Lustig, zielstrebig und immer gut gelaunt: Das ist Elia Zeni. Er wuchs in Trentino-Südtirol auf, die Verbindung zum Wintersport war also klar. Schon als Kind begann er mit dem Skilanglauf und war bereits als kleiner Junge von Sport an der frischen Luft fasziniert. Im Alter von 14 Jahren kam er erstmals mit Biathlon in Kontakt. Ein Verein aus seiner Heimatregion organisierte ein Schnuppertraining, und es machte Zeni auf Anhieb Spaß. Er mochte die Abwechslung zwischen Laufen und Schießen und entschied sich schließlich für einen Vereinswechsel. "Der Sport hat mir vom ersten Moment an gefallen", sagt der 21-Jährige.
Seinen ersten Auftritt auf internationalem Parkett hatte Zeni 2020 bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Lenzerheide. Schon dort bewies er, dass die Staffel seine Spezialität ist. Ohne einen einzigen Nachlader zeigte er am Schießstand die beste Leistung seines Teams. Am Ende landete das Staffelteam auf dem achten Platz. Sein bisher größter Erfolg folgte dann zwei Jahre später: Bei der JJWM 2022 in Soldier Hollow, USA, gewann das italienische Team die Silbermedaille. Zeni startete erfolgreich als Schlussläufer und sicherte seinem Team den Podestplatz. Dieser Erfolg ist sicherlich auch auf den guten Teamgeist im italienischen Team zurückzuführen: "Ich fühle mich in meinem Team sehr wohl. Wir sind Freunde und versuchen uns immer gegenseitig zu motivieren." Aber nicht nur in seinem eigenen Team hat Zeni Freunde gefunden – er verbringt auch oft Zeit mit Ludek Abraham aus der tschechischen Mannschaft.
Mit seinen 21 Jahren hat sich der junge Italiener bereits einen Namen beim IBU-Junior-Cup gemacht: In der Saison 2021/22 belegte er im Einzel in Martell den dritten Platz. Beim Junior-Cup 22/23 in Martell stand er bisher bereits in allen drei Wettbewerben auf dem Podest. In Sprint und Massenstart 60 sicherte er sich den dritten Platz, und im Supersprint holte er sich gar den Sieg. Rennen auf heimischem Boden scheinen ihm zu liegen, und seine konstanten Leistungen brachten ihm einen Startplatz im IBU-Cup-Team ein. Bei seinem Sprintdebüt in Ridnaun belegte er auf Anhieb einen 16. Platz. In der Verfolgung wurde er 15. und hätte noch weiter vorne landen können, wenn er beim letzten Schießen nicht dreimal danebengeschossen hätte: "Mein Ziel ist der Weltcup. Ob ich das schon diesen Winter schaffe, weiß ich nicht. Aber ich werde jeden Tag an mir arbeiten und hoffe, dass ich mich weiterentwickele." Ob in diesem oder in den kommenden Jahren – ein Startplatz im Weltcup in Antholz ist ein Ziel. Bislang hat Zeni dort nur nationale Rennen bestritten. Dennoch hat ihn das Biathlon-Mekka fasziniert: "Ich traue Elia zu, in zwei bis drei Jahren beim Weltcup zu starten", sagt sein Trainer Pietro Dutto.
"Mein Ziel ist der Weltcup. Ob ich das schon diesen Winter schaffe, weiß ich nicht. Aber ich werde jeden Tag an mir arbeiten und hoffe, dass ich mich weiterentwickle."
Auch wenn er sich jetzt für den Biathlon entschieden hat, ist Zenis Idol ein Langläufer – der norwegische Superstar Petter Northug übt eine besondere Faszination auf ihn aus. "Ich bin beeindruckt von seiner mentalen Stärke. Ich kenne nur wenige Sportler, die so abgezockt waren wie er." Elia Zeni nimmt sich ein Beispiel am norwegischen Olympiasieger und versucht, sich auch in harten Trainingseinheiten immer wieder zu motivieren. Sein Motto: Der Schmerz, den du heute fühlst, ist die Freude, die du morgen fühlst. Für ihn ist Biathlon ein schmerzhafter Sport, aber genau das macht seinen Reiz aus.
Wenn Zeni nicht an Biathlon denken will, setzt er sich ans Klavier. Dabei kann er entspannen und seine Gedanken ordnen. Vielleicht kommt daher seine Ruhe am Schießstand? Ansonsten hat der 21-Jährige ein Hobby, das er mit vielen anderen in seinem Alter teilt: Er sieht sich gerne Serien an. Seine Lieblingsserie? Sex Education auf Netflix.
Bilder: Deubert + Reichert/IBU