Der märchenhafte Aufstieg nahm seinen Anfang im Jahr 2006, als der Verein Biathlonzentrum Bual in Kooperation mit der Gemeinde ein Projekt zum Bau einer neuen Biathlonanlage lancierte. Zu jener Zeit stand der Schweizer Biathlonsport sowohl in Sachen Infrastruktur als auch in puncto Wettkampftauglichkeit im Schatten seiner Nachbarländer. So bestand das Schweizer Biathlonteam bei den Olympischen Winterspielen 2006 gerade einmal aus den beiden Athleten Simon Hallenbarter und Matthias Simmen, wobei der 23. Platz von Simmen in der Verfolgung das Highlight des Teams war.
Überdies hatte das Schweizer Biathlonteam keine eigene Trainingsstätte, um es mit der Konkurrenz im Weltcup aufzunehmen. Doch im Hintergrund tat sich einiges und bis zum Jahr 2013 entwickelte sich die Anlage in Lenzerheide dank des Engagements und der Unterstützung des Investorenpaars Carola und Michael Hartweg weiter. Es entstand eine Biathlonarena mit 30 Schießbahnen, einem Wettkampfgebäude sowie sechs Loipen mit einer Streckenlänge von 1,4 bis 4 km.
Fortan hatte das Schweizer Team eine echte Heimat und einen Trainings- und Wettkampfort, der sich ständig weiterentwickelte. Am 31. Dezember 2013 und 1. Januar 2014 wurde in Lenzerheide mit den ersten internationalen Wettkämpfen – zwei Rennen der prestigeträchtigen Tour de Ski – eine neue Ära eingeläutet.
Ende 2016 wurde mit dem modernen Nordic House das Herzstück des Komplexes fertiggestellt. Darin befinden sich unter anderem Unterkünfte, Umkleiden und Seminarräume. Damit war ein neuer Meilenstein für das aufstrebende Biathlon-Zentrum erreicht, dem im August 2017 schließlich die begehrte A-Lizenz der IBU verliehen wurde. Vier Monate später gastierte der IBU-Cup in Lenzerheide, wodurch die Schweiz erstmals seit Gurnigel 2006 wieder einen internationalen Biathlon-Wettkampf austragen durfte.
Im November 2018 erhielt die Arena das Label „Nationales Leistungszentrum Biathlon“. Nach dem IBU-Cup wurden in Lenzerheide im Jahr 2020 die IBU-Weltmeisterschaften der Kategorien Jugend und Junioren ausgetragen, die mehr als 7.000 Fans anlockten und bei denen die aufstrebenden Schweizer Stars Amy Baserga und Sebastian Stalder vor heimischer Kulisse Medaillen gewinnen konnten. Im November 2020 vergab die IBU ihr wichtigstes nicht-olympisches Event an Lenzerheide: Die BMW IBU-Weltmeisterschaften werden 2025 an einem Wettkampfort stattfinden, den es 14 Jahre zuvor so noch nicht gegeben hat.
Auch der Februar 2021 markierte ein wichtiges Datum in der Geschichte von Lenzerheide: Die Biathlon-Arena wurde durch ein Namenssponsoring in Roland Arena umbenannt. Außerdem übernahm Swiss-Ski die Leitung von Investor Hartweg. Nach Austragung der Offenen Europameisterschaften 2023 und dem ersten Weltcup auf schweizerischem Boden überhaupt im vergangenen Dezember spannt sich der Bogen nun zu den Weltmeisterschaften ab dieser Woche.
Die kleine Trainingsanlage aus dem Jahr 2006 mit einfachster Infrastruktur ist gewachsen und bereit, als Austragungsort der BMW IBU-Weltmeisterschaften 2025 zu begeistern. Neben einer Tribüne mit 7.500 Plätzen, hervorragenden Schneebedingungen, einem großen Teamareal sowie erstklassigen TV- und Medieneinrichtungen ist alles angerichtet, damit die besten Biathletinnen und Biathleten in spannenden Rennen um WM-Medaillen kämpfen können.
Fotos: IBU/Vianney Thibaut, Christian Manzoni