Nevlands Nerven
Nevland war noch nie als Erster in eine Verfolgung gestartet. Das löste Nervenflattern aus. „Ich war vor dem Rennen sehr nervös. Es war eine neue Erfahrung, als Erster zu starten. Als ich beim ersten Liegendschießen zwei Scheiben verfehlte, fühlte es sich an, als wäre ein Gewicht von meinen Schultern gefallen und ich könnte das Rennen ab jetzt einfach genießen. Ich freue mich sehr über diesen zweiten Sieg.“
Vobornikova: „Keine Erwartungen“
Vobornikova dachte nicht daran, sich an zwei Tagen in Folge zwei Goldmedaillen zu sichern. „Ich hatte keine Erwartungen vor dem heutigen rennen. Ich wollte nur mein Bestes geben. Es ist toll, dass ich es geschafft habe.“ Über das letzte Stehendschießen sagte sie: „Ich habe mich beim letzten Schießen auf mich selbst konzentriert und getan, was ich tun sollte. Ich habe es geschafft und bin sehr glücklich.“
Hinter Nevland sicherte sich der Bulgare Blagoy Todev mit einem Fehler und einem Abstand von 14,1 Sekunden Silber. Bronze ging an Nevlands Teamkollegen Martin Uldal mit drei Strafrunden und einem Rückstand von 33,7 Sekunden. Er sicherte sich bereits Bronze am Tag zuvor im Sprint.
David Zingerle aus Italien verfehlte drei Scheiben und landete 43,3 Sekunden hinter dem Sieger auf Platz vier. Fünfter wurde der Norweger Mats Overby mit einer Strafrunde und einem Rückstand von 48,3 Sekunden. Jonas Marecek aus Tschechien, der Goldmedaillengewinner im Einzel, kam mit zwei Fehlern 51,3 Sekunden nach Nevland ins Ziel und wurde Sechster.
Junior Cup Verfolgungsgesamtwertung und Große Kristallkugeln
Paul Fontaine aus Frankreich erreichte heute nur Platz 13, sicherte sich aber die kleine Kristallkugel für den Sieg in der Verfolgungswertung. Aleksandr Kornev, ein neutraler Athlet aus Russland, erkämpfte sich die Große Kristallkugel für den Sieg in der IBU Junior Cup Gesamtwertung.
Die Juniorenverfolgung startete am Nachmittag bei einem Mix aus Sonne und Wolken. Die Temperaturen lagen um den Gefrierpunkt, aber es wehte etwas mehr Wind als bei der Jugendverfolgung wenige Stunden früher. Nevland führte das Feld in der ersten Runde an, verfehlte dann aber zwei Scheiben. Sein Teamkollege Uldal blieb fehlerfreu und setzte sich an die Spitze. Todev folgte trotz eines Fehlers auf Platz drei mit einem Rückstand von 17 Sekunden. Der perfekt schießende Zingerle lag zeitgleich mit ihm auf Rang vier. Dahinter kamen Kornev und Nevland mit einem Abstand von 19 Sekunden.
Uldal schoss und räumte alle Scheiben ab, bevor Nevland, der sich auf Rang zwei vorgearbeitet hatte, überhaupt einen Schuss abgab. Doch der Sprintchampion traf ebenfalls. Er ging als Dritter mit einem Rückstand von 14,8 Sekunden auf die nächste Runde. Vor ihm lag noch der fehlerfrei schießende Zingerle mit einem Abstand von 13,8 Sekunden. Auf Rang vier folgte Kornev einige Sekunden weiter hinten. Todev lag ihm dicht auf den Fersen, als es Richtung erstes Stehendschießen ging.
Uldal hielt seine Verfolgung auf Abstand, doch sie kamen immer näher heran. Bei Kilometerpunkt 6,6 waren es noch sechs Sekunden. Die beiden Norwegen nahmen für das erste Stehendschießen die Bahnen eins und zwei ein. Uldal verfehlte zwei Scheiben. Nevland musste einmal in die Strafrunde und setzte sich an die Spitze. Fünf Sekunden hinter ihm folgten Todev, der fehlerfrei geblieben war, und Uldal. Zingerle traf zweimal nicht und fiel 25 Sekunden zurück auf Rang vier. Wenige Sekunden dahinter folgte Overby.
Die Norweger überholten Todev und legten vor dem entscheidenden letzten Stehendschießen eine große Lücke zwischen ihn und sich. Nevland schoss langsam, aber sauber und ging in Führung, während Uldal einmal in die Strafrunde musste. Todev traf und setzte sich auf Rang zwei, doch der schnelle Uldal folgte ihm. Die beiden lagen 5,8 bzw. 8,4 Sekunden hinter Nevland. Zingerle behauptete Platz vier mit einem Rückstand von 25 Sekunden.
Nevland war unangefochten auf der letzten Runde und sicherte sich den Doppelsieg in Sprint und Verfolgung. Todev holte Silber. Uldal brach leicht ein, verteidigte aber seinen Bronzeplatz.
Hinter Vobornikova holte Hanna Auchentaller aus Italien Silber mit einem Fehler und einem Rückstand von 6,2 Sekunden. Die Norwegerin Frida Dokken landete mit einer Strafrunde 9,7 Sekunden hinter der Siegerin und sicherte sich Bronze.
Lisa Maria Spark aus Deutschland musste dreimal in die Strafrunde und lag 41,2 Sekunden hinter Vobornikova auf Rang vier. Fünfte wurde Lea Meier aus der Schweiz mit zwei Fehlern und einem Rückstand von 41,3 Sekunden. Jeanne Richard aus Frankreich blieb fehlerfrei und arbeitete sich von Rang 24 auf Platz sechs nach vorn, 42,4 Sekunden zurück.
Junior Cup Verfolgungswertung und Gesamtwertung
Richard gewann die kleine Kristallkugel für den Sieg in der Verfolgungswertung. Sara Scattolo triumphierte in der Junior Cup Gesamtwertung.
Die Juniorenverfolgung der Damen war der vierte Wettkampf des Tages bei der IBU JJWM. Der Wind frischte noch einmal auf, sodass die Athletinnen ein bis zwei Rasten drehen mussten. Spark führte die Top drei aus dem Sprint zum Schießstand. Alle schossen ruhig. Vobornika räumte als erste alles ab, Spark folgte, während Passler in die Strafrunde musste. Trabucchi blieb fehlerfrei und setzte sich auf Rang drei. Sie lag allerdings 18 Sekunden hinter der Tschechin und der Deutschen.
Vobornikova ließ beim zweiten Liegendschießen zwei Scheiben stehen. Spark setzte einen Schuss daneben. Auchentaller blieb erneut fehlerfrei und setzte sich an die Spitze. Spark und Vobornika folgten. Trabucchi lag nach einem Fehlschuss auf Rang vier. Keranan schaffte 10/10 und schob sich auf Rang fünf, 15 Sekunden hinter der Italienerin. Passler lag 25 Sekunden hinter Auchentaller.
Spark setzte sich vor dem ersten Stehendschießen knapp vor Auchentaller und Vobornikova. Auchentaller und Spark erarbeiteten sich Schuss um Schuss und trafen alles. Keranen schaffte 15/15 und schob sich auf Platz drei vor, da Vobornikova in die Strafrunde musste. Sie fiel 24 Sekunden zurück. Keranen lag nur knapp vor der Viertplatzierten Dokken.
Die Führenden liefen Seite an Seite, bevor sie zum letzten Stehendschießen kamen. Sie stellten sich nebeneinander und machten sich bereit für die letzten fünf Schüsse. Auchentaller musste einmal in die Strafrunde; Spark verfehlte sogar zwei Scheiben. Vobornikova und Dokken blieben fehlerfrei und gingen fast zeitgleich auf die Schlussrunde, 4,8 Sekunden vor Auchentaller.
Vobornikova zog sofort davon, doch Auchentaller dachte gar nicht ans Aufgeben. Die Italienerin zog am letzten Anstieg das Tempo an und kam auf 2,4 Sekunden heran. Doch Vobornikova gab noch einmal alles und sicherte sich Gold. Auchentaller gewann Silber und Dokken holte Bronze.
Fotos: IBU/Bjorn Reichert