In Hinblick auf die neun Nachlader sagte er: „Als Team läuft es bei manchen besser, bei manchen schlechter. Wir wollten maximal einen Nachlader pro Person benutzen, aber das haben wir heute nicht geschafft. Aber das Wichtigste kommt zum Schluss, nämlich das Ergebnis.“
Frankreich landete mit neun Nachladern auf dem Bronzerang, 55,9 Sekunden hinter den Siegern und nur 3,3 Sekunden vor den Viertplatzierten Österreichern, die nur drei Nachladern gebraucht hatten. Platz fünf ging an Tschechien mit sieben Nachladern und einem Rückstand von 1:09,4. Die Heimmannschaft aus Deutschland kam mit einer Strafrunde und neun Nachladern auf Platz sechs, 1:26,5 hinter Norwegen.
Beim Eröffnungsrennen der BMW IBU Weltmeisterschaften gingen 26 Mixed-Staffeln bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um 3°C an den Start. Die Tribünen waren randvoll gefüllt mit Zuschauern. Am Schießstand herrschte leichter Wind. Julia Simon aus Frankreich und Lisa Vittozzi aus Italien kämpften in der ersten Runde um die Führung. Simon setzte sich schließlich nach einem brillanten Stehendschießen durch. Tandrevold war in der Führungsgruppe, benötigte aber drei Nachlader und landete am Ende in der Strafrunde. Durch sie fiel Norwegen knapp eine Minute zurück.
Simon fasste ihre perfekte Leistung wie folgt zusammen: „Ich habe versucht, schnell zu laufen und sauber zu schießen. Es war ein harter Kampf gegen Lisa. Ich bin froh, dass ich ein gutes Rennen gezeigt und an Anais als Erste übergeben habe. Das war wichtig für das Team.“
Simon übergab beim ersten Wechsel mit einem Vorsprung von 9,7 Sekunden an Anais Chevalier-Bouchet. Danach folgte Dorothea Wierer. Die Französin brauchte zwei Nachlader im Liegendschießen, während Wierer bedacht, aber fehlerfrei schoss. Chevalier-Bouchet und Wierer kamen zusammen zum Stehendschießen. Die Französin räumte alle Scheiben ab, während Wierer einmal nachladen musste. Denise Herrmann-Wick brachte Deutschland auf Rang vier nach vorn, 41 Sekunden hinter den Führenden. Marte Olsbu Roeiseland musste zweimal nachladen und lag vor dem Wechsel auf die Herren 46 Sekunden zurück.
Wierers super starke letzte Runde ermöglichte Didier Bionaz einen Vorsprung von 6,3 Sekunden vor Emilien Jacquelin. Wierer war beim Aufwachen nicht sicher gewesen, ob es für sie ein guter Tag werden würde. „Meine Augen waren heute Morgen geschwollen. Ich habe mir ziemliche Sorgen über meine Leistung gemacht. Ich war so müde. In einer Staffel kämpft jeder für jeden. Ich war besorgt über meine Laufleistung, da ich mich so schlapp fühlte. Aber auf der Strecke lief es gar nicht mal schlecht.“
Norwegen lag 50 Sekunden zurück. Der junge Italiener brauchte einen Nachlader, während Jacquelin zweimal nachladen musste. Italien hatte einen Vorsprung von 12 Sekunden. Laegreid traf sofort alle fünf Scheiben und sprang auf Rang drei, 31,6 Sekunden hinter Bionaz. Eine Strafrunde für Doll ließ Deutschland aus dem Medaillenkampf ausscheiden. Der Italiener brauchte stehend zwei Nachlader, verteidigte aber eine knappe Führung von 1,1 Sekunden vor den fehlerfrei schießenden Laegreid und Jacquelin. Schnell lieferten sich der Norweger und der Franzose ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Laegreid setzte sich durch und übergab knapp vor Frankreich an JT Boe. Jacquelin schickte Fillon Maillet ins Rennen. Italien lag acht Sekunden zurück.
JT zog Fillon Maillet schnell davon und lag vor dem Liegendschießen 10 Sekunden in Führung. Als seine Konkurrenten nachladen mussten, zeigte Giacomel erneut eine grandiose Leistung, räumte alle fünf Scheiben ab und setzte sich sechs Sekunden vor JT. Fillon Maillet lag 18 Sekunden hinter dem Italiener. JT überließ Giacomel die Führungsarbeit bis hin zum Stehendschießen. Er war ihm immer dicht auf den Fersen. Beide mussten stehend einmal nachladen und gingen zusammen auf die Schlussrunde. JT zündete sofort den Turbo und ließ Giacomel quasi stehen. Für Italien blieb nur Rang zwei. Norwegen verteidigte damit seinen Titel von 2021 vor Italien und Frankreich.
„Es ist eine Medaille“
Jacquelin unterstrich die Bedeutung eines Medaillengewinns, egal welcher Farbe. „Vor zwei Jahren wurden wir Fünfter. Ich erinnere mich gut daran. Eine Medaille ist super für uns. Ich werde versuchen, noch weiteres Edelmetall zu gewinnen.“ Fillon Maillet stimmte seinem Mannschaftskameraden zu: „Das Wichtigste ist, dass es eine Medaille ist. Das ist ein toller Start.“
Fotos: IBU/ Christian Manzoni, Björn Reichert