Überlegener Sieg für Norwegen bei Staffel in Kontiolahti

Die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold schaffte es heute Nachmittag bei der 4 x 6 km Staffel der Frauen in Kontiolahti mit zehn Schuss für zehn Scheiben, den Sieg für die Norwegerinnen in 1:09:48,1 zu sichern. Tandrevold und die Mannschaftskameradinnen Marte Olsbu Röiseland, Tiril Eckhoff und Ida Lien brauchten für ihren überlegenen Sieg nur vier Nachlader und führten das Rennen nach dem Stehendschießen der Startläuferin Olsbu Röiseland uneinholbar an. Die Olympiasiegerinnen aus Schweden wurden mit acht Nachladern und 37,7 Sekunden Rückstand Zweite. Platz drei und damit eine Saisonbestleistung holten die Italienerinnen mit sieben Nachladern und 1:00,2 Rückstand.

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Klare Botschaft der Siegerinnen

Tandrevold freute sich sehr über den Sieg bei ihrem ersten Auftritt nach dem Kollaps in Peking, weil ihr Team mit dem Sieg eine klare Botschaft senden wollte. „Ich hatte einen spektakulären Abgang hingelegt und habe mich jetzt mit einer wirklich guten Staffel zurückgemeldet. Das war ein guter Start in die letzten Weltcupwochen ... Wir haben das (sie zeigt auf die Protestbotschaft gegen den Krieg) mit unseren Stirnbändern gemacht und gesagt, dass das öfter zu sehen ist, wenn wir auf Bahn eins schießen, also wollten wir das ganze Rennen über führen und unser Bestes geben, um zu zeigen, was wir von diesem Krieg halten.“

Deutschland holte nach zwei Strafrunden und neun Nachladern noch wieder auf und schaffte es auf Platz vier mit 1:57,1 Rückstand. Auch die Schweiz schaffte mit einer Strafrunde und zwölf Nachladern eine Saisonbestleistung auf Platz fünf mit 3:37,1 Rückstand. Sechste wurden die Österreicherinnen mit zwei Strafrunden, elf Nachladern und 2:55,8 Rückstand.

Sieg in der Staffelwertung an Schweden

Den Schwedinnen reichte der zweite Platz, um die Weltcup-Staffelwertung für sich zu entscheiden und das zweite Jahr in Folge die kleine Kristallkugel zu gewinnen. Hanna Öberg sagte zum Sieg: „Ich habe gestern in der Vorbesprechung zu den Mädels gesagt, dass wir hinter Frankreich liegen, aber dass alles drin ist und wir um jeden Platz und jede Sekunde kämpfen müssen. Wir wussten, dass es möglich ist, aber wir wollten nicht so gewinnen, aber wir haben schon auch eine gute Saison abgeliefert.“

Das französische Quartett war disqualifiziert worden, nachdem die dritte Läuferin Justine Braisaz-Bouchet eine Nachladepatrone aus einem Magazin verwendet hatte, anstatt die Patronen einzeln nachzuladen, was laut den IBU Wettkampfregeln nicht gestattet ist.

Erstes Rennen nach Olympia: Siebzehn Staffeln

Das erste Rennen nach Olympia starte mit siebzehn Staffeln bei bewölktem Himmel, Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und mit dem für Kontiolahti typischen Wind am Schießstand. Acht der neun besten Staffeln kamen ohne Fehler durch das erste Liegendschießen, angeführt von Susan Dunklee, dahinter Frankreich mit 1,5 Sekunden Rückstand und Olsbu Röiseland auf Rang neun mit 10 Sekunden Rückstand. Bis zum Stehendschießen hatten sich Anais Bescond und die Norwegerin an die Spitze des Feldes gesetzt. Olsbu Röiseland kam mit einem Nachlader aus, Österreich und Schweden machten sich 6,9 Sekunden dahinter auf den Weg zum ersten Wechsel.

Eckhoff hat alles im Griff

Eckhoff ging mit 12,4 Sekunden Vorsprung vor Anna Magnusson und Chevalier-Bouchet fünf Sekunden dahinter auf ihre Runde. Ganz allein am Schießstand mähte sie ihre Scheiben unbeirrt mit fünf Schuss nieder. Lisa Theresa Hauser und Magnusson schafften das auch, aber mit 20 und 24 Sekunden Rückstand. Die Norwegerin hatte das Rennen schon komplett im Griff, als sie zum Stehendschießen kam, und brauchte nur einen Nachlader für die fünf Scheiben. Die Schwedin schoss besonnen und kam mit fünf Schuss aus, lag aber nun schon 34 Sekunden zurück. Hauser verteidigte Rang drei auch nach einer Strafrunde, hatte aber Lena Häcki auf den Fersen, als sie fast eine Minute nach Norwegen aus dem Stadion lief.

Hanna holt auf

Eckhoff schickte Lien mit einem mehr als komfortablen Vorsprung von 58 Sekunden vor Hanna Öberg auf die Strecke. Dahinter folgten dicht an dicht die Schweiz, Italien und Österreich mit 1:13 Rückstand. Lien kam mit fünf zackigen Treffern durch ihr Liegendschießen. Hanna schoss schnell und brauchte für die letzte Scheibe gleich drei Anläufe, während Federica Sanfilippo mit fünf Schuss auskam und nun mit 54 Sekunden Rückstand auf Rang zwei lag, Hanna nun drei Sekunden hinter ihr. Lien brauchte im Stehendanschlag wieder einen Nachlader, verteidigte aber die Führung. Diesmal kam Hanna mit fünf schnellen Schuss durch und holte bis auf 29 Sekunden auf, während die Schweiz sich vor die Italienerinnen auf Rang drei schieben konnte, nachdem Sanfilippo zwei Nachlader gebraucht hatte.

Tandrevold macht Sieg perfekt

Tandrevold ging mit 28 Sekunden Vorsprung auf Elvira auf die Schlussrunde, dahinter Lisa Vittozzi mit 1:08 Rückstand. Elvira konnte der Norwegerin bis zum Liegendschießen noch ein paar Sekunden abknapsen, Tandrevold kam aber mit fünf Treffern durch und war auf und davon. Elvira brauchte zwei Nachlader und hatte nun 45 Sekunden Rückstand, während Vittozzi mit einem Nachlader weiter auf Rang drei lag, aber mit 1:06 Rückstand. Tandrevold hatte den Schießstand ganz für sich, als sie fünf Schuss satt ins Schwarze setzte und den Sieg perfekt machte. Elvira und Vittozzi brauchten je einen Nachlader, um Platz zwei und drei abzusichern.

Comolas erster Podestplatz im Weltcup

Für die Italienerinnen war der dritte Platz der erste Podestplatz mit der Staffel in dieser Saison, und für Startläuferin Samuela Comola war es der erste Podestplatz überhaupt im Weltcup. „Es geht mir sehr, sehr gut. Ich bin so glücklich. Es ist mein erster Podestplatz im in meiner ersten Weltcupsaison, das ist unglaublich.“ Mannschaftskameradin Sanfilippo sagte weiter: „Wenn mir heute jemand gesagt hätte, dass wir aufs Podest kommen, hätte ich mir das schriftlich geben lassen. Wir haben unsere Sache richtig gut gemacht, und es war toll, wieder auf dem Podest zu stehen. Ich habe versucht, ab dem ersten Meter anzugreifen. Ich habe mich auf den Skiern gut gefühlt, und endlich hat es mal mit Laufen und Schießen gepasst. Im Stehen habe ich zwei Nachlader gebraucht, aber ich bin froh, dass die schnell reingegangen sind. Es war ein gutes System, das heute funktioniert hat.“

Fotos: IBU/Christian Manzoni

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