Herrlicher Sonnenschein bei frostigen -8 °C verschaffte den Athleten beim Sprint der Männer über 10 km heute in Brezno-Osrblie schnelle, eisige Wettkampfbedingungen. Der Norweger Aleksander Fjeld Andersen entschied das Rennen mit fehlerfreiem Schießen in 23:16,3 für sich und konnte einen weiteren Sieg im IBU Cup auf seinem Konto verbuchen. Ragnhild Femsteinevik machte den norwegischen Doppelsieg mit zehn Treffern und einem Sieg im 7,5 km Sprint der Frauen in 19:30,2 komplett.
Aleksander Fjeld Andersen genoss seinen Triumph, Platz zwei und drei gingen an Nikita Porshnev und Ilnaz Mukhamedzianov aus Russland, beide ohne Schießfehler und mit 21 beziehungsweise 26,9 Sekunden Rückstand.
Aleksander Fjeld Andersen – der Mann der Stunde
Der Norweger ging bereits nach dem Liegendschießen in Führung und es sah vielversprechend für ihn aus, aber es gab noch viele weitere Anwärter auf den Platz ganz oben auf dem Treppchen. Während Erlend Bjöntegaard aus Norwegen als Schnellster zum Liegendschießen kam, war es Andersen, der als Führender wieder aus dem Schießstand lief, während Bjöntegaard gleich dreimal in die Runde musste. Nur 0,9 Sekunden hinter Andersen kam auch Mannschaftskamerad Haavard Gutuboe Bogetveit mit weißer Weste davon und lag auf Rang zwei. Aber nicht nur Norweger wollten aufs Podest. Auch die Deutschen David Zobel und Justus Strelow bewarben sich mit 0-5 auf Rang drei und vier. Porshnev und Mukhamedzianov trafen auch alle fünf Scheiben, waren aber auf der ersten Runde langsamer unterwegs gewesen und lagen nach dem Liegendschießen 17 Sekunden hinter dem Norweger.
Wie so oft im Biathlon wendete sich das Blatt im stehenden Anschlag. Bogetveit, der als Führender einlief, leistete sich gleich zwei Patzer und fiel zurück. Porshnev und Mukhamedzianov hatten sich bis zum Schießstand auf Rang 8 und 9 vorgekämpft und bewiesen erneut starke Nerven, womit sie auf Rang zwei und drei vorrücken konnten. Die beiden Deutschen, Strelow und Zobel, verfehlten je einmal und gingen auf Rang 4 und 8 zurück auf die Strecke. Andersen blieb konzentriert, traf mühelos, preschte mit satten 28 Sekunden Vorsprung davon und war offensichtlich nicht mehr einzuholen.
Aleksander Fjeld zu seinem sicheren Sieg: „Ich wusste schon am Start, dass ich von vorneherein auf Angriff laufen muss und mit den schnellsten Jungs mithalten muss. Das habe ich gemacht und es geschafft, die erste und zweite Runde schnell zu laufen und in beiden Schießen alles zu treffen, und als ich dann gehört habe, dass ich 27 Sekunden Vorsprung habe, dachte ich mir, dass ich mich auf der letzten Runde jetzt nicht völlig verausgaben muss, also habe ich für morgen wahrscheinlich noch ein paar Körner über.“
Guter Tag für russische Mannschaft
Die beiden verbleibenden Podestplätze waren noch offen, und die Entscheidung sollte auf der Strecke fallen. Strelow lag nach dem einen Fehler im Stehen auf Rang vier, nur 2,5 Sekunden hinter Mukhamedzianov, brach aber auf der letzten Runde ein und wurde im Ziel Neunter. Zobel patzte im Stehen auch einmal und schaffte es mit fulminantem Tempo noch auf Rang vier mit 28,9 Sekunden Rückstand. Porshnev und Mukhamedzianov gelang es, die Positionen nach dem Schießen zu verteidigen und Platz zwei und drei sicher ins Ziel zu bringen.
Der Norweger Sverre Dahlen Aspenes wurde mit fehlerfreiem Schießen und 30,2 Sekunden Rückstand Fünfter. Der letzte Kandidat für die kleine Siegerehrung war auf Platz sechs der Russe Vasilii Tomshin mit einem Fehler im Stehen und 30,3 Sekunden Rückstand.
Sprint der Frauen
Gegen Femsteinevik hatte niemand eine Chance, und so duellierte man sich weiter hinten um Platz zwei und drei. Die Französin Gilonne Guigonnat wurde ohne Fehler mit 49,2 Sekunden Rückstand auf die Norwegerin Zweite. Platz drei ging an Femsteineviks Mannschaftskameradin Juni Arnekleiv, ebenfalls mit zehn Treffern und 55,2 Sekunden Rückstand.
Femsteineviks Solo
Die erste Dosis Selbstvertrauen holte sich Femsteinevik im Liegendanschlag ab, zu dem sie schon als Führende kam. Sie traf alle Scheiben und ging mit 7,8 Sekunden Vorsprung auf die Rumänin Natalia Ushkina wieder auf die Strecke, die dort auf Rang zwei lag. Auch die junge Schwedin Sara Andersson warf mit fünf Treffern auf Rang drei nach dem Liegendschießen ihren Hut in den Ring. Die mit später Startnummer laufende Arnekleiv lag auf Rang vier, Caroline Colombo aus Frankreich auf fünf und Guigonnat auf sechs.
Gegen Femsteineviks Lauftempo war kein Kraut gewachsen, und so kam die führende Norwegerin zum zweiten Schießen schon mit 16,7 Sekunden Vorsprung. Andersson lag weiter auf Rang zwei, Colombo hatte sich auf drei vorgekämpft, Arnekleiv kam als Vierte zum Schießen und Guigonnat lag weit zurück auf Rang 12. Im Stehendschießen fällt der Vorentscheid über den Sieg, und so war der Druck groß. Femsteinevik, die noch dachte, die letzte Scheibe sei stehengeblieben, sah diese dann doch fallen und ging mit 38,3 Sekunden Vorsprung auf ihre letzte Runde. Es war eine Genussrunde, und Femsteinevik konnte den zweiten Sieg des Tages für die Norweger einfahren.
Ragnhild Femsteinevik zu ihrem überlegenen Sieg: „Die Strecke war sehr schnell, und das war perfekt für mich, weil ich so harte Strecken mag. Ich habe mich in beiden Schießen sicher gefühlt, aber ich glaube, die letzte Scheibe wäre fast noch stehen geblieben. Ich dachte, es wäre ein Fehler, aber dann habe ich hochgeschaut und sie fallen sehen. Da habe ich dann gedacht, dass es heute mal Zeit für einen Sieg ist. Die Norweger waren heute sehr schnell, weil die Wachser hervorragende Arbeit geleistet haben!“
Kampf ums Podest
Femsteinevik war nicht mehr einzuholen, und so ging es nun um Platz zwei und drei. Andersson verlor die Nerven und leistete sich zwei Fehler, Colombo einen, und damit hatten sie das Türchen für die Verfolgerinnen aufgestoßen. Elisabeth Högberg aus Schweden, die vor dem Schießen noch auf Rang acht gelegen hatte, traf erneut alle Scheiben und rückte vor auf Rang drei. Arnekleiv, ebenfalls ohne Fehler, fand sich plötzlich auf Rang zwei wieder, und Guigonnat kämpfte sich mit fünf Treffern vor auf vier. Alle drei Athletinnen lagen innerhalb von fünf Sekunden, alles war noch offen und der Kampf sollte auf der letzten Runde ausgetragen werden.
Guigonnat hatte am Ende die Nase vorn und sicherte sich den zweiten Platz. Arnekleiv musste die Französin zwar ziehen lassen, schaffte es aber noch auf Rang drei und verdrängte Hoegberg mit 57 Sekunden Rückstand auf die Siegerin auf Platz vier. Camille Bened landete mit zehn Treffern und 57,2 Sekunden Rückstand auf Platz fünf. Platz sechs ging an die Russin Viktoria Slivko, die mit fehlerfreiem Schießen und 57,8 Sekunden Rückstand ins Ziel kam.
Fotos: IBU / Igor Stancik