„Eine der besten Staffeln“
Christiansen nannte Norwegens Sieg mit fast zwei Minuten Vorsprung eine der besten Leistungen des Teams. „Alle haben tolle Arbeit geleistet, denke ich. Das war eine unserer besten Staffeln in meiner Karriere. Mit fast zwei Minuten Vorsprung zu gewinnen, ist traumhaft. Vor allem im letzten Staffelrennen vor den Olympischen Spielen. Wir haben zwei Rennen zuvor gewonnen und hatten mit den Jungs aus dem IBU Cup in Ruhpolding etwas Pech. Aber jetzt sind wir wieder ganz oben. Das gibt uns viel Selbstvertrauen vor der Olympiade und auch für die Staffelwertung. Wir sind froh, hier gewonnen zu haben.“
„Wir wissen, was wir können“
Startläufer Laegreid unterstrich die Bedeutung dieser Staffel so kurz vor den Olympischen Spielen. „Es war ein sehr wichtiges Staffelrennen. Das letzte vor der Olympiade. Es fühlt sich toll an, wenn man vier so starke Athleten hat. Wir wissen, was wir können und wir können es auch wieder bei der Olympiade zeigen.“
Frankreich brauchte sieben Nachlader und kam 2:20,5 hinter Norwegen auf Platz vier. Kanada zeigte die beste Staffelleistung seit der Bronzemedaille bei der IBU Weltmeisterschaft 2016. Sie schossen eine Strafrunde, mussten achtmal nachladen und landeten mit einem Abstand von 2:31,5 auf Rang fünf. Sechste wurden die Ukrainer mit elf Nachladern und einem Rückstand von 2:38,7.
24 Mannschaften gingen beim letzten Herrenstaffelrennen vor Peking 2022 unter blauem Himmel und vor der Kulisse schneebedeckter Berge an den Start. Die Temperaturen lagen um den Gefrierpunkt und es wehte weniger Wind als in den vergangenen Tagen. Die ersten acht Teams, angeführt von Russland, Norwegen und Frankreich, blieben beim ersten Liegendschießen fehlerfrei. Stehend brauchte Fabien Claude einen Nachlader, ebenso wie der Schweizer Sebastian Stalder. Sie liefen zusammen zum Wechsel. Laegreid und Roman Rees folgten 10 Sekunden dahinter.
Claude übergab an Guigonnat acht Sekunden vor Tarjei. Die Schweiz, Weißrussland und Deutschland folgten 20 Sekunden dahinter. Nach der ersten Hälfte der ersten Schleife hatte Tarjei Guigonnat bereits eingeholt und die beiden kamen zusammen zum Liegendschießen. Der Norweger musste einmal nachladen, sein französischer Rivale zweimal. Philipp Horn und Serokhostov kamen so dichter heran. Das Trio verließ den Schießstand mit einem Abstand von 10 Sekunden auf Tarjei. Der Norweger baute seine Führung auf 18 Sekunden bis zum Stehendschießen aus. Ungestört räumte er alle Scheiben ab. Auch Philipp Horn und Antonin Guigonnat trafen alles und verringerten den Rückstand auf 10 Sekunden.
Beim zweiten Wechsel über Tarjei 7,3 Sekunden vor den Franzosen an seinen Bruder. Für Les Bleux ging nun Simon Desthieux ins Rennen, nachdem Guigonnat auf der zweiten Hälfte seiner letzten Runde ein Comeback gelungen war. Loginov und David Zobel folgten auf den Rängen drei und vier, lagen aber 13,5 bzw. 14,9 Sekunden zurück. JT baute seinen Vorsprung bis zum Legendschießen auf 22 Sekunden aus. Die Windfähnlich hingen schlaff herunter und es fiel JT nicht schwer, alle fünf Scheiben zu treffen. Zobel zog nach; Desthieux brauchte einen Nachlader. Sie lagen 29 bzw. 32,5 Sekunden zurück. Loginov musste dreimal nachladen und fiel 51 Sekunden zurück. Der Führende schoss stehend schnell und sauber und war wieder auf der Strecke, bevor die anderen den Schießstand erreichten. Desthieux musste einmal nachladen und lag 51 Sekunden zurück. Zobel brauchte zwei Extrapatronen und folgte auf Rang drei mit einem Abstand von 1:02. Jules Burnotte brachte Kanada auf Rang vier nach vorn. Er lag 1:21 zurück und wurde dicht gefolgt von Loginov.
JT gab auf den letzten 2,5 km Vollgas und verschaffte dem Schlussläufer Christiansen einen Vorsprung von 1:02 vor Eric Perrot und 1:21 vor Lucas Fratzscher. 1:25 hinter Norwegen folgte der Russe Eduard Latypov. Der Wind wehte bei Christiansens Liegendschießen etwas stärker, doch er traf dennoch alle fünf Scheiben. Perrot kam 35 Sekunden später zum Schießen, brauchte zwei Nachlader und reihte sich mit einem Rückstand von 1:33 auf Platz zwei ein. Fratzscher lag nur 6 Sekunden hinter ihm. Stehend traf Christiansen die ersten vier Scheiben, zögerte dann kurz und verfehlte die fünfte. Er lud mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen nach, räumte die letzte Scheibe ab und sicherte einen überragenden Sieg für Norwegen. Über eine Minute später blieb Perrot in seiner ersten Staffel im BMW IBU Weltcup stehend fehlerfrei und untermauerte Frankreichs zweiten Platz. Er lag 11 Sekunden vor Fratzscher, der einmal nachladen musste. Latypov lag 14 Sekunden dahinter.
Die letzte Runde war ein Spaziergang für Christiansen. Es war ein dominierender Staffelsieg für Norwegen. Latypov und Fratzscher mobilisierten ungeheure Kräfte und stürmten an Perrot vorbei. Russland sicherte sich Rang zwei, die Deutschen wurde Dritter.
Obwohl sie Platz zwei errangen, sagte Anton Babikov, dass das russische Team Pech gehabt hatte. „Wir hatten heute wirklich ziemlich viel Pech in der Staffel. Aber ich denke, dass wir in der nächsten Staffel Glück haben werden. Ich denke nicht mehr darüber nach, denn wir sind auf dem Treppchen gelandet und das ist schön… Es waren tolle Rennen hier. Ich bin stolz darauf.“
Zobel, Deutschland dritter Läufer, sagte: „Es war ein tolles Rennen. Es ist cool, eine Staffel zu laufen. Mit diesen drei Jungs habe ich immer viel Spaß und bei diesem Wetter und vor dieser schönen Landschaftskulisse war es einfach traumhaft. Ich hatte es auf meiner Runde wegen Loginov ziemlich schwer. Ich wusste, ich konnte mit den anderen läuferisch nicht voll mithalten, aber ich habe versucht, mich aufs Liegendschießen zu konzentrieren. Das war sehr gut. Stehend war schwierig, aber letztendlich bin ich ganz zufrieden.“
Fotos: IBU/Thibaut