Johannes räumte im Ziel ein, dass dieser Sieg „etwas ganz Besonderes“ für ihn sei: „Das ganze Drumherum vor heimischer Kulisse ist einfach unglaublich. Es sind so viele Fans da, die uns sehen wollen. Dazu gibt es kreative Gesten, wie die Ski, die sie für uns gemacht haben oder die kleinen Botschaften auf den Leibchen mit der Startnummer. Mein Bruder und ich fühlen uns sehr geehrt. Dass ich zum Abschluss hier zu Hause noch einen Sieg einfahren konnte, ist einfach wunderschön. Diese Momente werden mich mein Leben lang begleiten.“
Doch Johannes spürte auch einen gewissen Erfolgsdruck von den Fans, da alle Augen auf ihn gerichtet waren. Doch er versuchte, seine Emotionen im Zaum zu halten: „Es war nicht einfach. Die Energie vom Publikum hat mich hinter meiner Sonnenbrille zu Tränen gerührt. Ich wollte diese Energie unbedingt aufsaugen. Ich wollte, dass sie mich beflügelt und nicht hemmt. Das Rennen hat Spaß gemacht, mein Schießen war super und ich war auch in der Loipe schnell unterwegs. Besser hätte es nicht laufen können. Ich habe die Liebe der Menschen gespürt und möchte diese Liebe zurückgeben.“
Mit seinem Sieg sicherte sich Johannes Thingnes Bø zum vierten Mal in seiner Karriere die Sprint-Disziplinwertung, wenngleich er in der Gesamtwertung bei noch zwei ausstehenden Wettkämpfen weiter hinter Sturla Holm Lægreid zurückliegt. Sein Landsmann bekam unterdessen die kleine Kristallkugel für die Disziplinwertung im Einzel überreicht, die er letzte Woche auf der Pokljuka für sich entschied.
Im Sprintrennen heute kam Lægreid nach fehlerfreiem Schießen mit 25,7 Sekunden Rückstand auf den zweiten Platz. Rang drei ging an Johannes Dale-Skjevdal und damit einen weiteren Norweger, der trotz einer Strafrunde mit einem Rückstand von 36,7 Sekunden sein erstes Podium der Saison und damit auch seine beste Platzierung in diesem Winter feierte.
Auf Platz vier landete der Sieger der Gesamtwertung im IBU-Cup, Isak Frey, der dadurch sein bestes Weltcup-Ergebnis erzielte (eine Strafrunde, +46,6 Sekunden) und zeigte, dass er bereit für mehr ist. Im Anschluss sagte er: „Ich hatte das Rennen schon seit ein paar Monaten im Auge. Hier trainiere ich im Sommer täglich und wollte mich heute unbedingt von meiner besten Seite zeigen.“ Vebjørn Sørum kam nach zwei Strafrunden mit einem Rückstand von 59,8 Sekunden als Fünfter ins Ziel. Der Italiener Tommaso Giacomel verhinderte als Sechster (zwei Strafrunden, +1:01,1 Minuten) eine rein norwegische Flower Ceremony.
Der Holmenkollen schmückte sich für die abschließenden Sprint-Rennen der Saison 2024/25 mit strahlendem Sonnenschein und 7 °C. Am Schießstand herrschte nur leichter Wind und der Schnee war bei frühlingshafter Witterung etwas angetaut. Dale-Skjevdal setzte sich nach fehlerfreiem Liegendanschlag früh an die Spitze. JT war in der ersten Runde etwas langsamer, übernahm nach schnellem, fehlerfreiem Schießen dann aber mit 4 Sekunden Vorsprung die Führung. Lægreid landete ebenfalls fünf Treffer und lag bei der Zeitnahme 2,8 Sekunden hinter seinem Landsmann.
Zur letzten Stehendeinlage kam JT bereits mit einem Vorsprung von 23 Sekunden. Nach einer schnellen und blitzsauberen Serie vergrößerte er diesen auf 27 Sekunden aufs restliche Feld, ehe Lægreid nach sauberer Serie mit 11,5 Sekunden als Zweiter auf die Schlussrunde ging.
Doch Johannes Thingnes Bø baute seinen Vorsprung weiter aus und sicherte sich letztlich souverän den Tagessieg. Dahinter behauptete Lægreid als Träger des Gelben Trikots den zweiten Platz vor seinem Landsmann Dale-Skjevdal.
Fotos: IBU/ Manzoni, Nordnes, Nordic Focus