In Brezno-Osrblie fanden die Sprintwettbewerbe statt. Im Sprint der Frauen über 7,5 km holte sich die Russin Anastasiia Egorova mit einer fehlerfreien Leistung in 19:57,1 Minuten den Sieg. Beim 10-km-Wettbewerb der Männer stellte, wenn auch knapp, Philipp Nawrath mal wieder unter Beweis, dass er der Beste war. Er leistete sich zwar einen Fehler im Stehendschießen, gewann aber in 25:01,2.
Der Wettbewerb der Frauen
Ebenfalls sauber schoss die Norwegerin Marthe Krakstad Johansen und wurde Zweite. Sie lag 14,7 Sekunden hinter Egorova und sicherte sich damit ihren ersten Podestplatz bei den Senioren. Johansens Teamkollegin Karoline Erdal verfehlte einmal und wurde mit 17,4 Sekunden Rückstand Dritte.
Die Ukrainerin Anna Kryvonos kam ohne Fehler durch und wurde mit 17,6 Sekunden Rückstand Vierte. Der fünfte Platz ging mit einer Strafrunde und 19,9 Sekunden Rückstand an die Deutsche Vanessa Voigt. Die Schwedin Ingela Andersson leistete sich einen Fehler und belegte mit 20,7 Sekunden Rückstand den sechsten Platz.
Mit 10 Schüssen, 10 Treffern zum Sieg
Vor dem Liegendschießen noch auf Platz 2 traf Egorova alle Scheiben und verließ den Schießstand als Siebte. Sie lag 13 Sekunden hinter der Norwegerin Ragnhinld Femsteinevik, die als Spitzenreiterin ebenfalls fehlerfrei blieb. Femsteinevik konnte die Führung bis zum Stehendschießen halten, doch dann stellte Egorova eine weitere einwandfreie Schießeinlage zur Schau. Währenddessen musste die Norwegerin zwei Strafrunden laufen und fiel auf den zehnten Platz zurück. Nachdem die Norwegerin aus dem Rennen war, ging Egorova mit einem Vorsprung von 6 Sekunden auf die Deutsche Anna Weidel in die letzte Runde. Die Russin war auf den Skiern schneller und überholte die Deutsche, sodass sie als Erste ins Ziel kam.
"Vor dem Start habe ich mich nicht so gut gefühlt, daher war mein heutiges Ziel fehlerfreies Schießen. Ich bin sehr froh, dass ich das geschafft habe. Natürlich habe ich keine Bestleistung erbracht, aber ich bin überglücklich, dass ich heute gewonnen habe." - Anastasiia Egorova
Allererste Senioren-Podestplatzierung
Mit ihrer Zweitplatzierung sorgte Spätstarterin Johansen bei allen für Überraschung. Die Tatsache, dass sie nach dem Liegendschießen auf dem 17. Platz und 21,5 Sekunden hinter Femsteinevik lag, erweckte nicht gerade den Eindruck, als würde Johansen um das Podium kämpfen. Als sich der Abstand bis zum Stehendschießen dann noch weiter vergrößerte, war es immer noch schwer vorstellbar, dass die junge Norwegerin eine ernsthafte Konkurrenz darstellen konnte. Johansen fuhr mit 30,4 Sekunden Rückstand als Elfte zum Stehendschießen, doch während die anderen langsam Strafrunden kassierten, blieb Johansen fehlerfrei und fand sich auf dem vierten Platz wieder. Sie lag nurmehr 11,1 Sekunden hinter Egorova und fünf Sekunden hinter Weidel, die nach dem Stehendschießen auf Rang 2 war. Darüber hinaus lag sie nur wenige Sekunden hinter der Ukrainerin Anna Kryvonos auf Rang drei. Dadurch, dass die Deutsche und die Ukrainerin nicht so flink unterwegs wie Johansen waren, überholte sie beide, schnappte sich den zweiten Platz und damit ihre erste Podestplatzierung bei den Senioren.
Erdal, die beim Stehendschießen eine Strafrunde kassiert hatte, konnte ein ebenfalls größeres Tempo als die ihr nächstgelegenen Rivalinnen halten und belegte den letzten Podestplatz.
Der Sprint der Männer
Der Deutsche David Zobel wurde Zweiter und lag 0,4 Sekunden hinter Nawrath. Den dritten Platz belegten der Ukrainer Ruslan Tkalenko, der ohne Fehler auskam, und der DeutschePhilipp Horn, der eine Strafrunde laufen musste, Seite an Seite mit 11,5 Sekunden Rückstand.
Filip Fjeld Andersen aus Norwegen wurde mit einer Strafrunde und 13,4 Sekunden Rückstand Fünfter. Sein Teamkollege Sivert Guttorm Bakken legte ebenfalls eine Strafrunde zurück und belegte mit 15 Sekunden Rückstand den sechsten Platz.
Sieg mit nur 0,4 Sekunden Vorsprung
Da die meisten IBU Cup-Spitzenreiter erst in der letzten Gruppe an den Start gingen, blieb es bis zum Schluss spannend. Philipp Nawrath hatte die Startnummer 78 und somit einen guten Überblick über seine Rivalen. Da er erst an den Start ging, nachdem sein Teamkollege David Zobel bereits als Führender im Ziel war, tat Nawrath das mit einem festen Ziel vor Augen: Er wollte Zobels Zeit von 25:01,6 unterbieten. Nach einem Tag mit null Fehlern am Schießstand war Zobel dominant, wodurch für Nawrath klar war, dass er für einen Sieg dasselbe schaffen musste. Mit einem perfekten Liegendschießen setzte er den ersten Schritt in die Tat um, wobei Nawrath 1,8 Sekunden Vorsprung vor dem ebenfalls fehlerfrei schießenden Norweger Haavard Gutuboe Bogetveit hatte. Bis zum Stehendschießen dominierte Nawrath den Wettbewerb und war fest entschlossen, seinen Vorsprung zu halten. Ein verfehltes Ziel warf ihn jedoch auf den vierten Platz zurück, er lag nun 4,1 Sekunden hinter Zobel, 2 Sekunden hinter Tkalenko und 2,5 Sekunden hinter Sivert Guttorm Bakken. Dann kassierte Bogetveit zwei Strafrunden, die ihn aus dem Rennen warfen. Nawrath war sich darüber im Klaren, dass das Podest in seiner Reichtweite lag, wenn er seine Strafe beim Stehendschießen auf der Strecke ausbügeln konnte. Der Deutsche gab Vollgas und konnte Bakken und Tkalenko bis zur 8-km-Marke überholen. Als er sah, dass er immer noch Aussichten auf den Sieg hatte, powerte Nawrath mit einem Vorsprung von 0,4 Sekunden bis zum Ziel durch und verwies Zobel damit auf den zweiten Platz.
"Nachdem ich die Strafrunde kassierte hatte, dachte ich, dass ich vielleicht noch unter den besten 10 liege. Ich wusste ja, wie stark die anderen sind. Beim Anstieg habe ich dann mitbekommen, dass ich Zweiter bin und nur 4 Sekunden vom ersten Platz entfernt. Da habe ich versucht, auch bei der Abfahrt alles zu geben und das war‘s dann!" - Philipp Nawrath
Zwei dritte Plätze
Da Nawrath und Zobel außer Sichtweite waren, tobte der Kampf um den letzten Podestplatz. Mit einer Strafrunde im Liegendschießen verließ Horn die Strafrunde als 14. und hatte 20,9 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen Nawrath. Zeitgleich blieb Tkalenko fehlerfrei und verließ die Strecke als Zehnter.
Im weiteren Verlauf des Wettkampfs kam Horn, der auf den Skiern schneller war, als Zehnter zum Stehendschießen, wobei er nur 0,1 Sekunden hinter Tkalenko lag. Beide trafen alle Scheiben. Der Ukrainer schob sich mit 2,1 Sekunden Rückstand auf Platz drei, der Deutsche mit 8,6 Sekunden Rückstand auf Platz fünf. Horn, der ein schnelleres Tempo an den Tag legte, schloss in der letzten Runde zum Ukrainer auf. Beide überquerten die Ziellinie mit der exakt selben Zeit und dürfen sich den dritten Platz teilen. Bakken war zwar nach dem Stehendschießen Zweiter, wurde aber auf der letzten Runde langsamer und kam schließlich als Sechster ins Ziel.
Photos: Igor Stancik / IBU