Olympisches Déjà-vu für Christiansen
Christiansen erklärte, das fehlerfreie letzte Schießen sei ein olympisches Déjà-vu für ihn gewesen. „Das war spannend. Es war fast wie eine Wiederholung der Olympia-Staffel, letztes Schießen und vier Teams haben noch Chancen auf das Podest, und einer musste leider Vierter werden. Ich habe versucht, nicht zu viel über das Podest und den unglücklichen vierten Platz nachzudenken. Ich habe gehört, dass Sebbe früh angefangen und verfehlt hat, also habe ich mir gedacht: ‚Schieß einfach besonnen und sauber‘, mach es so wie bei den Spielen. Es ist immer schwierig, so etwas einfach zu wiederholen, aber ... Für unsere Mannschaft ist es der fünfte Sieg in diesem Jahr, und das ohne die Brüder aus Stryn. Eine tolle Erfahrung für unsere zwei jungen Läufer, die bei den Spielen sehr hart trainiert haben, weil sie als Ersatzläufer da waren. Ich bin sehr glücklich.“
Andersen nervös vor erster Staffel
Andersen, der als zweiter Starter gleich seine erste Staffel im Weltcup gewann, war nervös, schlug sich aber wacker. „Das war ziemlich cool. Ich war vor dem Rennen nervös, aber sobald ich gestartet war, ist die Nervosität von mir abgefallen und ich habe echt Spaß gehabt. Ich habe mich gut gefühlt und beim Schießen ist es toll gelaufen, bis auf einen Schuss im Stehendanschlag.“
Deutschland wurde mit acht Nachladern und 13,8 Sekunden Rückstand Vierter. Mit dem besten Schießergebnis des Tages, nur fünf Nachladern, und einem Rückstand von 1:44,7 schafften die Österreicher eine Saisonbestleistung auf Platz fünf. Platz sechs ging an die Schweizer mit zehn Nachladern und 1:56,8 Rückstand.
Mit ihrem Sieg sicherten sich die Norweger die Kristallkugel für die Staffelwertung im Weltcup. Sie hatten vier der fünf Staffelrennen gewonnen.
Für die letzte Staffel der Saison und die 20 startenden Nationen hielt Kontiolahti Sonne, -4 °C und leichten Wind bereit. Im ersten Liegendschießen blieben zwölf der besten 13 Teams ohne Fehler, allen voran Slowenien, Kanada und Norwegen innerhalb von 11 Sekunden. Nach dem Stehendschießen und zweimal 0-5 führte Erik Lesser das Feld aus dem Schießstand, und nur noch drei Staffeln waren ohne Nachlader unterwegs; neben Lesser die Slowakei und Litauen. Der Deutsche kam in der letzten Staffel vor seinem Karriereende mit einer deutlichen Führung zum ersten Wechsel.
Roman Rees ging mit 8,9 Sekunden Vorsprung auf Simon Eder und Jesper Nelin auf seine Runde, deren Mannschaftskameraden sie mit schnellen Schlussrunden wieder ins Spiel gebracht hatten. Mit 14 und 17 Sekunden Rückstand übernahmen Andersen für Norwegen und Emilien Jacquelin für Frankreich. Am Ende des steilen Anstiegs hatte Jacquelin den Abstand zu Rees auf 3,5 Sekunden verkürzt, bis zum Liegendschießen hatte er ihn eingeholt. Jacquelin schoss schnell und sicher und war schon zehn Sekunden wieder weg, bevor ihm Eder als nächster folgte. Der Deutsche brauchte zwei Nachlader und ging auf Rang drei auf die Runde, gefolgt vom fehlerfreien Norweger, der immer noch 17 Sekunden Rückstand hatte. Auf der nächsten Runde preschte der französische Star der Konkurrenz davon und lief bis 700 Meter vor dem Stehendschießen einen Vorsprung von 27 Sekunden auf Andersen heraus. Jacquelin schoss erneut schnell und sicher und brauchte sechs Schuss für die weiße Weste. Eder schoss genauso schnell ohne nachzuladen, blieb aber auf Rang zwei mit 27 Sekunden Rückstand, gefolgt von Rees mit 32 Sekunden Rückstand. Andersen brauchte zwei weitere Nachlader und fiel zurück auf Rang sechs mit 46 Sekunden Rückstand. Jacquelin hielt sein unerbittliches Tempo weiter durch, und die Verfolger unter Führung von Rees lagen beim Wechsel schon über 30 Sekunden zurück.
Desthieux hatte 25 Sekunden Vorsprung, als er auf seine Runde ging, hinter ihm Benedikt Doll, Lägreid und Martin Ponsiluoma mit 25, 28 und 37 Sekunden Rückstand, die es aufzuholen galt. Der Führende verlor Zeit mit zwei Nachladern, lief aber immer noch mit 13 Sekunden Vorsprung auf Lägreid, Felix Leitner und Doll wieder los, die alle einen Nachlader brauchten. Am Ende des steilen Anstiegs hatte der Norweger Desthieux eingeholt und drei weitere Teams folgten innerhalb von 11 Sekunden. Die Führenden schossen im Gleichtakt, bis Lägreids letzte Scheibe stehenblieb während sie bei Desthieux fiel. Er blieb in Führung, Lägreid 7 Sekunden dahinter und knapp vor Leitner und Ponsiluoma ohne Fehler.
Fillon Maillet ging mit Sebastian Samuelsson, Christiansen und Philipp Nawrath innerhalb von zwei Sekunden im Rudel auf die Runde, sodass der Entscheidungskampf zwischen den Schlussläufern ausgetragen wurde. Christiansen gab für das Quartett das Tempo vor, bis der Schwede sich vor dem Liegendschießen nach vorn schob. Samuelsson und sein norwegischer Rivale brauchten beide nur fünf Schuss und ging auf 1 und 2 wieder auf die Runde. Fillon Maillet schoss besonnen, traf und ging mit sieben Sekunden Rückstand raus, Nawrath mit 9,5. Auf dem Weg zum entscheidenden Schießen setzten sich die Führenden ein Stück von ihren zwei Verfolgern ab. Christiansen kam mit fünf sicheren Schuss durch, während Samuelsson Mühe mit seinen zwei Nachladern hatte. Fillon Maillet brauchte einen Nachlader und hatte nun 9 Sekunden Rückstand, Samuelsson 17,5 und Nawrath 18,2.
Christiansen stürmte Fillon Maillet davon, Samuelsson und Nawrath holten auf. Der Schwede schob sich am Ende des harten Anstiegs 700 Meter vor dem Ziel auf Rang zwei, während der Norweger zum Sieg davonzog. Samuelsson verteidigte Platz zwei, Fillon Maillet holte Platz drei für Frankreich.
Ponsiluoma sagte, die Mannschaft habe nun endlich nach einer frustrierenden Saison in einer Staffel alles zusammengebracht, was es für den Podestplatz braucht. „Das war heute eine richtig gute Staffel. Wir hatten in der Saison viel zu kämpfen und haben jetzt endlich eine gute Mannschaftsleistung gebracht ... Der Schnee ist viel besser als in Peking, und ich habe mich heute gut gefühlt.“
Jacquelin hatte sich nach den Winterspielen eine Auszeit gegönnt, sah wieder wie er selbst aus und meldete sich heute mit einem spektakulären Auftritt zurück. „Das war ein spannendes Staffelrennen ... Mir hat es viel Spaß gemacht. Ich wollte dieses Rennen auf der Strecke und am Schießstand genießen. Ich bin zufrieden damit, wie ich das bewältigt habe. Ich brauchte einfach Erholung und frische Luft, um wieder Höchstleistungen bringen zu können ... Ich bin viel Rennrad gefahren und war mit Freunden und Familie in Südfrankreich. Das war für mich genau das Richtige, um den Januar und die Winterspiele zu verarbeiten. Das ging alles viel zu schnell und ich habe es nicht gut weggesteckt ... Jetzt bin ich froh, wieder da zu sein und mich auf der Strecke wieder gut zu fühlen.“
Fotos: IBU/Christian Manzoni