Lisa Vittozzi und Johannes Thingnes Bö sind die BMW-IBU-Weltcup-Gesamtsieger der Saison 2023/2024. Vittozzi holte sich die Trophäe, die ihr in den letzten drei Tagen der Saison 2018/2019 in Oslo-Holmenkollen durch die Hände gerutscht war, in den letzten drei Tagen der Saison 2023/2024 in Canmore. Bö gewann zum fünften Mal und schrieb erneut viele Seiten der Biathlon-Geschichtsbücher um. Elvira Öberg und Tommaso Giacomel sind die Sieger in der U25-Wertung.

Vittozzis fünf Jahre Wartezeit auf den Triumph

Fünf Jahre, nachdem sie in den letzten drei Tagen der Saison 2018/2019 in Oslo-Holmenkollen den Kampf um die Gesamtwertung gegen Dorothea Wierer verloren hatte, schloss sich für Lisa Vittozzi in den letzten drei Tagen der Saison 2023/2024 in Canmore der Kreis: Sie überquerte die Ziellinie im Massenstart im Gelben Trikot, das sie sich erst am Vortag verdient hatte, umklammerte die italienische Flagge und hatte Tränen auf den Wangen. Nach dem Saisonfinale in Canmore reiste Vittozzi als Siegerin in der Gesamtwertung, in der Einzelwertung und in der Verfolgung nach Hause. Ingrid Landmark Tandrevold trug das Gelbe Trikot länger als jede andere Athletin, verlor aber in Canmore ihren Zauber und gewann den Titel in der Sprintwertung. Lou Jeanmonnot gewann den letzten Massenstart der Saison und reiste als Zweite in der Gesamtwertung und als Siegerin der Massenstartwertung nach Hause. Elvira Öberg gewann das dritte Jahr in Folge die U25-Wertung.

Johannes‘ wahre Größe

Als es darauf ankam, tat Johannes Thingnes Bö das, was er normalerweise tut: Er konzentrierte sich und steigerte seinen Biathlon auf ein Niveau, mit dem niemand – nicht einmal sein unglaublicher Bruder Tarjei – mithalten konnte. Er beendete den Winter in Canmore in Gelb, mit seinem dritten Triple am Saisonende.

Doch im Gesamtbild der Saison 2023/2024 ragen die folgenden Momente der Freundlichkeit und des Mitgefühls heraus und zeigen die manchmal verborgene Seite eines der größten Wintersportler aller Zeiten:

1. Johannes hält die weinende Ingrid Landmark Tandrevold nach der Single-Mixed-Staffel in Nove Mesto.

2. Johannes hält die Schulter des schluchzenden Bronzemedaillengewinners Vetle Sjaastad Christiansen, während nach der Verfolgung in Nove Mesto die norwegische Hymne erklingt. Christiansen bedauerte zweifellos die verpasste Chance auf Gold. Aber er trauerte vor allem um einen persönlichen Verlust. Und Johannes wusste und erkannte das.

3. Johannes erklärt, dass sein Bruder Tarjei nicht nur sein schärfster Konkurrent, sondern auch der tollste Kerl ist, den er je getroffen hat.

Was die Saisonbilanz angeht, so gewann Johannes die Gesamtwertung, die Einzelwertung, die Verfolgungswertung und die Massenstartwertung. Tarjei gewann die Sprintwertung. Und Tommaso Giacomel behauptete sich als Vierter im Massenstart, verteidigte seinen Vorsprung vor Eric Perrot und gewann damit seinen ersten U25-Titel.

Photo: C. Manzoni: IBU