Laegreids Stehendschießen sichert Verfolgungssieg

Der Norweger Sturla Holm Laegreid landete in den letzten vier Wettkämpfen hinter seinem Teamkollegen Johannes Thingnes Boe. Dieses Mal schaffte er es, den Kreislauf zu durchbrechen und sich in Annecy Le Grand Bornand den Sieg in der Verfolgung der Herren über 12,5 km in 28:02,4 zu sichern. Seine Teamkollegen Vetle Sjaastad Christiansen und JT Boe holten die Plätze zwei und drei und bildeten ein norwegisches Podium. Laegreid schoss nur einen Fehler, holte sich dank eines phänomenalen Stehendschießens die Führung von Christiansen und sicherte so den Sieg.

Fühlt sich gut an!“

Für Laegreid war es der erste Saisonsieg. Nachdem er die Stehendscheiben abgeräumt hatte, streckte er triumphierend seine Faust in die Luft, bevor er zurück auf die Strecke ging. „Es war unglaublich! Ich kam zum letzten Schießen und wusste, ich musste fehlerfrei bleiben. Und es passierte. Alles fügte sich zusammen. Ich sah, dass ich fünf Scheiben getroffen hatte. Ich würde also eine tolle Zeit schaffen. Das fühlte sich gut an!“

Die Zuschauer „treiben dich an“ In Hinblick auf die Unterstützung durch die enthusiastischen französischen Fans auf der Tribüne und an der Strecke sagte er: „Es ist unglaublich. Ich mag eigentlich keine Massen. Ich kam in den Weltcup, als Corona in vollem Gange war. Ich bin also nicht an Massen gewöhnt. Aber sie treiben dich an. Man fühlt sich unbesiegbar. Die Menge peitscht dich über die Strecke.“

Laegreid war froh, dass er seine Serie der zweiten Plätze unterbrechen konnte. „Es ist ein gutes Gefühl. Es war wie ein Fluch, ein guter Zweiter-Platz-Fluch. Doch ich wollte gewinnen und heute habe ich es geschafft.“

Christiansen schoss zwei Fehler und wurde Zweiter, 27 Sekunden zurück. J.T. Boe musste ebenfalls zweimal in die Strafrunde und kam mit einem Rückstand von 34,3 Sekunden auf Rang drei.

Fabien Claude aus Frankreich schaffte mit zwei Fehlern und Platz vier seine Saisonbestleistung. Er lag 51,7 Sekunden zurück. Filip Fjeld Andersen war der vierte Norweger und den besten Fünf. Mit einer Strafrunde und einem Abstand von 1:00,5 landete er auf Rang fünf. Sechster wurde der Schwede Sebastian Samuelsson mit zwei Strafrunden und einem Rückstand von 1:06,2.

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JTs Fehler

Nachdem in den vergangenen Tagen schlechtes Wetter geherrscht hatte, tauchte heute Sonnenschein die Berggipfel in helles Licht und warf lange Schatten auf den Schießstand. Die Temperaturen lagen bei Null und es wehte leichter Wind. Die Strecken waren stellenweise vereist. JT behielt auf der ersten Runde seinen Vorsprung, traf die ersten vier Liegendscheiben und verfehlte die letzte. Laegreid nutzte diesen Fehler, räumte alle Scheiben ab und schob sich vier Sekunden vor seinen Teamkameraden. Timofey Lapshin, Christiansen, Michal Krcmar und Claude blieben alle fehlerfrei, lagen aber 47 Sekunden zurück.

Probleme auf der Strecke

Obwohl JT langsamer zu sein schien, als in den vorhergehenden Rennen, erklärte er, dass es nicht an seiner Form gelegen habe. „Das war nicht der Fall. Heute war es kein Kampf zwischen Athleten, sondern zwischen Skimarken. Die Strecken waren nicht gut genug präpariert. Es war schrecklich… (Man brauchte) eine positive Einstellung und durfte nicht so viel über die Strecke und das Skilaufen nachdenken. Ich wusste, ich würde Sekunden auf der Strecke verlieren. Daher konzentrierte ich mich auf den Schießstand, um eine gute Position zu halten… Ich hoffe, dass sie die Strecke morgen besser präparieren werden.“

Die Lücke zwischen den Teamkollegen blieb bis zum zweiten Liegendschießen gleich. Laegreid schoss schnell und sauber und baute seinen Vorsprung um wenige Sekunden aus. Auch der Träger des Gelb-Roten Trikots blieb fehlerfrei. Christiansen zog nach und lag 34 Sekunden zurück. Claude belegte Rang vier.

Aggressives Laufen und eine Strafrunde

Laegreid lief sehr aggressiv in Richtung des ersten Stehendschießens. JT fiel zurück, während Christiansen aufholte. Dieses Mal setzte Laegreid einen Schuss daneben. JT ging es ebenso. Christiansen blieb fehlerfrei und setzte sich 1,8 Sekunden vor Laegreid. JT lag 18,9 Sekunden zurück.

Siegerfaust

Christiansen flog Laegreid davon und kam mit 20 Sekunden Vorsprung zum letzten und entscheidenden Schießen. Doch er zahlte einen Preis für seine schnelle Laufleistung und musste zweimal in die Strafrunde. Laegreid legte hingegen alle Scheiben um, reckte seine Siegerfaust in die Höhe und ging auf die Schlussrunde, die zu seiner Ehrenrunde wurde. „Ich sah, dass (Vetle) zwei Fehler hatte, als ich zum Schießstand kam. Ich musste fehlerfrei bleiben. Das habe ich geschafft und bin sehr froh darüber. Ich wusste, ich hatte eine große Chance auf den Sieg. Ich musste es einfach mit der Menge feiern und mit mehr Selbstvertrauen und Kraft für die letzte Runde geben.“

JT traf alles und ging als Zweiter auf die Schlussrunde. Christiansen lag auf Rang drei. Das Podium war komplett in norwegischer Hand.

Christiansens Plan

Christiansen sagte, er sei zufrieden mit seinem ersten Treppchenplatz der Saison. Er würde das Rennen erneut so angehen, wenn er es wiederholen müsste. „Rückblickend auf meine früheren Ergebnisse in dieser Saison bin ich heute sehr zufrieden mit dem Podestplatz. Ich hatte die Chance, zu gewinnen. Ich denke, ich habe alles richtig gemacht. Könnte ich das letzte Schießen wiederholen, würde ich alles genauso machen… Wenn man den ersten Schuss verfehlt, wird es sehr schwierig. Man weiß, dass man nach einem Fehler keinen weiteren Patzer machen darf. Ich hatte heute dieses Gefühl. Es war sehr wichtig, die letzten beiden Scheiben zu treffen. Sie machten den Unterschied zwischen einem Platz auf und einem Platz neben dem Treppchen… Ich bin froh, dass ich nicht mehr als zwei Fehler geschossen habe.“

Fotos: IBU/Christian Manzoni, Vianney Thibaut

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