Comeback-Sieg für Elvira Öberg im Massenstart

Die Schwedin Elvira Öberg, die nach dem ersten Liegendschießen auf Rang 20 zurückgefallen war, lieferte dem Publikum heute nach nur einer weiteren Strafrunde eine spektakuläre Aufholjagd und gewann den 12,5 km Massenstart der Frauen in Annecy Le Grand Bornand in 33:37,8. Für den zweiten Sieg ihrer Weltcup-Karriere arbeitete die junge Schwedin sich kontinuierlich von Rang 20 auf 15, dann 9 und schließlich Rang 2 nach dem letzten Stehendschießen vor, um mit einer rasanten letzten Runde den Sieg zu holen. Die Französin Julia Simon wurde mit zwei Strafrunden und 10,7 Sekunden Rückstand Zweite nach einem Zweikampf mit der Russin Kristina Reztsova auf der letzten Runde. Die drittplatzierte Russin, für die es der erste Podestplatz der Karriere war, hatte ebenfalls zwei Fehler und 12,1 Sekunden Rückstand.

Traum erfüllt im Doppelpack Elvira Öberg, für die der Traum vom Weltcupsieg gestern zum ersten Mal in Erfüllung gegangen war, legte heute mit der schwedischen Fahne in der Hand noch einmal nach – und das deutlich. „Es ist völlig surreal, mit der schwedischen Flagge über die Ziellinie zu laufen. Da geht ein Traum in Erfüllung. Das ist gigantisch. Ich hatte nicht damit gerechnet, heute noch mal zu gewinnen. Ich habe mich gestern gut erholt, aber es ist unglaublich.“ „Mein Stehendschießen ist fantastisch“ Zu ihrem Comeback-Sieg sagte sie weiter: „Ich bin überglücklich. Mein Stehendschießen ist in den letzten zwei Wochen fantastisch gewesen. Ich fühle mich so sicher. Ich bin so glücklich und stolz, dass ich ruhig geblieben bin. Es hat mich völlig überrascht, dass ich nach dem letzten Schießen in Führung lag. Damit hatte ich nicht gerechnet.“

Dorothea Wierer aus Italien gelang mit einem Fehler und 13,3 Sekunden Rückstand eine Saisonbestleistung auf Platz vier. Mit fehlerfreiem Schießen und einem Rückstand von 13,9 Sekunden sicherte Jessica Jislova aus Tschechien sich Platz fünf, ebenfalls eine persönliche Bestleistung für sie. Die Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland im gelben Trikot wurde mit zwei Fehlern und 19,3 Sekunden Rückstand Sechste.

Noch mehr Fans, 19 fehlerfrei durchs erste Liegendschießen

Man hätte nicht gedacht, dass noch mehr Zuschauer in das kleine Städtchen Le Grand Bornand passen, aber die über 20.000 begeisterten Fans bewiesen das Gegenteil. Der Startschuss für den ersten Massenstart der Frauen in dieser Saison fiel unter blauem Himmel bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und Windstille am Schießstand. Gutes Schießen war die Grundvoraussetzung für Chancen auf einen Podestplatz. Die Öbergs gaben auf dem Weg zum ersten Liegendschießen das Tempo vor, die Frau in Gelb hing an ihren Skienden. Hanna hatte als erste alle Scheiben blank, gefolgt von Sola, Hauser, Chevalier-Bouchet und Olsbu Roeiseland. Dahinter folgten noch 14 weitere Frauen mit fünf Treffern, alle innerhalb von 20 Sekunden. Die zwei Hannas führten das Feld zum zweiten Liegendschießen, wobei sich eine Achtergruppe vom den Konkurrentinnen absetzen konnte.

Simon rückt auf

Hanna Öberg verfehlte zweimal, Simon traf alles und ging nach dem zweiten Liegendschießen in Führung, gejagt von Chevalier-Bouchet, Reztsova und Hauser, die auch alles trafen. Nun waren es nur noch neun Schützinnen, bei denen noch die Null stand, alle immer noch innerhalb von 20 Sekunden eng zusammen, und als nächste Herausforderung galt es die Stehendschießen zu meistern.

Wierer übernimmt, Elviras Comeback

Zur großen Begeisterung der französischen Fans waren es Chevalier-Bouchet und Simon, die das Feld zum ersten Stehendschießen führten. Wierer und Hauser trafen und gingen zusammen wieder aus dem Schießstand, gefolgt überraschenderweise von Lotte Lie, ebenfalls ohne Fehler, und gut 20 Sekunden hinter den Führenden Reztsova, Chevalier-Bouchet und Jessica Jislova. Elvira, die vor dem Schießen auf Rang 14 gelegen hatte, konnte sich mit fünf Treffern auf Rang 9 nach dem Schießen vorschieben.

Entscheidendes letztes Stehendschießen, großer Auftritt von Elvira

Wierer konnte sich ein paar Sekunden von der österreichischen Rivalin absetzen und lag bei 8,5 km 7 Sekunden vorn. Die nächste Gruppe lag weitere 13+ Sekunden zurück. Die Italienerin stellte sich für das letzte, entscheidende Stehendschießen auf Bahn eins. Keine der Führenden kam ungeschoren davon – bis auf Jislova, nun 1,3 Sekunden vor Elvira, die sich von Rang acht vor dem Schießen und 20 Sekunden Rückstand mit fünf Treffern weiter vorgearbeitet hatte. Simon und Wierer lagen nach Strafrunden weniger als 3 Sekunden hinter den beiden Führenden, und es waren noch 2,5 km zu absolvieren.

Elvira stürmt zum zweiten Weltcupsieg

Elvira demonstrierte erneut ihre derzeitige Laufform, stob schon bei der Stadionausfahr an Jislova vorbei und baute den Vorsprung bis zur Zwischenzeit bei 11 km auf 11 Sekunden aus. Der zweite Weltcupsieg ihrer Karriere war ihr nicht mehr zu nehmen. Sie lief mit einem strahlenden Lächeln und flatternder schwedischer Fahne ins Stadion ein und freute sich über diesen zweiten Sieg. Den Kampf um Platz zwei und drei mussten vier Frauen unter sich ausmachen. Reztsova und Simon duellierten sich bis etwa 300 m vor dem Ziel, wo Simon mühelos davonzog, um sich Platz zwei zu sichern und die Russin auf Platz drei zu verweisen.

„Ausgelassene Stimmung“ Simon sagte, ihr Liegendschießen sei „perfekt“ gewesen, der Kampf um Platz zwei hingegen „schwierig“. „Es war ein gutes Rennen. Ausgelassene Stimmung, viele Leute an der Strecke und ein guter Kampf mit den Mädels, also bin ich sehr zufrieden. Für mich war es echt schön. Am Schießstand war das Liegendschießen perfekt, aber mit dem Stehendschießen habe ich gekämpft. Ein echt gutes Rennen. Es war ein harter Kampf. Ich habe versucht, konzentriert zu bleiben und auf dem letzten flachen Stück alles aus mir herauszuholen. Es war echt schwierig, aber ein guter Abschluss für mich ... perfekt.“

Enttäuschung bringt Podestplatz

Reztsovas enttäuschender 9. Platz in der Verfolgung spornte sie auf ihrem Weg zum ersten Podestplatz im BMW IBU Weltcup an. „Gestern war ich ziemlich enttäuscht, weil ich nach einem guten Sprint gern ein besseres Resultat abgeliefert hätte, aber ich konnte nicht mitkämpfen, weil ich ziemlich schlecht geschossen habe. Heute habe ich versucht, den Tag gestern abzuhaken und von Null anzufangen. Das war wichtig für mich. Es war für mich der erste Massenstart im Weltcup, also bin ich mit dem Ergebnis ziemlich zufrieden.“ Fotos: IBU/Manzoni, Thibaut

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