Hanna Öberg stürmt zu Massenstart-Gold

Die Schwedin Hanna Öberg, die bis zum fehlerfreien letzten Stehendschießen nie in Führung gelegen hatte, flog im heutigen 12,5 km Massenstart der Frauen beim letzten Rennen der BMW IBU Weltmeisterschaften über die letzte Runde uneinholbar zu Gold in 36:48. Hanna, die insgesamt zwei Strafrunden laufen musste, setzte sich nach vorn als die beiden Führenden Julia Simon und Anais Chevalier-Bouchet beide im letzten Stehendschießen je einmal patzten und der Schwedin die Tür öffneten. Die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold verließ mit einem Fehler den Schießstand auf Rang drei, kämpfte aber verbissen darum, Hanna noch einzuholen und holte schließlich mit 4,8 Sekunden Rückstand die Silbermedaille. Simon gewann mit drei Fehlern und 20,8 Sekunden Rückstand Bronze.

Zweites Gold, fünfte Medaille

Hanna, die bis über beide Ohren strahlte, war völlig aus dem Häuschen über ihre zweite Goldmedaille und die fünfte bei diesen Weltmeisterschaften. „Es ist wie ein Traum. Ich genieße es einfach so, so sehr. Ich dachte, nach den zwei Strafrunden aus den ersten zwei Liegendschießen würde es schwierig. Aber im Stehendanschlag läuft es für mich gerade so gut, und die Jungs vorher haben mich so inspiriert. Es ist unglaublich!“

Letzte Runde „einfach gelaufen und gelaufen“

Ihre herausragende mutige und starke letzte Runde war „ein Kampf. Ich habe mich wirklich von den anderen Mädels gejagt gefühlt. Ich bin einfach gelaufen und gelaufen, als ich die paar Sekunden hatte. Ich hatte das Gefühl, ich muss einfach rennen, was das Zeug hält. Ich bin so glücklich, dass ich das geschafft habe!“

Chevalier-Bouchet wurde mit einem Fehler und 34,7 Sekunden Rückstand Vierte. Marketa Davidova aus Tschechien, ebenfalls mit einem Fehler, wurde mit 51,4 Sekunden Rückstand Fünfte. Tandrevolds Mannschaftskameradin Karoline Offigstad Knotten schaffte eine persönliche IBU WM-Bestleistung auf Platz sechs mit einem Fehler und 57,7 Sekunden Rückstand.

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Regen; Persson führt

Die Frauen gingen bei leichtem Regen und weiter nur leichtem Wind zum letzten Wettkampf der diesjährigen BMW IBU Weltmeisterschaften an den Start. Dank der guten Windverhältnisse schossen die Frauen beim ersten Liegendschießen sogar noch besser als die Männer: Die ersten 20 Frauen kamen allesamt ohne Fehler durch, angeführt von Linn Persson dicht gefolgt von Dorothea Wierer und Chevalier-Bouchet und einem Dutzend weiterer ambitionierter Verfolgerinnen.

Chevalier-Bouchet führte das Feld zum zweiten Liegendschießen, aber Persson schoss erneut schneller, traf wieder und setzte sich vor die französische Rivalin. Das zweite Liegenschießen dünnte das dicht gedrängte Feld aus. Lisa Theresa Hauser traf fünfmal und schloss sich den zwei Führenden an, sieben Sekunden dahinter folgte die nächste Gruppe.

Schwierigkeiten Liegendschießen

Simon sagte, ihr Liegendschießen, das sie nach dem zweiten Schießen weit zurückwarf, sei heute „nicht so gut gewesen. Das, eins und eins, das war zu viel zu Rennbeginn. Dann musste ich mich ins Zeug legen, um wieder nach vorn zu laufen. Aber ich bin mit meiner Form am Ende der Weltmeisterschaft trotzdem zufrieden.“

Chevalier-Bouchet führt

Das Führungstrio schoss beim ersten Stehendschießen zusammen, aber nur Chevalier-Bouchet kam ungeschoren davon. Hauser und Persson kreiselten einmal durch die Strafrunde. Das öffnete die Tür für die entschlossene Simon und Hanna, die beide schon zwei Strafrunden auf dem Konto hatten Das Duo kam fehlerfrei durch das Stehendschießen, ging auf Rang zwei und drei mit 7 und 17 Sekunden Rückstand wieder auf die Strecke, und Tandrevold schob sich ein paar Sekunden dahinter auf Rang vier.

Hanna gewinnt Vierkampf

Simon stellte sich beim letzten Stehendschießen nach vorn und schoss Seite an Seite mit der Mannschaftskameradin. Beide patzten einmal. Hanna schoss schnell und sauber, Tandrevold tat es ihr etwas langsamer gleich. Plötzlich kämpften vier Frauen um drei Medaillen: Hanna führte, hinter ihr kamen die drei anderen alle innerhalb von neun Sekunden.

Tandrevolds letzte Runde „versucht, ruhig zu bleiben“

1400 Meter vor dem Ziel führte Hanna vor Simon und Tandrevold mit gerade einmal fünf Sekunden Vorsprung. 800 Meter vor dem Ziel war Tandrevold immer noch angriffslustig und fest entschlossen, Hanna einzuholen. Die Schwedin pflügte den letzten Anstieg hinauf und die norwegische Rivalin stürmte hinter ihr her, während Simon ermattet abreißen lassen musste und sich kaum auf den Skiern halten konnte. Tandrevold sagte zu ihrer Aufholjagd: „Ich habe versucht, am Birxsteig ruhig zu bleiben, weil ich bei ein paar anderen Rennen dort 100 % gegeben habe und es den Rest der Runde bereut habe. Ich habe versucht, ruhig zu bleiben und die Abfahrt gut zu nehmen. Dann hatte ich das Gefühl, noch einige Körner übrig zu haben, aber Julia ist taktisch sehr clever, es ist schwer, sie zu überholen. Als ich dann angegriffen habe und versucht habe, Hanna einzuholen, war es nicht mehr so weit ins Ziel.“

Starke letzte Runde ... und Gold

Hanna holte auf den letzten paar hundert Metern durch den tiefen, nassen Schnee noch die letzten Reserven aus sich heraus und sicherte sich so ihre zweite Goldmedaille, während Tandrevold Silber und Simon Bronze gewann.

Die Siegerin gestand: „Es war eine echt harte letzte Runde. Ich hatte ein paar Sekunden Vorsprung aus dem letzten Schießen. Dann musste ich einfach so schnell laufen, wie ich konnte. ... Die Zuschauer waren so laut, aber ich konnte spüren, wie sie (meine Trainer) mich angefeuert haben. Darum geht es letztlich, dass ich da draußen alles geben kann.“

Fotos; IBU/Christian Manzoni, Bjorn Reichert

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