Tannheimer gestern nervös, „heute gut“
Preuss war ebenfalls Schlussläuferin beim Sieg im Januar 2021 in Oberhof. Auch damals blieb sie fehlerfrei. Den Weg für den heutigen Sieg ebneten die beiden jungen Athletinnen Tannheimer und Grotian, die ihre Mannschaft innerhalb von sieben Sekunden hinter den Französinnen hielten, als Preuss übernahm. Beide freuten sich über das erste Mal ganz oben auf einem Weltcup-Treppchen. Tannheimer zeigte die zweitschnellste Rundenzeit und sagte über ihren großen Tag: „Es hat viel Spaß gemacht. Gestern war ich ein bisschen nervös wegen der Staffel, aber heute bin ich aufgewacht und habe mich gut gefühlt.“ Sie musste auf ihrer Runde gegen die Olympiasiegerin Justine Braisaz-Bouchet bestehen. „Ich war mit ihr auf der letzten Runde der gestrigen Verfolgung und sie war wirklich schnell. Ich musste mich also direkt hinter ihr halten. Ich denke, ich habe mich gut geschlagen (und nur 0,6 Sekunden nach der Führenden übergeben.)“
„Besonderer Moment“
Grotian lief als Dritte. Stolz über ihre Goldmedaille sagte sie: „Ich denke, der letzte Sieg einer deutschen Damenstaffel liegt schon lange zurück. Daher ist das ein besonderer Moment… In den meisten Staffel denken wir nicht ans Siegen, aber heute haben wir es geschafft.“
Die Französinnen belegten Platz zwei und waren das gesamte Rennen über blitzschnell unterwegs. Julia Simon und Braisaz-Bouchet schafften die schnellsten Runden des Tages, doch eine Strafrunde und 13 Nachlader ließen das Team 1:05,7 zurückfallen. Die schwedische Schlussläuferin Elvira Oeberg brachte ihre Mannschaft auf Rang drei mit ihrem typischen aggressiven Laufstil. Schweden lag mit einer Strafrunde und sechs Nachladern 1:31,8 zurück.
Die größte Überraschung des Tages gelang den Sloweninnen. Sie hatten einen Rückstand von 2:42,1 auf die Sieger und ließen, wie Lena Repinc meinte „ihre Muskeln spielen“. Die unglaublich schnelle Anamarija Lampic fand endlich ihren Schießrhythmus und sagte: „Endlich bin ich liegend fehlerfrei geblieben und habe es fast auch stehend geschafft. Ich nähere mich an. Dieser vierte Platz ist für uns wie ein Sieg. Wir wollen hier für den Rest der Saison bleiben!“ Die Schweiz belegte Platz fünf mit einer Strafrunde, zehn Nachladern und einem Rückstand von 2:53. Norwegen musste zweimal in die Strafrunde, brauchte elf Nachlader und kam 3:08,2 hinter Deutschland auf Rang sechs.
Fotos: IBU/Yevenko, Nordic Focus/Christian Manzoni, Leo Authamayou