Nach der beste Woche seiner Karriere und seinem ersten großen Titel stellten wir Antonin Guigonnat fünf brennende Fragen und eine Zusatzfrage zu einer Tatsache, die nur wenige Menschen über ihn wissen.
Biathlonworld: Als Sie erfuhren, dass Sie im IBU Cup starten würden, haben Sie sich da gesagt: „Okay, machen wir das Beste daraus“? Oder war es schwieriger? Antonin Guigonnat: Nach dem schlechten Sprintergebnis in Oberhof (Platz 86, 5 Fehler) hätte ich eine Woche warten müssen, um wieder im Weltcup zu starten. Ich erhielt die Möglichkeit, 2:45 Stunden direkt zum IBU Cup zu fahren und dort vier Tage später anzutreten. Ich brauchte Rennen, um mir selbst mein Können zu beweisen. Also startete ich im IBU Cup und sagte mir: „Jetzt zeigen wir mal ordentlichen Biathlonsport“.
BW: Ihre Trefferquote ist steil nach oben auf 90% geschossen. Was hat sich nach dem Sprint in Oberhof geändert?
AG: Der Sprint in Oberhof war schrecklich. Die Strecken waren schlecht, der Wind blies am Schießstand, ich hatte eine hohe Startnummer und mein Selbstvertrauen hatte gelitten. Diesen Tag sollte man besser vergessen. Ansonsten war meine (durchschnittliche) Schießleistung diese Saison okay. Es hat sich nichts Großes verändert. Ich bin besser in Form und fühle mich sicherer, wenn ich an den Schießstand laufe.
BW: Wie schön war es, zusammen mit ihrer Schwester in der Mixed-Staffel in Ridnaun auf dem Treppchen zu stehen?
AG: Es war super! Gilonne ist sieben Jahre jünger als ich und wir hätten nie gedacht, dass wir einmal zusammen laufen. Als wir letzten Sommer zusammen mit der A-Mannschaft ins Trainingslager fuhren, war das nach Gigis Weltcuppremiere zum letzten Saisonende ein weiteres Highlight für unsere Familie! Ich bin sehr stolz, dass sie in meine Fußstapfen tritt und gleichzeitig ihren eigenen Weg geht.
BW: Wären Sie in Ihren wildesten Träumen darauf gekommen, vor all den jungen talentierten Norwegern Gold im Sprint zu gewinnen? AG: Auf keinen Fall. Nicht, weil ich glaube, dass sie besser sind als ich, sondern weil ich mich auf die Dinge konzentriere, die ich schaffen muss, bevor bestimmte Ergebnisse zu meinem Ziel werden. Jedes Mal, wenn ich ein bestimmtes Ergebnis erreichen wollte, wurde ich enttäuscht. Wenn ich mir nur auf den Prozess konzentriere, auf den Moment, meine Atmung oder meine Bewegungen, erlebe ich am Ende eine positive Überraschung! Und das war eine große Überraschung. Ehrlich gesagt habe ich gedacht, dass die OEM ein Schritt in Richtung meines Karriereendes wäre.
BW: OEM-Medaillen in allen Farben. Die Saison verlief vielleicht nicht, wie geplant, aber haben diese drei Rennen Ihnen mehr Selbstvertrauen und Fokus für den Rest der Saison verschafft?
AG: Es war verrückt! Mein Instagram-Post über die OEM-Goldmedaille erhielt genauso viel Aufmerksamkeit wie mein letztjähriger Post über unser WM-Staffelgold! Ich bin glücklich, weil ich mich auf der Strecke so gut gefühlt habe und freue mich natürlich über die Medaillen. Jemand hätte mich schlagen und die Medaillen abräumen können, aber niemand kann mir das Gefühl nehmen, dass ich es jetzt auch wieder auf Weltcupniveau schaffen kann! Ja, mein Selbstvertrauen ist zurück und ich freue mich schon auf die nächsten Weltcuprennen!
Biathlonworld Bonusfrage: Gibt es etwas, das nicht viele Leute über Sie wissen?
AG: Ich habe zwei Schwestern, die kein Biathlon im Fernsehen betreiben! Das, was mich heutzutage dazu bringen könnte, mit Biathlon aufzuhören, ist mein Umweltbewusstsein.
Guigonnat wird nicht an der BMW IBU Weltmeisterschaft in Nove Mesto na Morave teilnehmen, außer ein Teamkollege fällt krankheitsbedingt aus. Doch im letzten Trimester der Saison werden wir sehen, wie weit sein neues Selbstvertrauen ihn bringt!
Fotos: IBU/ Igor Stancik, Harald Deubert, Nordic Focus