Elvira Öberg gewann in Annecy Le Grand Bornand zwei Wettkämpfe und 168 Punkte und kommt als die spannendste Athletin des ersten Trimesters nach Oberhof. Marte Olsbu Røiseland wird alles geben, um ihre Leistung konstant zu halten, und zehn Männer können jederzeit siegen. Oder wie Tarjei Bø in Frankreich sagte: "Das Biathlonniveau in dieser Saison ist umwerfend!"

Elvira ist auf einem Siegeszug

Die erst 22-jährige Elvira Öberg setzte sich im ersten Trimester mit großer Wucht durch. Sie war in 16 von 37 Runden in den ersten vier Wochen der Saison 2021/2022 die Schnellste. Das bedeutet im Durchschnitt zwei schnellste Runden in 20/20-Wettkämpfen und (mindestens) eine schnellste Runde im Sprint. Elvira wird in Oberhof ein Blaues Trikot tragen. Sie wird versuchen, den Druck auf Marte Olsbu Røiseland zu erhöhen, die mit 417 Punkten an der Spitze der Gesamtwertung liegt, 30 Punkte vor Elvira und 90 vor Dzinara Alimbekava. Wenn wir das erste Trimester Woche für Woche aufschlüsseln, wird klar, dass Olsbu Røiseland nie meisten Punkte sammelte. Marketa Davidova und Alimbekava holten 86 Punkte bei der Saisoneröffnung, Lisa Theresa Hauser 103 Punkte in der zweiten Östersund-Woche, Hanna Sola 114 in Hochfilzen und Elvira Öberg 168 in Annecy Le Grand Bornand. Olsbu Røiseland wurde in beiden Östersund-Wochen Dritte und in Hochfilzen und Annecy Le Grand Bornand Zweite und war damit die Beständigste. In Frankreich verlor sie Kopf-an-Kopf-Rennen mit Elvira und Hanna Öberg. Das könnte beunruhigend sein für einen klugen Champion, der immer wieder lautstark betont, dass das einzige Ziel die Olympischen Winterspiele in Peking 2022 sind, der aber zweifellos die Gesamtwertung im Kopf hat.

Bei den Männern ist das Feld so groß und spannend wie seit Jahren nicht mehr. Mit Sturla Holm Lægreid, Vetle Sjåstad Christiansen, Simon Desthieux, JT Bø, Quentin Fillon Maillet, Sebastian Samuelsson und Emilien Jacquelin trugen sieben Männer das Gelbe Trikot, davon Samuelsson dreimal und Christiansen zweimal. Sollte Norwegen beschließen, eine Woche vor Peking 2022 auszusetzen (höchstwahrscheinlich Ruhpolding), steigern sich Jacquelins, Fillon Maillets und Samuelssons Chancen beträchtlich, am Ende der Saison das Gelbe Trikot zu tragen. Wenn dann noch Tarjei Bø und Eduard Latypov mitmischen, können wir uns auf eine weitere Woche voll großartiger Wettkämpfe in Oberhof freuen. 

Warum es vor den Olympischen Winterspielen 2022 zählt?

Mit nur 20 Punkten Vorsprung vor JT Bø kam Martin Fourcade im Januar 2018 nach Oberhof, konzentriert wie immer. Er wusste, dass er sich am Schießstand kaum Fehler erlauben durfte, wenn er gewinnen wollte, da er mit Bøs enormem Tempo auf den Skiern nicht mithalten konnte. Der große Franzose gewann im Sprint und in der Verfolgung, wo er seine Verfolger Johannes, dessen Bruder Tarjei und Emil Hegle Svendsen in Schach hielt und einen weiteren Sieg holte. "Ich wollte ihnen nur zeigen, dass ich niemanden fürchte", erklärte Fourcade. In PyeongChang gewann er 2018 Gold in der Verfolgung und im Massenstart, JT holte Gold im Einzel. Arnd Peiffer wurde 12. im Sprint von Oberhof, was nicht unbedingt erwarten ließ, dass er ein paar Wochen später olympisches Gold holen würde. Anastasiya Kuzmina gewann sowohl den Sprint als auch die Verfolgung und setzte ihren Siegeszug in Korea mit Gold im Massenstart und Silbermedaillen in der Verfolgung und im Einzel fort. Laura Dahlmeier, die in PyeongChang Gold im Sprint und in der Verfolgung holte, wurde 13. im Sprint und 7. in der Verfolgung, wobei sie auf den Skiern nicht einmal annähernd so schnell war wie Kuzmina. Schweden gewann die Männerstaffel und wiederholte diese bemerkenswerte Leistung bei den Olympischen Winterspielen. Frankreich gewann die Frauenstaffel, während Weißrussland wegen drei Strafrunden von Dzinara Alimbekava überrundet wurde. Sechs Wochen später ersetzte Iryna Leshchanka Nadzeya Pisarova, und Weißrussland verblüffte die Konkurrenz mit einem Sieg in Korea!

Über Oberhof

Die Lotto Thüringen Arena am Rennsteig in Oberhof begrüßt am ersten Wochenende des neuen Jahres in der Regel fast 100.000 Biathlon-Fans beim BMW IBU Weltcup. Der nur 2 km vom Dorf entfernte Austragungsort verändert sich ständig: Die Tribüne wurde immer größer, der Schießstand wurde neu gestaltet, und kürzlich änderte sich auch die Strecke, die durch den Kiefernwald führt. Die Fans auf den Tribünen sind für ihr lautstarkes Anfeuern und ihre Gesänge bekannt. Die Strecke, die häufig von Fans gesäumt ist, bietet enge Kurven, in denen es häufig zu Stürzen kommt, und steile Anstiege, die mit einem langen flachen Lauf in den Schießstand gipfeln.

Foto: IBU; C. Manzoni, IBU Archive