"Ein Traum wird wahr"
Elvira strahlte, als sie über den größten Tag ihrer jungen Karriere berichtete: "Ein Traum ist wahr geworden. Ich bin gerade so glücklich, ich kann es gar nicht glauben!"
"Ich darf das nicht verlieren!"
Mit Blick auf die entscheidenden Stehendanschläge fügte sie hinzu: "Es hat viel Spaß gemacht. Auch ich musste mich vor allem im ersten Teil des Rennens ranhalten; ich habe nicht sehr schnell geschossen. Da meine Schwester neben mir schoss, musste ich auf der Stecke hart arbeiten, um wieder mitzuhalten. Es war wirklich eng und etwas Besonderes, beim letzten Stehendschießen in Führung zu gehen... Es ist etwas Besonderes, ganz vorne zu sein. Das hatte ich noch nicht so oft, aber ich habe in dieser Saison schon viel gelernt und einige Erfahrungen gesammelt, die mir heute wirklich geholfen haben. Das habe ich mit auf den Schießstand genommen... Ich bin wirklich zufrieden, wie ich damit umgegangen bin. Es war eine harte letzte Runde, aber ich hatte das Gefühl, dass ich das nicht verlieren darf!"
Die Norwegerin Marte Olsbu Røiseland im Gelben Trikot wurde mit drei Strafen und 13,4 Sekunden Rückstand Vierte. Die Italienerin Lisa Vittozzi belegte mit einer Strafe und 19,6 Sekunden Rückstand den fünften Platz; ihre Bestleistung in dieser Saison. Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser wurde mit einer Strafe und 30,7 Sekunden Rückstand Sechste.
Am Tag der Verfolgung war der Andrang größer als an den beiden Vortagen, und es herrschten spektakulär schöne Bedingungen. Die Temperatur lag nur knapp über dem Gefrierpunkt, und es war erneut praktisch windstill, sodass die Windfahnen runterhingen und einen weiteren großartigen Tag auf dem Schießstand verhießen. Olsbu Røiseland gab das Tempo vor, aber Elvira, die von Anfang an aggressiv war, nahm die Verfolgung der Führenden im Sprint auf und schloss die Lücke bis zum ersten Liegendanschlag. Die Norwegerin schoss fünfmal fehlerfrei, während Elvira in die Strafrunde ging. Reztsova und Hauser waren ebenfalls perfekt und lagen 28 Sekunden zurück, die Öberg-Schwestern 36 Sekunden. 25 Sekunden trennten die Frau im Gelben Trikot vor dem zweiten Liegendanschlag vom Feld, doch sie kassierte eine Strafe. Hanna und Hauser räumten alle Scheiben mit fünf schnellen Schüssen ab. In der Folge lag die Norwegerin mit Elvira, die ebenfalls alle fünf Scheiben traf und 7 Sekunden zurücklag, zwischen ihnen. Simon folgte als Fünfte mit 21 Sekunden Rückstand auf die Führende.
Olsbu Røiseland führte bis zum ersten Stehendanschlag wieder mit einer Skilänge und hatte die schwedischen Schwestern in ihrem Windschatten. Elvira schoss sauber, während sowohl Hanna als auch Olsbu Røiseland zwei Strafrunden drehten. Das war die Chance für Hauser und Simon, die noch immer fehlerfrei waren und mit 10,5 bzw. 18,4 Sekunden Rückstand nun die Plätze zwei und drei belegten.
Elvira fuhr bis zum letzten Stehendanschlag einen Vorsprung von 11,5 Sekunden auf Simon heraus. Die Top 3 schossen alle einmal daneben. Als sie aus der Strafrunde kam, hatte Elvira nur 3,6 Sekunden Vorsprung auf die schnelle Simon. Hanna und Olsbu Røiseland schossen Seite an Seite fehlerfrei und lagen 16 Sekunden zurück, Hauser folgte mit weiteren zwei Sekunden Rückstand.
Elvira ließ Simon auf dem Anstieg hinter sich und führte bei Kilometer 9 mit 9,6 Sekunden Vorsprung, während ihre Schwester und die Norwegerin um den letzten Podestplatz kämpften. Die junge Schwedin riss die Hände in die Höhe, als sie ihren ersten Sieg beim BMW IBU Weltcup holte, und brach im Schnee zusammen. Simon war als Zweite ebenso glücklich und grüßte die Zuschauer, als sie die Ziellinie überquerte. Hanna flog auf der langen Abfahrt an der Frau im Gelben Trikot vorbei, sicherte sich den dritten Platz und sorgte dafür, dass beide Öbergs auf dem Podest standen.
Hanna kommentierte die entscheidende letzte Runde: "Die letzte Runde war perfekt. Es ist perfekt für mich gelaufen. Marte machte zu Beginn der Runde Tempo, und wir waren eine große Gruppe. Marte machte viel Druck, und dann waren nur noch sie und ich übrig. Ich konnte sie auf der letzten Brücke überholen, weil ich wusste, dass es wichtig war, als Erste das letzte Mal ins Stadion zu laufen. Als das geschafft war, fühlte ich mich sehr sicher. Heutzutage habe ich gegen Ende des Rennens viel Selbstvertrauen."
war mehr als zufrieden, in ihrer Heimat Frankreich auf dem Podest zu stehen, nachdem der Anfang der Saison nicht nach ihrem Geschmack verlaufen war: "Ich bin wirklich glücklich. Es fühlt sich so gut an, zurück zu sein. Es war so schwierig, die Saison mit diesen schlechten Rennen zu beginnen. Hier in Frankreich bin ich glücklich, mit all meinen Freunden und meiner Familie. Es war ein guter Tag für mich, besonders am Schießstand. Ich habe gut geschossen. Meine Form war nicht die beste; es war schön, heute gegen eine starke Frau zu kämpfen."
Photos: IBU/ Manzoni, Thibaut