Wierer kam nach nur einem Fehler im zweiten Liegendschießen 9,4 Sekunden vor der Silbermedaillengewinnerin Herrmann ins Ziel, die ebenfalls einmal verfehlte. Für die Tschechin Marketa Davidova mit zwei Strafrunden und 30,9 Sekunden Rückstand gab es Bronze.
Wierer „fehlt noch ein bisschen Tempo“
Wierer freute sich über ihre zwei Siege „Das war richtig gut. Im ersten Rennen habe ich mich schlecht gefühlt, aber nach dem Sprint besser. Mir fehlt noch ein bisschen Tempo, aber das ist okay für den Sommer. In den letzten zwei Jahren war ich im Sommer gut in Form und im Winter nicht so. Ich hoffe also, im Winter zur Bestform aufzulaufen.“
"War mir sicher, sie holt mich ein... es ist Denise!“
Zum ihrem Schießen (10 Treffer im Stehendanschlag) sagte sie weiter: „In den letzten Tagen habe ich ein paarmal verfehlt, immer einmal im Stehen. Ich hörte, dass Denise einmal verschossen hatte und habe mich auf mich konzentriert. Ich war mir sicher, sie holt mich ein, es ist immerhin Denise! Aber es ist gut ausgegangen!“
„Gutes Rennen“ für Davidova
Die Bronzemedaillengewinnerin Davidova freute sich über ihre zweite Medaille nach Silber gestern im Sprint. „Ich bin zufrieden, das war ein hartes aber gutes Rennen. Für die Zuschauer war es auch gut, weil es denen Spaß gemacht hat. Ich bin ein bisschen müde, weil wir im Trainingslager gewesen sind, aber es ist Sommer und ich bin gut in Form.“
Vierte wurde Mona Brorsson aus Schweden mit zwei Fehlern und 57,3 Sekunden Rückstand. Platz fünf ging an die gestrige Sprintsiegerin Lisa Vittozzi aus Italien mit drei Fehlern 1:20,2 Rückstand. Sechste wurde die Schwedin Elvira Öberg mit vier Fehlern und 1:26,7 Rückstand.
Wie schon im Verfolger der Junioren zuvor kam es in diesem Massenstart zu einem Zweikampf zwischen Herrmann und Wierer. Herrmann kam mit weißer Weste mühelos durch die ersten drei Schießen. Wierer schoss wie immer jedes Mal schneller, verfehlte aber im zweiten Liegendschießen einmal. Das brachte dem deutschen Star den größten Vorsprung von 10 Sekunden vor Wierer ein. Herrmann kam ganz allein zum letzten Stehendschießen, und die Menge tobte. Als sie zu schießen begann, wurde es totenstill – bis auf den Jubel, wenn sie traf. Kaum lief Herrmann aus dem Schießstand, da hatte auch Wierer den letzten Schuss abgegeben und getroffen. Die Italienerin lief mit nur 8,7 Sekunden Vorsprung davon. Herrmann konnte die Lücke jedoch nicht zulaufen, und so lief Wierer winkend über die Zielgerade und sicherte sich die zweite Goldmedaille bei diesen Weltmeisterschaften.
Samuelsson verschoss gleich zweimal auf dem Weg zu seiner Goldmedaille, einmal mehr als Silbermedaillengewinner Roman Rees aus Deutschland mit 2,9 Sekunden Rückstand. Samuelssons Mannschaftskamerad Martin Ponsiluoma holte mit vier Fehlern Bronze mit 13,2 Sekunden Rückstand.
Samuelsson: „Angst, das Rennen nicht zu gewinnen“
Für Samuelsson war es die zweite Goldmedaille in zwei Tagen, und er hatte das Gefühl, gewinnen zu müssen, nachdem er seinen Trainer an der Strecke gesehen hatte. „Das war ein toller Kampf. Unser Trainer Johannes Lukas kommt ja aus Deutschland. Er stand oben am Hügel und hat so laut geschrien, ich hatte Angst, das Rennen nicht zu gewinnen. „Das war ein Triumph.
„Lücke könnte zu groß sein“
Er erklärte, was im letzten Stehendschießen passiert war. „Ich hatte bemerkt, dass die Leute bei den Bedingungen hier im Stehendanschlag Schwierigkeiten haben, vor allem, wenn Medaillen auf dem Spiel stehen. Ich wusste, dass es mit einer Null noch möglich ist (zu gewinnen). Ich sah, dass Roman einen Strafrunde geschossen hatte und dachte, es könnte klappen, wenn ich treffe. Um ehrlich zu sein, dachte ich, die Lücke könnte zu groß sein, aber alle haben mich angefeuert und ich habe einfach versucht, bis zum Schluss zu kämpfen.“
Ponsiluoma lag nach dem letzten Schießen auf Rang 8 mit 28 Sekunden Rückstand und holte doch noch Bronze. „Ich wusste, dass ich richtig gut in Form bin. Ich habe vom Start weg Gas gegeben. Ich hatte ein bisschen Sorgen wegen Kühn hinter mir und habe beschlossen, aufs Ganze zu gehen. ... Mein Schießen ist hier richtig schlecht gewesen, also war es schön, heute auch mal was zu treffen.“
Bevor sich Samuelsson mit seinem Schlussspringt die Goldmedaille sicherte, hatten drei verschiedene Deutsche das Feld aus 30 Mann angeführt. Johannes Kühn führte nach dem ersten Liegendschießen, Justus Strelow nach dem zweiten und Rees nach den zwei Stehendschießen. Samuelsson war nach dem zweiten Liegendfehler im zweiten Schießen auf Platz 18 mit 48 Sekunden Rückstand zurückgefallen, kam aber dann ungeschoren durch die zwei Stehendschießen, rückte vor auf Rang 13 und dann auf Rang zwei, bevor es auf die letzte Runde ging. Wie sein Mannschaftskamerad schob sich Ponsiluoma von 20 nach den Liegendschießen vor auf 12 und dann 8, bevor er eine rasante letzte Runde lieferte. Rees schlug sich auf der letzten Runde wacker, hatte Samuelssons Sprintstärke auf den letzten Metern aber nichts entgegenzusetzen. Er rutschte zurück auf Platz zwei.
Fotos: IBU/Christian Manzoni