Linn Persson mit Adrenalin zum Sieg bei Blink

Linn Persson gewann beim Blinkfestivalen am vergangenen Wochenende ihr Halbfinale und krönte ihren Tag dann mit einem Sieg im Massenstartfinale gegen keine Geringere als Weltcup-Gesamtsiegerin Marte Olsbu Röiseland und Marketa Davidova, die Siegerin im Supersprint am Vortag. „Es war ein so kurzer Wettkampf und so intensiv, dass wir alle eine Chance auf den Sieg hatten, aber das war mein Tag, und damit bin ich zufrieden. Da fließt so viel Adrenalin, es ist unglaublich intensiv und so schnell vorbei, man hat während des Rennens überhaupt keine Zeit nachzudenken.“

Der Blink-Sieg war ein guter weiterer Schritt nach vorn für Persson, die in der letzten Saison 19. im Weltcup geworden war, in den beiden letzten Massenstarts der Saison Vierte wurde und Startläuferin in Schwedens Goldstaffel gewesen war. Schon vor einigen Wochen hatte der schwedische Trainer Johannes Lukas in diesem Artikel erwähnt, dass sie jetzt für solche Leistungen bereit sei.

Johannes Lukas Interview

Nun stehen für die 28-jährige erfahrene Schwedin mit den Schwedischen Meisterschaften in Östersund und danach den IBU Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften in Ruhpolding zwei weitere Wettkampfwochen an.

Biathlonworld: Hattest du dir für das Blink-Wochenende Ziele gesteckt?

Linn Persson: Das ist natürlich immer prima als Schießtraining. Intensiver als dort wird es nicht. Da muss alles so schnell gehen! Ich glaube, das ist ein wirklich gutes Training. Ich bin nicht in der Bestform dort aufgelaufen, aber es hat sich gut angefühlt und ich bin zufrieden.

BW: Du hast schon viele gute Massenstarts und Verfolger absolviert. Hilft dir diese Erfahrung bei einem solchen Wettkampf?

LP: Ich schätze schon, aber solche Wettkämpfe laufen wir auch mit der Mannschaft fast jeden Tag im Training.

BW: Hast du nach dem Halbfinale geglaubt, dass du das Finale gewinnen kannst?

LP: Sagen wir mal so: Ich bin schnell gelaufen und habe schnell verschossen (in den Viertel- und Halbfinals). Im Finale habe ich am Schießstand dann langsamer gemacht. Auf der Strecke hatte ich das Gefühl, schon am Anschlag zu sein. Vorher habe ich noch auf Risiko gespielt, aber im Finale dachte ich: ‚Ja, es ist nur eine kurze Strafrunde, aber Treffen ist trotzdem besser.‘ Ich habe mir am Schießstand ein kleines bisschen mehr Zeit gelassen, und es hat sich gelohnt.

BW: War es schön, wieder die Zuschauer und die Atmosphäre zu erleben, die in den letzten zwei Jahren gefehlt haben?

LP: Es ist schön, dass die ganzen Leute da sind. Mit den Zuschauern macht es einfach viel mehr Spaß.

BW: Wie ist es, die Norweger zuhause zu schlagen?

LP: Es ist immer schön, alle anderen zu schlagen, egal für welches Land sie antreten!

BW: Hat dich Lou Jeanmonnot in den letzten ein, zwei Runden unter Druck gesetzt?

LP: Die letzte Runde war wirklich hart, weil sie direkt hinter mir war. Ich wusste nicht genau, wer das ist. Ich wusste nur, dass ich auf der letzten Runde so schnell laufen muss, wie ich nur kann. Auf den letzten 100 Metern habe ich nach hinten geschaut und gedacht: ‚Wenn ich jetzt nicht stürze, reicht es!‘ Wir waren beim letzten Schießen noch zu viert, es war also wirklich knapp. Ich bin sehr froh, dass ich in der Situation eine so gute Leistung abrufen konnte. Das gelingt mir nicht immer.

BW: Am Samstag waren gleich drei Rennen. Wie war das, härter als eine Trainingseinheit?

LP: Da ist so viel Zeit dazwischen. Das härteste war immer die Vorbereitung auf das nächste Rennen. Die Rennen zu laufen war gar nicht so hart, auch wenn man natürlich müde wird. Das ist schon ungewöhnlich, weil wir ja sonst nicht so antreten. Zur Erholung zwischen den Rennen habe ich nur auf meinem Bett gelegen und Süßigkeiten gegessen! Mehr kann man nicht tun: Essen, Trinken und sich ausruhen.

BW: Was sagt dir das über dein Sommertraining?

LP: Ich weiß nicht, es fühlt sich so an, als hätte ich einen richtig guten Sommer gehabt. Ich habe alles getan, was nötig war, und auch so, wie ich es wollte. Ich hoffe, das ist ein gutes Zeichen.

BW: Mit den Schwedischen Meisterschaften, und den IBU Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften im Blick, was musst du noch besser machen?

LP: Die größte Hürde ist, dass man diese hohe Intensität nicht gewohnt ist. Man kommt an den Schießstand und denkt sich ... Naja, man braucht ein paar Rennen, um wieder zu lernen, mit dieser Intensität umzugehen und noch mehr aus sich herauszuholen. Das ist eine gute Gelegenheit, zu üben, wie man in eine gute Form kommt und welches Training funktioniert. Das kann man im Winter nicht machen, aber jetzt kann man eben experimentieren. Es ist auch eine gute Gelegenheit, sich mit anderen zu messen und herauszufinden, wo man mit seinem Training steht. Bei den Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften war ich noch nie, das wird sicher nett. Wir werden sehen, wie es läuft. Fotos: IBU/Christian Manzoni

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