„Alles lief gut“
Der russische Schlussläufer Tsvetkov fühlte sich in der Loipe gut und war am Schießstand voller Selbstvertrauen: „Das Wetter heute hat gepasst, daher hatte ich beim Schießen keine Probleme. Mein Fokus lag darauf, möglichst fehlerfrei zu bleiben und ein gutes Ergebnis zu holen. Mit meiner Laufleistung bin ich auch zufrieden, alles lief gut.“
Stolz auf die Mannschaft
Startläufer Khalili sagte: „Wir sind sehr glücklich. Ich bin stolz auf die Mannschaft, weil die anderen heute sehr schnell gelaufen sind. Für mich persönlich lief es am Schießstand gut, auf der Strecke allerdings weniger. Es war sicher nicht mein bestes Rennen.“ Auf die Frage, ob dieser Sieg das Selbstvertrauen stärken würde, entgegnete er: „Das gute Ergebnis heute wird uns sicherlich einen wichtigen Schub für die nächsten Rennen geben.“
Italien kam mit fünf Nachladern und 53,7 Sekunden Rückstand als vierte Staffel ins Ziel. Nach zehn Nachladern und einer Strafrunde holte Frankreich 1:15 Minuten hinter dem Siegerquartett den fünften Platz. Dahinter folgte die Ukraine (sechs Nachlader, 1:44,9 Minuten zurück) auf Rang sechs.
Das Wetter in der Chiemgau Arena zeigte sich einmal mehr von seiner besten Seite. Bei strahlendem Sonnenschein und fast frühlingshaften +5 °C zu Beginn der Männer-Staffel hielt sich auch der Wind zurück. Beim ersten Liegendschießen behielten sieben Athleten eine saubere Weste, wobei Erik Lesser seine fünf Scheiben am schnellsten abräumte und als Führender zurück auf die Strecke ging. Nach einem Nachlader im liegenden Anschlag blieb Thomas Bormolini stehend fehlerfrei und setzte sich nach dem zweiten Schießen an die Spitze. Eine Sekunde dahinter folgten Said Karimulla Khalili (Russland) sowie Sean Doherty (USA) und Erik Lesser (nun fünf Sekunden zurück).
Beim ersten Wechsel übergab Doherty knapp vor Bormolini, Khalili und dem Belarussen Labastau, die alle innerhalb einer Sekunde lagen. Fabien Claude handelte Frankreich vier Nachlader und eine Strafrunde ein und übergab auf Position 14. Norwegen fiel bereits weit hinter das Feld zurück und hatte einen Rückstand von 2:36 Minuten. Durch sein tadelloses Liegendschießen brachte Lazouski die Belarussen in Front, dicht gefolgt vom Italiener Dominik Windisch, der einmal nachladen musste. 17 Sekunden hinter der Spitze lagen Russland und Deutschland dicht beieinander, während Jacquelin die Franzosen auf Rang 8 nach vorn brachte (22,7 Sekunden zurück). Beim nächsten Schießen standen der Italiener und der Belarusse Schulter an Schulter auf ihren Matten. Während Windisch alle fünf Ziele souverän abräumte, musste Belarus einmal nachladen. So nutzte Jacquelin, der sich bereits durch eine Schnellfeuereinlage beim vorherigen Liegendanschlag auf Position drei gesetzt hatte, die Gunst der Stunde und ging 12,5 Sekunden hinter Italien als Zweiter zurück in die Loipe.
Dank einer starken Schlussrunde gab Windisch Italiens drittem Starter Hofer 7,8 Sekunden Vorsprung mit ins Rennen. Dahinter folgte mit Frankreich, der Ukraine und Russland ein Trio. Loginov übernahm schnell die Führung und die anderen Teams versuchten zu folgen. Beim ihrem ersten Liegendschießen blieben Loginov und der Belarusse Maxim Varabei fehlerfrei und gingen gemeinsam zurück auf die Strecke. Zwei Sekunden dahinter lag der Ukrainer Bogdan Tsymbal. Frankreichs Debütant Eric Perrot schoss zu langsam und benötigte zwei Zusatzpatronen, sodass sein Rückstand auf 25,6 Sekunden anwuchs. Im stehenden Anschlag benötigten die beiden Führenden jeweils einen Nachlader. Doch Loginov ging einmal mehr etwas schneller zu Werke und knapp vor Belarus zurück in die Loipe. Zwölf Sekunden dahinter lag die Ukraine auf Rang drei. Deutschland war dank der zehn sauberen Treffer von Benedikt Doll mit 22 Sekunden nun Rückstand Vierter.
Zu seinem intensiven Zweikampf mit Loginov meinte Varabei: „Ich bin mit meiner Leistung heute sehr zufrieden. Ich habe mir mit Alexander ein gutes Duell geliefert. Er ist ein ausgezeichneter und starker Athlet, daher möchte ich unseren Skitechnikern ein besonderes Lob aussprechen. Das Material war wirklich gut heute. Es lief wie geschmiert.“
Loginov gelang es bis zum letzten Wechsel nicht, seinen belarussischen Kontrahenten abzuschütteln. Tsvetkov übernahm daher nur 0,2 Sekunden vor Smolski. Dank einer starken letzten Runde von Doll schob sich Deutschland 29 Sekunden dahinter auf den dritten Rang, die Ukraine lag weitere 16 Sekunden dahinter auf Rang vier. Im vierten Liegendschießen des Wettkampfs setzte der Russe fünf saubere Treffer, während Smolski einen Nachlader benötigte und sich 18,5 Sekunden Rückstand einhandelte. Phillip Nawrath räumte für Deutschland alle fünf Scheiben ab und lag nur noch 7,3 Sekunden hinter dem Belarussen.
Tsvetkov kam ganz allein zum letzten Stehendschießen und hatte bereits dreimal getroffen, ehe Smolski und Nawrath zu den Matten kamen. Zwei weitere Treffer des Russen besiegelten den RBU-Staffelsieg. Unterdessen schossen der Deutsche und der Belarusse im Akkord, ehe Smolski seine vierte Scheibe verfehlte. Der fehlerfreie Nawrath ging daher als Zweiter zurück auf die Strecke und lag 7 Sekunden vor dem Belarussen. Am Ende ließ sich Russland den Sieg nicht mehr nehmen und Deutschland erkämpfte sich vor Belarus den zweiten Platz.
Lesser und Roman Rees lobten die gute Leistung der Mannschaft, die Deutschland das erste Staffelpodium der Saison bescherte. Lesser: „Meine Beine waren heute nicht die Besten. In der letzten Runde hatte ich schon zu kämpfen. Mit nur zwei Nachladern haben wir heute einen guten Job am Schießstand gemacht und freuen uns, dass wir auf dem Podium stehen. Unser großes Ziel heute war, die Schweden zu schlagen. Das haben wir geschafft.“ Rees ergänzte: „Jeder von uns hat heute richtig gut geschossen. Nur zwei Nachlader sprechen für sich. Besser geht es fast nicht ... Mit Rang zwei und unserem ersten Podium der Saison sind wir sehr zufrieden.“
Aufgrund einer Crossfire-Situation früh im Rennen, von der Schweden und Norwegen betroffen waren, wurde das Ergebnis korrigiert, sodass die norwegische Staffel am Ende auf Rang sieben geführt wurde. Renndirektor Borut Nunar erklärt die Situation noch einmal im folgenden Video.
Fotos: IBU/Walter