Hauser hatte heute eine Art Déjà-vu. „Es ist wie eine Rückblende. Letztes Jahr habe ich die gleiche Startnummer getragen (als sie den Sprint in Östersund gewann). Ich hatte alles getroffen und mein alter Trainer meinte, das wäre meine Glückszahl. Ich hatte eine gute Nacht, aber ich vor dem Rennen sehr nervös.“
Die Kanadierin Emma Lunder blieb fehlerfrei und schaffte mit Rang vier Karrierebestleistung. Sie lag im Ziel 25,4 Sekunden zurück. „Für mich war es das perfekte Rennen: Ich habe alles getroffen. Auch auf den Skiern fühlte ich mich stark. Unsere Wachstechniker haben super Arbeit geleistet und ich habe alles gegeben. Ich hatte auf der Schlussrunde noch viel Kraft. Unsere Trainer und Wachstechniker haben so laut gejubelt, dass mich ihre Energie über die letzte Runde getragen hat.“
Anna Weidel aus Deutschland blieb ebenfalls fehlerfrei und schaffte ebenfalls mit Rang fünf eine Karrierebestleistung. Sie lag im Ziel 26,6 Sekunden zurück. Ihre Teamkollegin Denise Herrmann-Wick und die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold mussten jeweils einmal in die Strafrunde und landeten gemeinsam auf dem Sechsten Platz mit einem Rückstand von 31,6 Sekunden.
Die Bedingungen waren genauso wie im Männerrennen früher am Tag. Im Sprint der Damen flatterten die Windfahnen am Schießstand kaum. Das bedeutete, dass die Athleten fehlerfrei bleiben oder sich maximal einen Patzer leisten konnten, um zu gewinnen oder sich einen guten Ausgangspunkt für die morgige Verfolgung zu sichern. Wierer mit Startnummer 9 gab mit einem fehlerfreien Liegendschießen den Takt vor. Doch vier Minuten später übertraf Herrmann-Wick sie um 1,1 Sekunden. Hauser räumte ebenfalls alle Scheiben ab und war nur 0,1 Sekunden langsamer als die Deutsche. Tandrevold startete in der Mitte des Feldes und war die Einzige, die es schaffte, Herrmann-Wick zu übertreffen – allerdings nur um 1,8 Sekunden.
Emma Lunder war beim Liegendschießen fast 15 Sekunden langsamer als die Führende. Doch sie zeigte als erste 10/10 mit einem perfekten Stehendschießen und übernahm zeitweise die Führung. Nach einer Strafrunde im Liegendanschlag schoss Vittozzo stehend schnell und sauber und erarbeitete sich so die Chance auf ihren zweiten Treppchenplatz der Woche.
Vittozzi ließ sich von ihrem Liegendpatzer nicht beeindrucken. „Ein Fehler liegend war nicht gut, aber ich habe versucht, konzentriert zu bleiben… So etwas passiert. Ich habe danach bis ins Ziel einfach weiter alles gegeben.“
Hauser war die zweite Athletin, die stehend fehlerfrei blieb und ging mit einem Vorsprung von 16,4 Sekunden auf die Schlussrunde. Die Führende nach dem Liegendschießen, Tandrevold, schoss stehend einen Fehler und fiel aus dem Kampf um den Sieg heraus. Persson schaffte ebenfalls 10/10 und ging als Fünfte auf die letzte Runde. Nach dem Liegendschießen hatte sie noch auf Rang 18 gelegen.
Vittozzi zeigte, was sie läuferisch drauf hatte und ging im Ziel in Führung. Hauser war wieder so stark wie schon einmal vor zwei Jahren, flog den steilsten Anstieg ohne Mühe hinauf, sprintete ins Stadion und holte sich breit lächelnd den Sieg.
Hauser sagte über die Schlussrunde: „Ich wusste, ich musste alles geben. Hinter mir waren sehr schnelle Mädels, darunter die Oeberg-Schwestern. Ich musste also alles aus mir herausholen.“
Auch Persson machte beständig Boden gut und lag 600 Meter vor dem Ziel auf Platz vier. Sie sammelte noch einmal all ihre Kräfte, sprintete im flachen Abschnitt vor dem Ziel und schnappte Lunder Platz drei weg.
Fotos: IBU/Christian Manzoni, Hendrik Osula