Sprintperfektion
Für Elvira Oeberg war es heute ein perfekter Sieg. „Für mich war es das perfekte Rennen. Endlich bin ich im Sprint fehlerfrei geblieben. Ich hatte einige Probleme mit dem Schießen im Sprint. Meistens habe ich zwei Fehler geschossen. Für mich was der Liegendanschlag der Schlüssel zum Sieg. Ich habe mich stehend sehr wohl gefühlt, aber liegend nicht. Als ich aber liegend alle Scheiben abgeräumt habe, wusste ich, dass das mein Tag werden kann.“
„Gutes Gefühl im Stehendschießen… ruhig und selbstbewusst“
Die Schießdurchgänge an Ruhpoldings einfachen Schießstand ohne Fehler zu absolvieren, ist meistens der Schlüssel zum Sieg oder zu einem Treppchenplatz. „Ich wusste, als ich an den Schießstand heranfuhr, dass ich um einen sehr guten Platz schieße. Das war etwas Besonderes. Ich war noch nicht so oft in dieser Situation. Aber da ich mich stehend sehr gut gefühlt habe, sehr ruhig und selbstbewusst, wusste ich, dass ich es schaffen konnte. Die Rennen in Ruhpolding sind etwas Besonderes. Meistens sind sie sehr knapp. Man weiß nie, was passiert. Es war schwierig, auf der letzten Runde noch zuzulegen. Aber für mich war es heute ein perfektes Rennen. Ich bin überglücklich!“
Dzinara Alimbekava aus Weißrussland leistete sich keinen Fehler und wurde Vierte, 30,2 Sekunden zurück. Platz fünf ging an die Französin Justine Braisaz-Bouchet mit einem Fehler und einem Rückstand von 40 Sekunden. Die fehlerfrei schießende Österreicherin Lisa Theresa Hauser kam 42,1 Sekunden hinter Oeberg auf Rang sechs.
Der erste BMW IBU Weltcup in Ruhpolding nach einem Jahr Pause fand bei perfekten Bedingungen statt: wolkenloser Himmel, Temperaturen um -5°C und nicht das leiseste Lüftchen am Schießstand oder auf der Strecke. Simon legte einen guten Start hin und setzte die schnellste Rundenzeit. Dank ihres starken Liegendschießens ging sie in Führung. Hauser folgte mit einer ebenfalls perfekten Leistung am Schießstand, war aber 5 Sekunden langsamer als Simon. Wie es in letzter Zeit schon oft der Fall war, änderte sich alles, als Olsbu Roeiseland zum Liegendschießen kam. Fünf lupenreine Schüsse und die Trägerin des Gelben Trikots ging 4,5 Sekunden vor Simon in Führung. Als nächstes wirbelte Elvira Oeberg an den Schießstand, ließ keine Scheibe stehen und war sogar fünf Sekunden schneller als die Norwegerin. Alimbekava machte es den beiden Führenden nach, lag aber nach dem ersten Schießen acht Sekunden zurück.
Simon verfehlte stehend drei Scheiben und fiel aus den vorderen Rängen heraus. Die Teamkolleginnen Jislova und Davidova schafften beide 10/10 und führten die Tabelle an. Hauser schoss weiterhin sauber und lag 14 Sekunden vor dem tschechischen Duo. Die Trägerin des Gelben Trikots lieferte der Konkurrenz einen phänomenalen Kampf, räumte alle Scheiben ab und setzte sich 14 Sekunden vor Hauser. Elvira Oeberg schoss sehr zurückhalten, aber sauber und ging 8,4 Sekunden vor Olsbu Roeiseland auf die Schlussrunde. Alimbekava traf ebenfalls und schob sich auf Rang drei, 14 Sekunden zurück. Zum ersten Mal in dieser Saison sah Wierer aus wie ihr früheres Selbst. Nach einem fehlerfreien Liegendschießen und einem Rückstand von 15,2 Sekunden zeigte sie auch stehend keine Schwäche und schoss mit Abstand am schnellsten. Sie war nur 1,8 Sekunden langsamer als die Weißrussin.
Die Trägerin des Gelben Trikots gab alles auf der Schlussrunde, denn sie wusste, dass Elvira noch hinter ihr kam und virtuell in Führung lag. Elvira holte alles aus sich heraus. Mit ihrem ersten fehlerfreien Schießergebnis der Saison und einer phänomenalen Schlussrunde war sie mehr als 13 Sekunden schneller als die Norwegerin. So sicherte sich die 22-Jährige ihren dritten Karrieresieg und den dritten Sieg der Saison.
Wierers schnelle letzte Runde
Wierer zeigte eine ähnlich spektakuläre letzte Runde. 2,1 Sekunden hinter Alimbekava und 800 Meter vor dem Ziel zündete die Italienerin den Turbo auf der letzten Abfahrt. Im Ziel landete sie eine halbe Sekunde vor der Weißrussin auf Rang drei. Die Italienerin erklärte, dass es diese letzte Runde gewesen war, die ihr den ersten Treppchenplatz seit dem Sprint von Nove Mesto in der vergangenen Saison eingebracht hatte. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Schießergebnis. Ich denke, auf der Strecke lief es auch ganz gut. Ich wollte die erste Runde eigentlich schnell angehen, aber dann lag ich viele Sekunden hinter den anderen Mädels. Liegend habe ich schnell und sicher geschossen. Dann fühlten sich meine Beine langsam besser an und mein Kopf sagte mir: Du schaffst das. Die letzte Runde war heute entscheidend.“
Obwohl sie Zweite wurde, hatte auch Olsbu Roeiseland heute einen perfekten Tag. Vor allem, da sie ihren ersten Podestplatz in der Chiemgau Arena geschafft hatte. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Rennen. Es war fast perfekt. Ich habe zehn Scheiben getroffen und auf der Strecke alles gegeben. Ich weiß, Elvira ist sehr stark und ich denke, Ruhpolding liegt ihr einfach. Ich habe versucht, mein Bestes abzuliefern. Es fühlt sich an wie ein Sieg. Ich war noch nie so stark in Ruhpolding. Es ist mein erster Treppchenplatz hier. Das ist also wie ein Sieg für mich.“
Fotos: IBU/Christian Manzoni