Ein Moment für die Ewigkeit: ein junger Mann geht vor seiner Liebsten auf die Knie und holt einen ganz besonderen Ring hervor. Nach einem herzerwärmenden „Ja“ steht die Welt für einen Moment still und ein strahlendes Lächeln erfüllt den Raum. Dann erwähnt der junge Mann, dass dieser Ring aus der wohl bedeutendsten Auszeichnung seiner sportlichen Laufbahn gefertigt wurde – einer Einzelmedaille bei Olympia. So hat es sich bei Dominik Windisch zugetragen. Der Italiener gewann vor vier Jahren in PyeongChang Bronze im Sprint der Männer und ließ aus Teilen seiner Medaille einen Ring anfertigen, mit dem er um die Hand seiner großen Liebe Julia anhielt.
„Die Idee kreiste schon vor Olympia in meinem Kopf“, so Windisch auf die Frage, wie er auf den Gedanken gekommen ist. „Im Sommer vor den Spielen war ich eine Runde laufen und dachte, dass es ziemlich cool wäre, einen Verlobungsring aus einer Medaille anzufertigen. Damals war es mehr so eine Träumerei von mir – ich hatte mir nicht auf die Fahnen geschrieben, nur aus diesem Grund eine Medaille zu gewinnen. Ich glaube, in PyeongChang hatte ich gar nicht mehr daran gedacht. Als ich auf der Pressekonferenz nach dem Rennen allerdings gefragt wurde, was ich mit der Medaille machen würde, kam mir dieser Lauf im Sommer wieder in den Sinn und mir war klar, dass ich die Idee in die Tat umsetzen wollte.“
Die große Herausforderung bestand darin, dass seine Freundin keinen Wind von der Sache bekommt. Schließlich sollte es eine Überraschung werden: „Ich konnte die Sache gut vor ihr geheim halten. Bis zu dem Augenblick, als ich ihr den Antrag machte, hatte sie keine Ahnung. Danach habe ich ihr ein Video gezeigt, in dem wir festgehalten haben, wie der Ring aus meiner Bronzemedaille gefertigt wurde. Das Tollste war, dass ich selbst Hand anlegen konnte. Ich habe das Metall aus der Medaille gefräst und es selbst eingeschmolzen. Die Goldschmiede haben dann den Feinschliff übernommen. Das war natürlich der wichtigste Schritt für ein glänzendes Resultat.“
Auch wenn der Ring kurz nach Olympia 2018 gefertigt und die Verlobung im Sommer desselben Jahres gefeiert wurde, steht die Hochzeit erst im kommenden Sommer an: „Wir haben entschieden, uns mit der Trauung etwas Zeit zu lassen. Wir wollten zunächst unser Haus fertigbauen und einen Schritt nach dem anderen gehen. Das sind alles wunderbare Momente in unserem Leben – die wollen wir genießen und nichts überstürzen.“
Den heutigen Valentinstag wird Dominik Windisch weit weg von seiner Verlobten verbringen. Nicht zum ersten Mal ist er zu dieser Zeit des Jahres wegen des Biathlons unterwegs. Dabei erzielte er um den Valentinstag herum häufig seine besten Ergebnisse. „Bei mir sind Liebe und Sport eng miteinander verknüpft: Beim Weltcup 2016 in Antholz habe ich meine Julia kennengelernt und kurz darauf in Kanada meinen ersten Sieg gefeiert (in Canmore im Massenstart 2016, Anm. d. Red.). Das war bestimmt kein Zufall. Es klingt vielleicht kitschig, aber wenn es im Privaten läuft, dann kann man auch im Sport viel erreichen. Wenn man verliebt ist, verleiht das zusätzliche Energie.“