Emilien Jacquelin sprintet bei IBU WM zu Verfolgungsgold

Der Franzose Emilien Jacquelin sprang heute Nachmittag den letzten Hügel hinauf bis in die Südtirol Arena und behielt im Zweikampf mit Johannes Thingnes Boe bis ins Ziel die Nase vorn, was ihm den IBU Weltmeistertitel in der Verfolgung der Männer in 31:15,2 einbracht. Der 24-Jährige schaffte es mit fehlerfreiem Schießen zu seiner ersten IBU WM-Medaille. Johannes holte mit zwei Fehlern und 0,4 Sekunden Rückstand Silber. Der Russe Alexander Loginov holte Bronze mit einem Fehler und 23,9 Sekunden Rückstand.

„Oh mein Gott, ich kann den Titel holen!“Jacquelin war nach seinem Gold-Rennen völlig überwältigt. „Beim letzten Schießen dachte ich, ich würde mit Johannes um Silber kämpfen, weil ich dachte, Loginov ist vorn. Danach habe ich gedacht, ‚Oh mein Gott, ich kann den Titel holen!‘ Ich habe versucht, es cleverer anzugehen als Johannes, der zu Beginn der Runde sehr schnell war... Ich habe mich einfach auf mich konzentriert. Ich bin vor einigen Jahren ein bisschen Rennrad gefahren und habe versucht, alles anzuwenden, was ich beim Rennradfahren gelernt habe, das hat sich ausgezahlt.“

UnglaublichDie Weltmeisterschaft zu gewinnen war mehr, als Jacquelin sich je erhofft hatte. „Ich habe darüber nachgedacht. Ich wusste, dass ich bald ein Klasse-Rennen liefern würde, aber zu gewinnen hatte ich mir nicht erhofft, das ist unglaublich. Ich habe mit Johannes nach dem Rennen ein Foto gemacht und er hat gesagt, ‚Du musst heulen und glücklich sein.‘ Ich habe ihm gesagt, dass ich schüchtern bin und nicht weiß, was ich machen soll. Es ist unglaublich, es ists perfekt, ganz viele Dinge gleichzeitig!“

Auf Platz vier landete Jacquelins Mannschaftskamerad Martin Fourcade mit ebenfalls einem Fehler und 46,3 Sekunden Rückstand. Arnd Peiffer aus Deutschland wurde mit einem Fehler und 53,9 Sekunden Rückstand Fünfter. Johannes‘ Bruder Tarjei landete mit zwei Fehlern und 1:12,5 Rückstand auf Platz sechs.

Loginov in FührungBis die Männer zwei Stunden nach den Frauen an den Start gingen, hatte sich die Luft auf +6 Grad aufgewärmt, und der Wind hatte gerade genug angezogen, um das Schießen schwieriger zu machen. Loginov ging als Führender raus, wurde aber schnell von Fillon Maillet eingeholt, und so kamen sie zusammen zum ersten Liegendschießen. Der Russe traf, während Fillon Maillet gleich viermal verschoss. Fourcade und Jacquelin blieben auch ohne Fehler und gingen als Zweiter und Dritter mit 12 und 23 Sekunden Rückstand wieder raus, danach Tarjei und Johannes mit 30 und 40 Sekunden Rückstand nach einer Strafrunde.

Fourcade holt auf

Loginov verteidigte die Führung bis zum zweiten Liegendschießen, schoss schnell und traf alles. Fourcade schoss langsam und traf auch, genauso Jacquelin. Sie lagen immer noch 10 und 15 Sekunden hinter dem Russen. Johannes hatte aufgeholt, verschoss aber erneut und blieb Vierter mit 33 Sekunden Rückstand.

Jacquelin vor auf zweiDie drei Führenden kamen in genau dieser Rangfolge zum ersten Stehendschießen, aber Fourcade hatte sich bis auf 5 Sekunden an den Führenden herangearbeitet. Loginov schoss wieder perfekt und machte sich auf den Weg zum letzten Stehendschießen. Der Mann in Gelb verfehlte einmal, doch sein Mannschaftskamerad erhöhte die Trefferzahl auf 15 und schob sich auf Rang 2 vor, während Johannes mit ebenfalls perfektem Schießen knapp vor Fourcade mit 25 Sekunden Rückstand auf die Strecke ging, was auf einen Podestkampf zwischen den alten Rivalen hindeutete.

Jacquelin und Johannes vornLoginov ging das letzte Stehendschießen schnell an, verfehlte aber einmal, während Johannes und Jacquelin beide schnell schossen und trafen, das französische Nachwuchstalent dabei 0,1 Sekunden vorn vor den letzten 2,5 km. Loginov lag 8 Sekunden zurück. Fourcade schosse einen weiteren Fehler und ging als Vierter mit 34 Sekunden Rückstand auf die Strecke.

Letzter AnstiegBei 11,1 km lag Johannes vorn, aber Jacquelin ließ sich nicht abschütteln und klebte fest an seinen Skienden. Beide waren abgekämpft, blieben stellenweise fast stehen, ließen einander aber dabei nicht aus den Augen. Jacquelin trat dann am letzten Anstieg unter der Brücke noch einmal an, ging in den letzten Kurven auf die Innenbahn, und konnte einen Vorsprung von knapp zwei Metern zum ersten IBU Weltmeistertitel ins Ziel retten.

“Mein Bestes Geben und auf eine Medaille hoffen”

Auch wenn er heute eine Silbermedaille und nicht Gold gewann, war der junge Vater Johannes zufrieden. „Ich glaube, ich habe ein gutes Rennen abgeliefert. Wir hatten heute sehr schnelle Ski, also konnte ich mein schlechtes Schießen im Liegendanschlag ausgleichen und mich in Schlagdistanz zu Gold bringen... Ich bin in diesem Jahr vor den Weltmeisterschaften weniger nervös wegen der familiären Situation zuhause. Das versetzt mich in eine Situation, in der ich einfach nur Spaß haben will. Deswegen war ich gestern von meinem fünften Platz nicht zu enttäuscht und konnte mich einfach entspannen, noch einmal mein Bestes Geben und auf eine Medaille hoffen.“

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