Ukaleq Astri Slettemark, Grönlands größtes Talent

„Mein größtes Ziel ist es, zu den Besten zu gehören. Ich weiß nicht, ob das fünf, zehn oder fünfzehn Jahre dauern wird. Ich werde versuchen, mich in jedem Rennen zu verbessern. und einen Schritt nach dem anderen zu machen.“

So beschreibt Biathlon-Hoffnungsträgerin Ukaleq Astri Slettemark (18) aus Grönland ihre Ziele für die nächsten Jahre. Spätestens seit den letzten IBU Jugend-/Juniorenweltmeisterschaften 2019 im slowakischen Osrblie kennt man ihren Namen: Im 10 km Einzel der Jugend weiblich gewann sie für Grönland die erste Medaille aller Zeiten bei IBU Weltmeisterschaften.

Eine grönländische Biathlon-Familie

Das klingt vielleicht zunächst ungewöhnlich, doch wirft man einen Blick auf ihre Familie, wird einiges klarer. Ukaleq stammt aus einer Familie von Biathlon-Enthusiasten. Beide Eltern sind ehemalige Biathleten, und sowohl sie als auch ihr Bruder sind im Sport aktiv. Ukaleq Astri und Sondre Slettemark stellten auch das erste Staffelteam für Grönland in der Biathlongeschichte. Im ersten IBU Juniorencup des Winters im slowenischen Pokljuka belegten sie Platz 16. 

Biathlon ist also ein Familienunternehmen, und so ist es Ukaleqs Mutter, die sie während der Wettkämpfe im IBU Juniorencup trainiert. Sie ist verantwortlich für das Anschießen und eine Art persönliche Betreuerin. „Es ist ein Vorteil, meine Mutter dabei zu haben, weil wir uns so nahestehen. Ich kann ihr vertrauen, sie kann mir vertrauen und wir sind sehr ehrlich zueinander - ich habe also nie Angst, ihr irgendetwas zu sagen.“ Manchmal „geht man sich natürlich auch auf die Nerven, aber das ist ganz normal,“ fügt sie mit einem Lächeln hinzu. 

Ukaleq besucht seit einigen Jahren ein Sportinternat in Norwegen, wo sie auch einen Athletik- und Schießtrainer hat. Auch das ist auf dem Weg zu einer Profi-Karriere ein wichtiger Baustein.

Der Weg zum Erfolg ist nicht leicht

Wenn Ukaleq über ihren Sieg bei den Junioren-Weltmeisterschaften spricht, beginnen ihre Augen zu strahlen: „Es war der Wahnsinn, ich war einfach völlig überwältigt. Ich konnte gar nicht glauben, dass das wirklich wahr ist.“ Nach vier fehlerfreien Schießen und mit der insgesamt viertbesten Schießzeit war sie im Ziel nicht mehr einzuholen. Mit diesem historischen Sieg im 10 km Einzel verschaffte sie auch ihrer Heimat Grönland weltweite Bekanntheit im Biathlonsport. Man könnte meinen, dass das Einzel ihre Lieblingsdisziplin ist, aber sie gesteht, dass sie den Verfolger am liebsten mag, „weil sich das Blatt in einem Sekundenbruchteil wenden kann.“

Ukaleq hat eine ganz besondere Methode, um sich nach Rückschlägen wieder zu motivieren: „Ich kann nicht wirklich länger als eine halbe Stunde wütend sein. Ich bewerte nach einem Rennen immer meine Leistung und versuche Dinge zu identifizieren, die gut gelaufen sind. Ich versuche, meinen Kopf wieder auf Null zu setzen und aus jedem Rennen drei gute Dinge und nur eine schlechte Sache mitzunehmen.“ Und wenn das nicht hilft, dann kann man sich immer noch an seinen Vorbildern orientieren. Ihre sind der Norweger Ole Einar Bjørndalen, der „König des Biathlon“, Dorothea Wierer und Lisa Vittozzi aus Italien. Dass sie in praktisch jeder Minute an Biathlon denkt, hat sie schon jetzt mit ihren großen Vorbildern gemein.

IBU Juniorencup spielt entscheidende Rolle

Ohne den IBU Juniorencup wäre Ukaleq wohl heute keine Biathletin, denn in Grönland „gibt es keinen Schießstand“. Vor einiger Zeit wurde nur für einen Wettkampf ein temporärer Schießstand eingerichtet. Ukaleq nahm an diesem Wettkampf teil und entdeckte ihre Leidenschaft für den Biathlon. Jetzt bietet ihr der IBU Juniorencup eine einzigartige Chance, regelmäßig an Rennen teilzunehmen und Biathlon professionell zu betreiben. Ihr bestes Ergebnis in dieser Saison war ein 6. Platz im IBU Juniorencup in Pokljuka. In Martell schaffte sie es auf Platz 13. Solange sie sich weiter verbessern kann, dürfen wir gespannt sein, wo es für sie in dieser Saison noch hingeht. Vielleicht kann sie bei den IBU Jugend- und Juniorenweltmeisterschaften 2020 in Lenzerheide noch einmal glänzen.

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