Erfolg in Ruhpolding
Der Siegerin war klar, dass sie mit ihrem vierten Verfolgungssieg der Saison ein perfektes Rennen in den Schnee gezaubert hatte. „Ich glaube, das war für mich ein perfektes Rennen. Wie ich schon nach dem Sprint gesagt habe, war mir hier in Ruhpolding noch nie ein Erfolg geglückt, und jetzt habe ich das geschafft. Ich bin überglücklich.“
„In einer guten Position“
Siege und Podestplätze werden für Olsbu Roeiseland in dieser Saison langsam zur Routine, und sie hat eine sehr realistische Haltung zu dieser Entwicklung. „Jedes Rennen ist ein neues Rennen, und wenn ich zu den Winterspielen komme, zählt keins davon. Also versuche ich, jedes Rennen gleich anzugehen und mein Bestes zu geben. Auf die Ergebnisse schauen wir nach dem Rennen, also bin ich jetzt in einer guten Position und freue mich auf den Rest.“
Ruhe und Essen vor Olympia
Zur Bedeutung dieses für sie letzten Rennens vor Peking sagte sie weiter: „Das war wichtig. Jetzt kann ich vor den Winterspielen noch mal Pause machen, und weiß, dass die Arbeit getan ist. Ich muss vor den Winterspielen nur noch schlafen und essen und mich richtig gut motivieren.“
Die Französin Anais Bescond wurde mit 47,9 und einem Fehler Vierte. Auf Platz fünf schaffte es die Mannschaftskameradin der Öberg-Schwestern Linn Persson mit zwei Fehlern und 50,7 Sekunden Rückstand, für sie eine Saisonbestleistung. Auf Platz sechs landete Dzinara Alimbekava aus Belarus mit drei Fehlern und 53,2 Sekunden Rückstand.
Der letzte Wettkampftag in Ruhpolding war genauso klar, herrlich und sonnig wie die vorigen vier, und so waren die Bedingungen am Schießstand bei angenehmen +4 °C wieder traumhaft. Elvira führte ein enges Feld vor dem ersten Liegendschießen an. Sie ließ die letzte Scheibe stehen, war aber wieder auf und davon, bevor die anderen angefangen hatten zu schießen. Trotz ihrer Strafrunde lag sie zwei Sekunden vor der fehlerfreien Olsbu Roeiseland und ganze 25 Sekunden vor Hanna ebenfalls mit fünf Treffern sowie Persson, Bescond und Brorsson knapp dahinter.
Die beiden Führenden liefen die nächste 2-km-Runde gemeinsam und kamen zusammen zum zweiten Liegendschießen. Bis zur zweiten Schießeinlage war die Verfolgergruppe auf sieben mit nun auch Alimbekava und Wierer angewachsen. Elvira verfehlte wieder einmal, die Frau im gelben Trikot traf und ging in Führung. Ihr folgten Hanna und Persson mit nun 10 Treffern auf zwei und drei sowie Elvira nun auf Rang vier mit 14, 19 und 21 Sekunden Rückstand. Auch Alimbekava und Bescond lagen dicht dahinter.
Bei 5,4 km, kurz vor der Abfahrt zum Schießstand vor dem ersten Stehendschießen, lag die Verfolgergruppe aus sechs Frauen dicht zusammen 17 Sekunden hinter der Spitze. Olsbu Roeiseland schoss schnell und traf, wie auch Hanna und Elvira, aber die Norwegerin hatte wieder ein paar Sekunden gutgemacht, und so lagen die schwedischen Schwestern nun 20 und 23 Sekunden hinter hier. Bescond war mit dem 15. Treffer auf Rang vier mit 31 Sekunden Rückstand vorgerückt.
Olsbu Roeiseland hielt die Öbergs auf Abstand und konnte bis zum letzten Stehendschießen sogar noch weitere Sekunden herauslaufen. Fünf Scheiben wurden weiß und es ging nur noch um die weiteren Podestplätze, denn der Frau im gelben Trikot war der vierte Verfolgungssieg der Saison sicher. Elvira schoss besonnen und ging mit einem sicheren zweiten Platz auf die Schlussrunde. Hanna und Bescond mussten je einmal in die Runde, blieben aber Dritte und Vierte mit 50,5 und 58 Sekunden Rückstand.
Olsbu Roeiseland genoss ihre letzte Runde, griff sich eine norwegische Flagge und lief damit über die Ziellinie. Elvira und Hanna kamen auf Platz zwei und drei ins Ziel.
Die Sprintsiegerin hatte trotz der ersten Startposition beim heutigen Verfolger nicht unter Druck gestanden und freute sich über das Resultat, nachdem sie etwas müde in den Tag gestartet war. „Ich habe vorher nicht besonders unter Druck gestanden. Ich wollte heute eher möglichst viel dazulernen. Ich hatte nicht das Gefühl, ich hätte irgendetwas zu verlieren. Egal wie es ausgeht, werde ich viel dazulernen und viel Erfahrung für die Zukunft sammeln. Ich bin mit meinem Rennen heute ganz zufrieden. Natürlich sind zwei Fehler im Liegendanschlag nicht perfekt, aber ich habe dann im Stehendanschlag trotzdem die Ruhe bewahrt. Das Schießen war heute nicht perfekt. Wir haben vorgestern ein paar harte Intervalle absolviert, um vor den Winterspielen noch ein bisschen Training unterzubringen. Wir wussten, dass wir körperlich heute nicht topfit sein würden, aber das war so geplant. Vor dem Hintergrund bin ich mit meinem Rennen heute ziemlich zufrieden.“
Auch Hanna war mit ihrem Tag heute und vor allem mit der Konzentration zufrieden. „Ich bin mit diesem Rennen sehr zufrieden. Ich bin mit dem Ziel ins Rennen gegangen, mich während des Rennens ganz auf mich und meine Sache zu konzentrieren, und ein gutes Rennen abzuliefern, als letztes Rennen vor den Winterspielen. Ich habe versucht, einfach da rauszugehen und richtig aufs Gas zu drücken ... Ich bin natürlich auch mit dem Schießen sehr zufrieden. Vor allem das Liegendschießen war heute perfekt. Es war schön, da ein gutes Gefühl zu haben, das werde ich mir in die nächsten Wochen mitnehmen.“
Fotos: IBU/Walter