IBU/IOC-Sommertrainingslager in Pokljuka

Als die neue Saison langsam in Griffweite rückte, trafen sich Jugendtrainer und athleten aus der ganzen Welt in Pokljuka zum IBU/IOC-Sommertrainingslager. Das Ziel des Trainingslagers war es, die 21 teilnehmenden Verbände „mit Expertenwissen zu unterstützen, um aus den bereits existierenden Strukturen ein Langzeiterbe für unseren Sport zu schaffen“.

Einblicke von Expertentrainern

66 Athleten und 23 Trainer aus 21 Nationalverbänden reisten nach Slowenien, um an zehn Tage dauernden intensiven Seminaren teilzunehmen, die unter wachsamen Augen von sechs IBU-Trainern stattfanden: Kanadas Matthias Ahrens, Deutschlands Norbert Bayer, Schwedens Anna Wickström, Sloweniens Nusa Pogacar und Robert Sitar und Italiens Luca Bormolini sowie der Gewinner von Olympiasilber in der Staffel und IBU Sport- und Eventmanager Dnaiel Böhm. Komplettiert wurden die physischen und Schießtrainingseinheiten durch Workshops zu den Themen Anti-Doping, Trainingspläne und Schieß- und Rollerskitechnik. Für Boris Stanish aus Australien war ein Workshop besonders interessant: „Meine Favorit war Daniels Präsentation über sein Leben als Athlet. Sie hat mir viele Einblicke vermittelt, was ich tun muss, um im Biathlon erfolgreich zu sein…“

Fünf Nationen fahren Siege ein

Das Trainingslager wurde mit Wettkämpfen im Kurzen Einzel und einem Schießtest abgeschlossen. Die Athleten erhielten so die Chance, ihre neuerworbenen oder verbesserten Fähigkeiten zu demonstrieren. Die Siegerliste war ein wunderbares Abbild der Biathlonfamilie: Die Gewinner stammten aus fünf verschiedenen Nationalverbänden. Zefer Veliev aus Bulgarien siegte im Schießtest, bei dem alle Athleten zusammen antraten. Die Jugendgewinner der Kurzen Einzel waren Manon Gabriel aus Belgien und Matija Legovic aus Kroatien. Enkhchimeg Davaadulam aus der Mongolei siegte im Juniorenrennen der Damen. Uros Lalovic aus Bosnien-Herzegowina sicherte sich den Sieg im Juniorenrennen der Herren.

Steigende Leistungen

Das Leistungsniveau beeindruckte den ehemaligen kanadischen Cheftrainer: „Ich habe schon an mehreren dieser Trainingslager teilgenommen und das Leistungsniveau steigert sich mit jedem Mal… Obwohl auch Anfänger dabei waren, ist es erstaunlich, welche Fortschritte in einer Woche erzielt werden können. Genau wie im Weltcup, wo das Niveau auch stetig ansteigt. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige dieser Athleten im IBU Cup antreten und einige Erfolge einfahren.“

Motivierte Athleten

Obwohl die Woche von eher schlechtem Wetter geprägt war, tat das dem Enthusiasmus der Camper, laut Ahrens, keinen Abbruch: „Wow, ich muss sagen, es war unglaublich! Von Anfang bis Ende. Zwei Tage hat es wirklich von morgens bis abends geschüttet, aber selbst da haben wir zweimal trainiert. Alle Athleten waren voller Energie, hoch motiviert und überall habe ich in lächelnde Gesichter geschaut. Ich war wirklich beeindruck.“ Ahrens erzählte weiter: „Wir hatten zwei dänische Athleten, erst 15 Jahre alt, deren Leistungen nicht weit hinter denen eines 15-jährigen deutschen oder kanadischen Athleten liegen würde, den ich zu Hause trainiere. Sie waren so motiviert und lernwillig. Sie haben Norbert und die anderen Trainer mit Fragen gelöchert.“

Beeindruckte Athleten und Trainer

Eine dieser dänischen Athleten war Alma Winslow-Lydeking. Sie war ebenfalls von den Beiträgen der Expertentrainer beeindruckt. „Das war bisher das lohnenswerteste Biathlontrainingslager, an dem ich je teilgenommen habe. Jeder Trainer hat unterschiedliches Wissen beigetragen, je nach seinem sportlichen Hintergrund und seinen Erfahrungen… Ich habe viel über Biathlon gelernt.“

Böhm war genauso erstaunt wie Ahrens über die Leistungen der jungen Teilnehmer unter nicht gerade perfekten Bedingungen. „Das Trainingslager war wunderbar! All diese Motivation und die Fortschritte trotz der schwierigen Witterungsbedingungen zu erleben, stimmt mich sehr optimistisch, dass wir in Zukunft auf eine breit gefächerte, starke Biathlonfamilie blicken können. Es hat mir Spaß gemacht, meinen Teil dazu beizutragen!“

Zweifacher Erfolg

Das IBU/IOC-Trainingslager war laut Ahrens in mehr als einem Punkt erfolgreich. „Es geht nicht nur um die Fortschritte der Athleten, sondern auch von ihren Trainern. Wenn man hört, welche Trainingsbedingungen in manchen Ländern herrschen. In Kirgisistan zum Beispiel gibt es nur einen Schießstand mit drei Bahnen und Schotterpisten, auf denen man nicht Rollerski laufen kann. Für diese Teilnehmer ist ein Trainingslager in einem echten Biathlonstadion wie in Pokljuka eine einzigartige Chance, die sie auf ein neues Leistungsniveau katapultiert… Der Großteil der Trainingseinheiten, die wir durchgeführt haben, war etwas, das diese Athleten noch nie zuvor erlebt haben. Wir konnten es dank der guten Mischung aus IBU-Trainern aus Deutschland, Schweden, Italien und Slowenien anbieten. Wenn ich daran denke, wie viel wir erklären mussten, ist es offensichtlich, dass sehr viele Dinge für die Trainer und Athleten absolut neu waren.“

Eine besondere Freude

Nina Jakhel vom OK in Pokljuka freute sich, das Trainingslager ausrichten zu dürfen. Sie unterstrich seine Bedeutung für den Biathlonsport: „Wir sind stolz darauf, so viele Athleten und Trainer begrüßen zu dürfen. Wir freuen uns, ihre Motivation und ihren Lerneifer zu beobachten… Wir glauben, dass solche Trainingslager eine tolle Gelegenheit sind, den Biathlonsport weiterzuentwickeln.“

Das nächste IBU/IOC-Trainingslager findet Ende November im Schnee in Martell, Italien, statt.

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Fotos: IBU/Theresa Jost, Žiga Kalan

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