen zu überbieten).“
Mit dem heutigen Sieg baute JT seinen Vorsprung in der Weltcup-Gesamtwertung weiter aus und liegt jetzt bei 1082 Punkten. Tarjei liegt bei 990 Punkten, und es bleiben nur noch der Verfolger und der Massenstart an diesem Wochenende.
Der Italiener Giacomel wiederholte seine persönliche und Saisonbestleistung auf Platz zwei mit einem Fehler und 1:02,7 Rückstand. Johannes‘ Bruder Tarjei wurde mit ebenfalls einem Fehler und 1:04,2 Rückstand Dritter und gewann damit zum zweiten Mal in seiner Karriere die Sprintwertung im Weltcup, 14 Jahre nach seinem ersten Sieg 2011.
Vierter wurde der Franzose Emilien Jacquelin mit 1:12,2 Rückstand. Mit fehlerfreiem Schießen und 1:13,2 Rückstand schaffte es der Norweger Johan-Olav Botn auf Platz fünf. Sechster wurde der Schwede Sebastian Samuelsson, wie Jacquelin mit einem Fehler und mit 1:16,3 Rückstand.
Bei den Männern war es heute mit +3 °C wärmer als bei den Frauen gestern, und das Stadion begrüßte die Männer zum letzten Sprint der Saison mit blauem Himmel über den Gipfeln der Rocky Mountains bei fast windstillen Verhältnissen. Die Top drei der Starter kamen alle mühelos durch das Liegendschießen, JT als Maßstab des Tages 7,1 Sekunden vor allen anderen.
Tarjei, der wusste, dass im Kampf um die kleine Kristallkugel jeder Schuss zählt, ließ die vierte Stehendscheibe stehen. Auch Giacomel verfehlte einmal, kam aber als Führender aus der Strafrunde, bis Johannes seine fünf Scheiben niedermähte und mit einem uneinholbaren Vorsprung von über 40 Sekunden wieder auf die Strecke ging.
Die Schlussrunde war nur noch Formsache: Johannes setzte sich weiter ab und baute die Führung bis 1300 Meter vor dem Ziel auf 57 Sekunden aus, um schließlich mit über einer Minute Vorsprung vor Giacomel und Tarjei ins Ziel einzulaufen.
Fotos: IBU/Christian Manzoni