Die Trägerin des Gelben Trikots wusste, dass es zwischen ihr und Jeanmonnot heute äußerst knapp werden würde – mit Folgen für die Weltcup-Gesamtwertung. „Ich war etwas angespannt, als sie in Richtung Ziel kam. Auf meiner Schlussrunde habe ich gesagt bekommen, dass es sehr knapp wird. Wir beide machen einen großartigen Job. Das zeigt, wie hoch das Niveau aktuell ist. Für beide von uns ist die Null etwas ganz Besonderes. Auf der Strecke habe ich mich gut gefühlt. Wir hatten gutes Material, daher konnte ich bis zum Schluss Attacke gehen. Es hat Spaß gemacht und ich habe versucht, die letzte Weltcup-Station zu genießen. Ich bin überglücklich und stolz auf meine Leistung. Doch in der Gesamtwertung wird es bis zum Schluss ein harter Kampf bleiben.“
Mit dem Sieg in der Sprint-Disziplinwertung, ihrer ersten kleinen Kristallkugel seit zehn Jahren, wurde der Tag für die DSV-Athletin zusätzlich versüßt: „Das bedeutet mir sehr viel, vor allem, weil in den letzten Jahren so viel passiert ist. Ich hatte schon am Biathlon gezweifelt, daher ist diese Saison einfach super für mich. Mit dem Gewinn der Kristallkugel fühle ich mich ein bisschen erleichtert.“
Obwohl sie in der Gesamtwertung weiterhin auf Platz zwei verharrt, gewann Jeanmonnot ihre erste Disziplinwertung (Einzel), während Frankreich in der Nationenwertung der Frauen den Sieg davontrug. Im Sprintrennen wurde indes die Finnin Suvi Minkkinen Dritte, die mit 21,9 Sekunden Rückstand bei null Fehlern ihr drittes Podium in dieser Saison feierte.
Die Athletinnen auf den Plätzen vier bis sechs blieben ebenfalls allesamt fehlerfrei: Vierte wurde die Norwegerin Ida Lien, die damit das zweitbeste Ergebnis ihrer Karriere feierte (+29,4 Sekunden). 31,9 Sekunden hinter Preuß kam die Französin Julia Simon auf den fünften Rang. Sechste wurde Amy Baserga aus der Schweiz, die ebenfalls ihr zweitbestes Karriereergebnis feierte (42,1 Sekunden zurück).
Mit Amy Baserga (6.), Lena Häcki-Groß (7.) und Aita Gasparin (10.) sorgte das Schweizer Team für Furore. „Wir schreiben gern Geschichte und vielleicht kommt da ja noch mehr. Wir haben nicht so viele Mädels im Team, daher ist es schon bemerkenswert, dass drei von uns in den Top Ten gelandet sind. Wir freuen uns auch über Rang fünf in der Nationenwertung. Das ist für uns fantastisch!“
Auch bei den Frauen waren die Bedingungen gut: Bei strahlendem Sonnenschein und weichem Schnee blies am Schießstand nur leichter Wind. Mit einem perfekten Liegendschießen setzte Preuß die Messlatte gleich zu Beginn sehr hoch. Jeanmonnot antwortete ebenfalls mit einer fehlerfreien Serie, blieb aber etwas zurückhaltender und hatte 4 Sekunden Rückstand. Auch Minkkinen räumte alle Scheiben ab und sprang nach dem ersten Schießen zwischenzeitlich auf den zweiten Rang, ehe Elvira Öberg nach fünf Treffern eine Sekunde schneller war.
Stehend ging Preuß ziemlich aggressiv zu Werke und baute ihre Führung aus. Auch Jeanmonnot schoss diesmal schnell und ging 5 Sekunden hinter der DSV-Athletin auf die Schlussrunde. Mit ihrer schnellen Stehendeinlage setzte sich Minkkinen sogar eine Sekunde vor Jeanmonnot.
Die Trägerin des Gelb-Roten-Trikots gab auf der letzten Runde alles und hechtete förmlich ins Ziel. Obwohl Jeanmonnot Zehntel um Zehntel auf die DSV-Athletin aufholte, verpasste sie den Sieg um Haaresbreite. Minkkinen verlor auf der Schlussrunde unterdessen an Zeit, erkämpfte sich aber noch den dritten Platz.
Fotos: IBU/ Manzoni, Nordnes, Nordic Focus