Expertenstimme: Anais Bescond

Anais Bescond, seinerzeit Teil der französischen Mixed-Staffel, die 2016 bei der Weltmeisterschaft in Oslo am Holmenkollen Gold gewann, weiß ganz genau, dass ein früher Erfolg den Ausgang einer WM für die Mannschaft beeinflussen kann. Frankreich holte damals die meisten Medaillen, und Oslo blieb eine der erfolgreichsten Meisterschaften aller Zeiten für die Franzosen. Sie rechnet mit mehr Podestplätzen für die Französinnen und sieht auch Anamarija Lampič als Favoritin für Medaillen in Nove Mesto.

Für mich war es aus vielen Gründen ein sehr emotionaler Tag. Zum einen habe ich mich wegen der Atmosphäre sehr gefreut, wieder in diesem tollen Stadion zu sein. Ich habe auch die spannende Entscheidung in der Mixed-Staffel sehr genossen. Auch wenn es nach einem überzeugenden französischen Sieg aussah, wusste man bis zum Schluss nicht sicher, wie es ausgeht. Das Publikum war großartig. Eine solche Stimmung kann einen Athleten entweder beflügeln oder erdrücken!

Ich war Teil der letzten französischen Mixed-Staffel, die WM-Gold gewann, bei den BMW IBU Weltmeisterschaften 2016 in Oslo-Holmenkollen. Erfolg zu Beginn einer WM kann die Dynamik in einer Mannschaft unglaublich verändern, soviel ist sicher. Die frühe Goldmedaille zeigt, dass das Abschlusstraining der Mannschaft gepasst hat, die Form stimmt, und dass die Wachser den Schnee richtig eingeschätzt haben. In Oslo 2016 war Frankreich die meistdekorierte Nation mit 11 Medaillen, sechs davon Gold. Die Goldmedaille in der Mixed-Staffel hat meiner Zimmergenossin Marie (Dorin-Habert) das nötige Selbstvertrauen für einen Sieg im Einzel (in dem ich Silber gewann) und im Massenstart gegeben. Für Quentin (Fillon Maillet) war sie der Beginn einer fantastischen Karriere. Martin (Fourcade) war einfach der Star und hat dreimal Gold und einmal Silber in Einzeldisziplinen geholt. Erics (Perrot) Auftritt erinnert mich sehr an Quentin 2016: Er war sehr selbstsicher und hat für das Team die perfekte Grundlage gelegt.

Die Schneebedingungen in Nove Mesto sind nass. Man kann es nicht anders sagen. Aber als Athletin muss man die Bedingungen nehmen, wie sie sind, und Vollgas geben. Wenn man sich andere Bedingungen wünscht, startet man mental schon in der Strafrunde. Nasser Schnee bringt leichteren Läufer*innen einen Vorteil, aber das Wachs spielt vermutlich eine entscheidende Rolle. Ich war von Justine Braisaz-Bouchets Laufleistung beeindruckt, sie hat nach der Strafrunde scheinbar mühelos aufgeholt. Anamarija Lampič hat eine tollen Auftritt ohne Strafrunden gehabt. Sie entwickelt sich rasend schnell und könnte uns in Nove Mesto überraschen! Es war schön, dass die Schweden gute Leistungen zeigen konnten.

Meine Favoritinnen für Sprint und Verfolgung: Ich sehe Französinnen auf dem Podest, auch zwei im selben Rennen. Und Lampič, die geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Bei den Männern denke ich, dass die Franzosen deutlich besser in Form sind als in der ersten Saisonwoche. Naja, und die Norweger, wer sonst? Nicht nur die Bö-Brüder. Ich habe gestern Vetle Sjaastad Christiansen und Johannes Dale-Skjevdal laufen sehen, das hat beeindruckend ausgesehen.

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