Die Goldmedaille für den älteren Claude-Bruder war seine erste seit Sprintsilber bei der IBU Juniorenweltmeisterschaft 2012. „Ich bin sehr glücklich, weil es eine Medaille ist, auch wenn es Sommer ist. Es ist immer gut zu sehen, was in der Vorbereitung gut gelaufen ist. Der fünfte Platz gestern war schon gut, aber heute wollte ich auch am Schießstand gute Arbeit leisten. Ich wusste, dass ich gut in Form bin, aber ich habe mich nicht eigens auf diesen Wettkampf vorbereitet. Fehlerfreies Schießen war gut, und es war ziemlich schnell für mich. Ich musste mir nur das Tempo auf der letzten Runde gut einteilen, um den Sieg zu holen.“
Nach dem Wettkampf gab es eine Jury-Sitzung, die zu folgender offizieller Mitteilung führte: „Wegen eines Verstoßes gegen die Sicherheitsbestimmungen für das Schießen (11.3.4.q) wird Andrejs Rastorgujevs (LAT) per Jury-Entscheidung disqualifiziert. Der Verstoß gegen die Sicherheitsbestimmungen besteht aus einer falschen Position des Gewehrs beim Verlassen der Schießmatte. Damit rückt Vytautas Strolia (LTU) auf den zweiten Platz vor, Jesper Nelin (SWE) auf den dritten Platz.“
Die Silbermedaille ging an den Litauer Vytautas Strolia mit einem Fehler und 27,1 Sekunden Rückstand. Der Schwede Jesper Nelin holte mit einem Fehler und 29,1 Sekunden Rückstand Bronze. Anton Dudchenko aus der Ukraine und Maksim Fomin aus Litauen blieben beide ohne Fehler und wurden mit 30 und 31,5 Sekunden Rückstand Vierter und Fünfter. Nelins Mannschaftskameradin Peppe Femling wurde mit einem Fehler und 34,2 Sekunden Rückstand Sechster.
Claude mit Startnummer 18 traf seine fünf Liegendscheiben sauber und ging früh in Führung, wurde aber später durch Dmitrii Shamaev verdrängt, der 5,2 Sekunden schneller durchkam. Sieben weitere Männer kamen innerhalb von 12 Sekunden mit weißer Weste durchs erste Schießen.
Nelin lag mit einem Liegendfehler knapp hinter der Führungsgruppe, traf aber im Stehen alle Scheiben. Dudchenko kam mit Null-Zehn durch und rückte nach der Null-Fehler-Serie im Stehendanschlag vor auf Rang drei. Kurz danach meldete Claude mit einer schnellen zweiten Runde und einem zweiten perfekten Schießen Ansprüche aufs Podium an, nun mit 18,1 Sekunden Vorsprung vor dem Feld. Strolia kam nach einem Fehler im Liegen ungeschoren durch das Stehendschießen und ging nur 4 Sekunden hinter Dudchenko auf die Strecke.
Bei der 6-km-Zwischenzeit war Dudchenko kurz in Führung, bis Claude nach seinem perfekten Schießergebnis hier durchrauschte und seine Führung auf 22 Sekunden ausbaute. Strolia, der nach dem Stehendschießen auf Rang sieben lag, holte beständig auf und überholte unter anderem Nelin. Der Belgier stand weiter auf dem Gas und hatte bis ins Ziel weitere Sekunden gutgemacht. Er holte den Sieg und die Goldmedaille.
Tomingas, die gestern eine Silbermedaille gewonnen hatte, war heute fest entschlossen, ganz oben aufs Treppchen zu kommen, trotz des widrigen Winds. „Natürlich bin ich überglücklich (über die Goldmedaille). Ich hatte Probleme mit dem Wind und musste ein bisschen korrigieren, aber mein Liegendschießen war sehr langsam. Ich wollte heute unbedingt gewinnen, also musste ich auf der letzten Runde alles aus mir herausholen, was ging.“
Hinter Tomingas blieb die Deutsche Lisa Marie Spark ohne Fehler und gewann Silber mit 1,9 Sekunden Rückstand. Auch die Tschechin Tereza Vinklarkova kam fehlerfrei durch und holte mit 13,5 Sekunden Rückstand Bronze. Vierte wurde Natalia Sidorowicz mit einem Fehler und 29,8 Sekunden Rückstand. Tomingas‘ Mannschaftskameradin Susan Kuelm wurde ebenfalls mit einem Fehler und 30,7 Sekunden Rückstand Fünfte. Platz sechs ging an Vinklarkovas Mannschaftskameradin Lucie Charvátová mit drei Fehlern und 32,7 Sekunden Rückstand.
Nach den Wettkämpfen der Junior*innen am Morgen eröffneten die Frauen am Samstagnachmittag das Sprintprogramm bei blauem Himmel und starkem Wind direkt an der Feuerlinie, was das Schießen bisweilen zu einer Herausforderung machte. Die Silbermedaillengewinnerin aus dem Supersprint, Tomingas, setzte ihre Erfolgsserie in Osrblie fort und ging nach fehlerfreiem Liegendschießen früh in Führung. Brorsson, die im Supersprint zu kämpfen gehabt hatte, verdrängte die Estin im Nu mit acht Sekunden Vorsprung, später schob sich Charvátová mit noch einer Sekunde Vorsprung hier auf Rang eins.
Tomingas verfehlte im Stehendanschlag einmal, aber Spark, die im Supersprint Bronze geholt hatte, traf im Stehen alle fünf Scheiben und ging in Führung. Brorsson verfehlte zweimal und Charvátová gleich dreimal, sodass Spark das Rennen in der Hand hatte. Vinklarkova mit Startnummer 54 kam trotz Wind ungeschoren durch das Liegendschießen und setzte auch im Stehendanschlag fünf Treffer, sodass sie mit 7 Sekunden Rückstand auf Rang zwei zurück auf die Strecke konnte.
Spark, die nach dem Stehendschießen geführt hatte, konnte den Spitzenplatz auf der letzten Runde nicht verteidigen und rutschte im Ziel hinter Tomingas. Vinklarkova verlor auf der letzten Runde ein paar Sekunden, sprintete aber die letzten Meter, um sich noch Bronze zu sichern, für sie die erste Medaille bei einer IBU-Meisterschaft.
Der 6 km Sprint der Juniorinnen begann am Sprintsamstag unter bewölktem Himmel bei erneut warmen 26 °C. Hristova, die im Supersprint schon Gold geholte hatte, legt mit Startnummer sieben die Latte mit einem fehlerfreien Liegendschießen gleich hoch und verfehlte auch im Stehendanschlag nur einmal. Mit diesem starken Einstieg und überragendem Tempo war die junge Bulgarin während des gesamten Wettkampfs nicht mehr einzuholen und gewann in einer Zeit von 17:00,6 die zweite Goldmedaille bei diesen Weltmeisterschaften. Die Lokalmatadorin Ema Kapustova aus der Slowakei verfehlte wie Hristova einmal und holte mit 26,2 Sekunden Rückstand Silber. Bronze ging an die Bulgarin Valentina Dimitrova, die mit ebenfalls einem Fehler und 45,3 Sekunden Rückstand zu ihrer Mannschaftskameradin aufs Podest stieg.
Nachdem sie vor zwei Tagen beim Supersprint das Podest verpasst hatten, machte die ukrainische Mannschaft heute Nachmittag im 7,5 km Sprint der Junioren mit einem komplett ukrainischen Podest wieder Boden gut. Das blau-gelbe Trio sicherte sich die drei Plätze auf dem Treppchen mit drei fehlerfreien Stehendschießen, mit denen sie alle Rivalen abhängten. Bohdan Borkovskyi gewann mit einem Fehler im Liegendanschlag in 19:05,5 die Goldmedaille. Die Silbermedaille ging an Stepan Kinash, der ohne Fehler mit nur 0,5 Sekunden Rückstand ins Ziel kam. Vitalii Mandzyn holte mit einem Fehler und 11,9 Sekunden Rückstand Bronze.
Die IBU Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften gehen am Sonntag mit den Verfolgern der Junior*innen und den Gala-Massenstarts der Senioren zu Ende.
Fotos: IBU/Christian Manzoni