Die letzte IBU-Cup Etappe im österreichischen Obertilliach begann mit den Kurzen Einzelrennen. Beim Wettkampf der Männer über 15 km erwies sich der Franzose Hugo Rivail mit einer Strafe als Bester und siegte mit einer Zeit von 36:49.1. Die Deutsche Vanessa Voigt dominierte im IBU Cup nach wie vor und setzte sich im Wettkampf der Damen über 12,5 km mit einem perfekten 20-von-20-Sieg sowie einer Zeit von 36:21,8 durch.
Der Wettbewerb der Männer
Der Italiener Daniele Cappellari blieb fehlerfrei und ging 11 Sekunden hinter Rivail als Zweiter ins Ziel. Der Finne Heikki Laitinen und der Deutsche Justus Strelow kassierten je eine Strafe und belegten mit 39,8 Sekunden Rückstand beide den dritten Platz.
Mit zwei Strafen im letzten Stehendschießen wurde der Norweger Filip Fjeld Andersen mit 46,4 Sekunden Rückstand Fünfter. David Zobel aus Deutschland wurde mit zwei Strafen und einem Rückstand von 1:04 Sechster.
Erster Sieg beim Seniorenrennen
Hugo Rivail, der die Startnummer 20 trug, lag nach dem ersten Liegendschießen auf Rang acht und 11,4 Sekunden hinter dem Deutschen Philipp Nawrath, der fehlerfrei schoss. Beim ersten Stehendschießen kam Rivail auf Rang sechs, kassierte 45 Strafsekunden und fiel auf den 13. Platz zurück. Er lag 46,1 Sekunden hinter F. F. Andersen, der ohne Fehler auskam und an Nawraths Stelle in Führung ging. Während F. F. Andersen im zweiten Liegendschießen erneut fehlerfrei blieb und damit die Führung halten konnte, schaffte Rivail es, seinen vorherigen Fehler wiedergutzumachen und auf den fünften Platz vorzurücken. Dadurch, dass der Norweger beim letzten Stehendschießen 90 Strafsekunden kassierte, eröffnete sich anderen eine Chance auf die Führung. Cappellari traf 20 von 20 Zielen und rückte nach dem letzten Stehendschießen auf Platz eins vor. Rivail kam ebenfalls ohne Fehler aus und verließ als Zweiter, mit einem Rückstand von 22,6 Sekunden auf den Italiener, den Schießstand. Bei Kilometer 13,3 hatte Rivail jedoch 16,2 Sekunden gutgemacht und kam mit 6,4 Sekunden Rückstand auf Cappellari ins Ziel. Mit der zweitschnellsten Laufgeschwindigkeit des Tages schloss Rivail zum Italiener auf und holte sich seinen ersten Sieg bei den Senioren, während er Cappellari auf den zweiten Platz verwies.
„Ich war sehr schnell auf der Strecke, schneller als sonst in der Saison. Ich habe mich darum bemüht, alle Scheiben zu treffen und hatte zwar einen Fehler, aber ich bin zufrieden mit dem Rennen. Das ist mein erster Sieg. Es ist unglaublich, ich bin sprachlos und überglücklich! - Hugo Rivail
Unentschiedener dritter Platz
Laitinen schoss bei den ersten drei Schießeinlagen sauber und lag am Ende des zweiten Liegendschießens, mit 14 Sekunden Rückstand auf F. F. Andersen, auf Platz vier. Währenddessen hatte Strelow auf Rang sieben in der gleichen Etappe einen Fehler und lag 31,9 Sekunden hinter Laitinen, der alle Scheiben traf. Strelow korrigierte den Fehler, den er beim vorigen Schießstand gemacht hatte, und räumte beim letzten Stehendschießen ab, während Laitinen unter Druck stand und eine Strafe kassierte. Strelow verließ den Schießstand als Dritter und Laitinen als Vierter. Zwischen den beiden lagen acht Sekunden. Der Finne, der deutlich besser auf den Skiern unterwegs war, holte auf und zog mit Strelows Zeit gleich, wodurch es zu einem Unentschieden auf dem letzten Podestplatz kam.
Obwohl der Norweger Endre Stroemsheim nicht am IBU Cup-Finale teilnimmt, sichern ihm seine bisherigen Leistungen die Kristallkugel in der IBU Cup-Einzelwertung.
Der Wettbewerb der Frauen
Für die Russin Anastasiia Goreeva reichte es trotz ihrer drei Strafzeiten mit 12,1 Sekunden Rückstand auf Voigt für den zweiten Platz. Die Französin Sophie Gor Eeva Chauveau wurde mit 53,5 Sekunden Rückstand und ebenfalls drei Strafen Dritte.
20 Schüsse, 20 Treffer schaffte nur eine
Voigt, die Spitzenreiterin der IBU-Cup-Einzelwertung bei den Frauen, war definitiv die Favoritin, die alle im Auge behielten. Die Deutsche hatte heute kein sehr gutes Tempo auf den Skiern und war nach dem ersten Liegendschießen an Rang neun, obwohl sie beim ersten Liegendschießen alle Scheiben traf. Mit Abstand die Schnellste war die Russin Ekaterina Noskova, die ebenfalls fehlerfrei blieb und sich an die Spitze setzte. Nach dem Stehendschießen machte Voigt sieben Plätze gut und verließ den Schießstand als Zweite, 26,3 Sekunden hinter Skrede, die auch ohne Fehler auskam. Während Skrede beim zweiten Liegendschießen eine 45-Sekunden-Strafe kassierte, schoss Voigt erneut einwandfrei und traf alle fünf Scheiben. Das reichte aber nicht, um in Führung zu gehen, denn die Schweizerin Susanna Meinen schoss flink und fuhr als Erste, 2,7 Sekunden vor der Deutschen, los. Der Abstand zwischen den beiden war so gering, dass bis zum letzten Stehendschießen noch alles offen war. Meinen hielt schließlich dem Druck nicht stand und kassierte drei Strafen, Voigt traf indessen alle Ziele und ging in Führung. Voigt überquerte die Ziellinie als Erste und war zudem die einzige Athletin ohne Strafe. Die Russin Anastasiia Goreeva belegte mit der der besten Laufzeit des Tages und drei Strafen den zweiten Platz.
„Mir war klar, dass hier die Witterungsbedingungen nicht gerade einfach sind. Dadurch, dass die Sonne immer scheint und der Wind sich ständig ändert, muss man sich gut konzentrieren. Am Schießstand habe ich mich sicher gefühlt, da ich wusste, dass ich alle Ziele treffen kann und muss. Es war einfach toll!" - Vanessa Voigt
Chauveau schiebt sich auf Platz drei
Nachdem die erste und zweite Podestplatzierung feststanden, entbrannte ein Kampf um den letzten Podestplatz. Als Norwegerin Juni Arnekleiv beim letzten Stehendschießen an Rand drei lag, hoffte sie definitiv, es heute aufs Podest zu schaffen. Da Gandler, Auchentaller und Chauveau alle recht dicht beieinander lagen, fiel die Entscheidung erst in der letzten Runde. Schließlich konnte Chaveau mit der zweitbesten Laufzeit in der letzten Runde zu ihren Hauptrivalinnen aufschließen und sich den letzten Podiumsplatz schnappen. Arnekleiv konnte nicht mit den anderen mithalten, verlor in der letzten Runde Zeit und fiel auf den achten Platz zurück.
Die Österreicherin Anna Gandler wurde mit zwei Strafen und 55 Sekunden Rückstand Vierte. Die Italienerin Hannah Auchentaller belegte mit zwei Strafen und 55,2 Sekunden Rückstand den fünften Platz. Die Norwegerin Aasne Skrede war mit drei Strafen und 1:08,7 Minuten Rückstand die letzte im Bunde der Top 6.
Kristallkugel im Einzel geht an Voigt
Sie lag schon vor dem Wettkampf in Führung und der heutige Sieg sicherte Voigt endgültig die Kristallkugel im Einzelwettkampf.
„Die Kristallkugel ist etwas ganz Besonderes für mich, denn die Saison war großartig. Ich habe nach jedem Rennen die Ergebnisse gesehen und mir gedacht ‚Ach was, ich bin auf dem ersten Rang!‘. Es lief perfekt für mich.“ - Vanessa Voigt
Fotos: Harald Deubert / IBU