Großartiger Kampf
JT gab nach dem Rennen zu Protokoll, dass zwei Strafrunden nach dem ersten Stehendanschlag noch einmal unnötige Spannung aufkommen ließen: „Am Ende war es ein großartiger Kampf. Mein erstes Stehendschießen war nicht so gut und auf einmal wurde es wieder eng. Es hätte so oder so ausgehen können, aber natürlich freue ich mich sehr über meinen Sieg.“
Lehrreiche Erfahrung
Bezüglich der schwierigen Strecke und der Höhe ergänzte JT: „Es war schon etwas Besonderes. Die erste Runde hinter Benni war ganz gut. Die zweite Runde war ziemlich schnell, dann habe ich im dritten Durchlauf etwas nachgelassen. Man geht ein bisschen übers Limit, wird dadurch aber nicht schneller, sondern nur schneller müde. Daher kommt es auf die richtige Balance an. Wir sind ja auch hier, um uns auf die Weltmeisterschaften 2025 vorzubereiten, die in Lenzerheide stattfinden werden. Vor diesem Hintergrund war es heute eine sehr lehrreiche Erfahrung.
Strømsheim erkämpfte sich nach zwei Strafrunden durch eine fantastische Schlussrunde den zweiten Platz (+24,7 Sekunden) und stand damit zum ersten Mal überhaupt bei einem Einzelrennen im BMW IBU-Weltcup auf dem Podest. Zuvor hatte er vor dem letzten Stehendanschlag einige Probleme auf der Matte, da ihm das Magazin in den Schnee gefallen war. Mit insgesamt einem Schießfehler holte sich Lægreid (+29,1 Sekunden) den dritten Platz.
Das Verfolgungsrennen der Männer fand bei strahlendem Sonnenschein, -1 °C und nahezu keinem Wind vor einer großartigen Kulisse statt. Sprint-Sieger Benedikt Doll ging als Führender ins erste Liegendschießen, verfehlte allerdings eine Scheibe. JT Bø blieb fehlerfrei und setzte sich 17 Sekunden vor dem Deutschen an die Spitze. Der ebenfalls fehlerfreie Lægreid ging als Dritter zurück auf die Strecke, dicht gefolgt von Johannes Kühn auf Rang vier. Vorn an der Spitze baute JT seinen Vorsprung vor dem zweiten Liegendanschlag auf 33 Sekunden aus. Am Schießstand ließ er dann eine Scheibe stehen. Lægreid und Kühn brachten alle fünf Patronen ins Ziel und verkürzten den Rückstand zur Spitze so auf 23 Sekunden.
Vor dem ersten Stehendanschlag drückte JT mächtig aufs Tempo, verfehlte allerdings zwei weitere Ziele, sodass sein komfortabler Vorsprung dahinschmolz. Dabei dürften auch die anspruchsvolle Strecke und die Höhe in der Schweiz eine Rolle gespielt haben. 3,9 Sekunden vor ihm reihte sich sein Landsmann Lægreid ein, der stehend fehlerfrei blieb. Gleiches gelang auch Strømsheim, der sich mit 13 Sekunden Rückstand auf den dritten Platz schob. Im folgenden Umlauf ließ JT seinen Teamkollegen die Arbeit machen – eine Taktik, die sich auszahlen sollte. Während Lægreid beim letzten Schießen einmal danebenschoss, stellte JT alle fünf Scheiben auf Weiß und zog ungefährdet davon. 19,9 Sekunden dahinter folgte Lægreid, 34 Sekunden zurück war Strømsheim, der am Schießstand ein Magazin verlor und beide Ski abschnallen musste, um es wiederzuholen.
In der Schlussrunde lief JT ungefährdet seinem zweiten Verfolgungssieg in Folge entgegen und übernahm dadurch erstmals in diesem Winter das Gelbe Trikot. Lægreid und Strømsheim lieferten sich dahinter einen harten Kampf um Rang zwei. Mitte der letzten Runde holte Strømsheim seinen Landsmann ein und hatte im Sprint letztlich die besseren Beine.
Fotos: IBU/Christian Manzoni