Knappe Entscheidungen am ersten Tag der IBU Para-Biathlon-Weltmeisterschaft

Es war ein packender erster Tag bei der IBU Para-Biathlon-Weltmeisterschaft in Pokljuka, und am Ende entschieden oft nur wenige Sekunden über Sieg oder Niederlage. Die Wettkämpfe begannen mit einer Machtdemonstration der Nordamerikaner, dies sich in den Kategorien Sitzend und Stehend die Siege sicherten. In der Kategorie der Sehbehinderten hatten die europäischen Para-Biathlet*innen die Nase vorn. Die asiatischen Mannschaften beendeten den ersten Tag ohne Goldmedaille, schafften es aber in jedem der sechs Renen auf das Podest.

Die erste Para-Biathlon-Weltmeisterschaft unter dem Dach der IBU begann mit den Sprints. In allen Kategorien stand eine Strecke von 7,5 km mit zwei Liegenschießen auf dem Plan. Für jeden Fehlschuss musste eine Strafrunde absolviert werden – 75 m in der Kategorie Sitzend und 150 m für die Kategorien Stehend und mit Sehbehinderung.

Aaron Pike gehörte in der Kategorie der Männer Sitzend nicht zu den Favoriten. Der 38-Jährige war krank gewesen und hatte nicht die gesamte Vorbereitung absolvieren können; bei seinem einzigen Start bisher – einem Sprint in Val di Fiemme – war er trotz fehlerfreiem Schießen nur Siebter geworden. In Pokljuka lief der Amerikaner allerdings wieder zu der Form auf, mit der er vor zwei Jahren drei WM-Medaillen in Östersund gewonnen hatte. Nach dem ersten Schießen lag er schon auf Rang drei hinter dem Kasachen Yerbol Khamitov und dem Ukrainer Vasyl Kravchuk, bei den folgenden Zwischenzeiten setzte er sich nach vorn. Trotzdem war sein Vorsprung nicht enorm. Tao Wang, der Silbermedaillengewinner aus China, lag nur 9 Sekunden zurück, Bronzemedaillengewinner Khamitov nur 10 Sekunden.

Beim Frauenrennen war ein Duell zwischen Kendall Gretsch und Anja Wicker zu erwarten. So ließ es bis zum ersten Schießen auch an, wo die beiden Kontrahentinnen nur zwei Sekunden auseinanderlagen. Beim zweiten Schießen leistete die Deutsche sich eine Strafrunde, mit der sie dann 30 Sekunden hinter der Amerikanerin zurücklag. Damit bleibt Gretsch in dieser Saison weiter ungeschlagen. Bronze ging an Yunji Kim aus Südkorea, mit nur 18 Jahren die jüngste Athletin im Feld.

In der Kategorie Stehend schafften es die gleichen Athleten wie schon letztes Jahr in Prince George wieder auf das Podest. Mark Arendz‘ Sieg war allerdings alles andere als sicher. Nach einer Strafrunde im zweiten Schießen lag er 2,5 Sekunden hinter Marco Maier. Letzten Endes gelang es dem Kanadier, das Ruder noch herumzureißen und 1,2 Sekunden vor dem Deutschen ins Ziel zu kommen.

„Das war viel zu knapp, deutlich knapper, als mir lieb war. Ich glaube, ich habe noch nicht raus, wie man diese Strecke effektiv läuft. Ich habe auf dem Schnee ein paar kleine Fehler gemacht, und dann einen großen am Schießstand. Ich war kurz abgelenkt und habe verschossen, und damit den Sieg aufs Siel gesetzt. Da dachte ich, ich laufe nur noch um den zweiten Platz. Ich bin mir nicht sicher, wo ich die Zeit herausgelaufen habe, aber auf der letzten Runde habe ich ein paar Sekunden gutgemacht und den Sieg erkämpft,“ so Arendz.

Bronze ging an Xiaobin Liu, der den Franzosen Karl Tabouret und den Ukrainer Grygorii Vovchynskyi auf der Schlussrunde überholte. Im Frauenrennen ging es ähnlich hoch her. Nach dem ersten Schießen führte die Ukrainerin Oleksandra Kononova das Feld an, nach dem zweiten Schießen ging die Chinesin Zhiqing Zhao nach vorn. Im Ziel hatte dann allerdings Nathalie Wilkie die schnellste Zeit verbucht. Die Kanadierin verteidigte ihren Weltmeistertitel im Sprint mit einem Vorsprung von gerade einem drei Sekunden auf Zhao, während Kononova sich mit dem dritten Platz zufriedengeben musste.

Bei den Männern mit Sehbehinderung dominierten die Ukrainer das Feld. Oleksandr Kazik nutzte seine Chance und sicherte sich den Sieg mit 25 Sekunden Vorsprung trotz einer Strafrunde und verteidigte seinen Weltmeistertitel aus dem Vorjahr. Wie schon im Vorjahr überholte er den Franzosen Anthony Chalencon, der sich drei Sekunden vor den Chinesen Shuang Yu geschoben hatte.

Bei den Frauen mit Sehbehinderung gab es den erwarteten Doppelsieg für die deutschen Biathletinnen. Leonie Maria Walter sicherte sich den vierten Saisonsieg mit fehlerfreiem Schießen und einem Vorsprung von 1:23 vor Johanna Recktenwald, während Yue Wang – mit satten drei Strafrunden und über zwei Minuten Rückstand – Bronze gewann. China beendete den Tag mit fünf Medaillen, wenn auch ohne Gold. Das könnte sich am Samstag ändern, wenn die Sprint-Verfolgung auf dem Plan steht.

Header iconPara Biathlon World Championships Pokljuka 2025 - Day 1

Fotos: Kacin | IBU

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