Meine Montagsroutine mit Lisa Hauser

Lisa Hauser hatte 2023/24 nicht ihre beste Saison und kämpfte ständig mit verschiedenen Krankheiten. Jetzt, nach einem völlig gesunden Sommer unter der Obhut ihrer langjährigen Mentorin und Schweizer Trainerin Sandra Flunger, ist Hauser wieder bereit, um Spitzenplätze zu kämpfen.

Die Österreicherin hat in den vergangenen drei Jahren fünf Siege und ein Dutzend Podestplätze errungen und teilte sich 2021 mit Dorothea Wierer den Einzelweltcupsieg. Selbst in ihrer schwächeren Saison traf Hauser am Schießstand konstant 85% aller Scheiben und holte mit dem Scharfschützen Simon Eder ihren neunten Podestplatz in der Single-Mixed-Staffel. In der neuen Saison ist ihre Treffsicherheit auf 89 % gestiegen, ihr hohes Tempo auf den Skiern kehrt zurück und mit zwei Platzierungen unter den Top Sechs kam sie den Podestplätzen wieder nahe.

An einem kühlen Herbstmorgen kurz vor Saisonauftakt setzte sich die dreißigjährige Veteranin, die auf 12 internationale Wettkampfsaisons zurückblicken kann, in Hochfilzen mit uns zusammen und verriet, wie sie jede Woche angeht.

Biathlonworld: Wann wachst du montags auf und was ist das Erste, was du nach dem Aufwachen machst?

Lisa Hauser: Im Sommer wache ich normalerweise um 6 Uhr auf, weil ich hier in Hochfilzen beim Militär sein muss, das ist eine halbe Stunde von meinem Zuhause entfernt. Als Erstes stehe ich auf, schalte den Wecker aus und gehe ins Bad, um mir die Zähne zu putzen.

BW: Welche App schaust du dir zuerst an, wenn du dein Handy einschaltest?

LH: Instagram. BW: Was macht deine Frühstücksroutine perfekt?

LH: Normalerweise beginne ich mit etwas Warmem, wie Haferbrei.

BW: Gehören Dehnübungen, Yoga, Joggen oder eine mentale Vorbereitung zu deiner Morgenroutine?

LH: Zu Hause nicht, aber im Lager bewege ich mich gerne weniger als 10 Minuten vor dem Frühstück, weil ich dann ein besseres Gefühl für meinen Körper habe. BW: Ist dein Rucksack jeden Tag gepackt und bereit oder wirfst du alles auf den letzten Drücker hinein?

LH: Er ist jeden Tag fertig. Ich packe ihn am Vorabend.

BW: Welche Vergesslichkeit hat dich beim Training am meisten geärgert?

LH: Zwei- oder dreimal habe ich meine Uhr vergessen, und das hasse ich, weil man sich so daran gewöhnt hat und ohne sie verloren ist. Man greift immer wieder nach ihr, aber sie ist nicht da.

BW: Hast du eine mentale Checkliste, die du jeden Morgen durchgehst?

LH: Checkliste würde ich nicht sagen, aber an Renntagen versuche ich, mir die erste Runde auf der Strecke vorzustellen.

BW: Führst du neben deinem Trainingstagebuch auch ein persönliches Tagebuch?

LH: Nein, nur das Trainingstagebuch. Darin halte ich ja auch meine Gefühle fest.

BW: Welcher Ratschlag leitet dich jeden Tag?

LH: Versuche, gesund zu bleiben. Letztes Jahr war ich von September bis April nicht gesund, aber dieses Jahr war ich den ganzen Sommer über nicht krank. Es ist ein wirklich gutes Gefühl, jeden Tag zu wissen, dass man gesund ist.

BW: Wie entspannst du am Ende des Tages?

LH: Ich schaue etwas fern. Dann gehe ich ins Bett, lese noch etwa 10 Minuten und schlafe. Ich entspanne sehr gern mit einem Buch.

BW: Was ist deine größte Schwäche?

LH: Meine Familie würde sagen Nutella. Ich habe es als Kind wirklich geliebt und liebe es immer noch, esse aber nicht mehr so viel davon. Trotzdem habe ich manchmal noch ein richtiges Verlangen danach.

BW: Bist du eine wählerische Esserin?

LH: Als Kind war ich das, da habe ich nur Nudeln und Reis ohne Soße, Wurst, Schnitzel und Weißbrot mit Nutella gegessen. Als ich ins Internat kam, war das ein wirklich harter Schritt für mich. Jetzt gibt es nur noch ein paar Dinge, die ich nicht esse: Essiggurken und Meeresfrüchte, aber ich mag Fisch.

BW: Was ist das Schwierigste im Leben einer professionellen Biathletin?

LH: Im Winter ist es besonders schwer, meine Familie und Freunde nicht zu sehen. Ich bin sehr gerne mit ihnen zusammen. Gerade habe ich zu meinen Freunden gesagt: „Wahrscheinlich sehen wir uns erst im April wieder.“ Das ist immer schwer.

BW: Was ist dein größtes Geheimnis, das die meisten Leute nicht kennen?

LH: Wenn ich einen Ruhetag habe, fragen mich alle: „Bist du sicher, dass du nichts tun wirst?“ Meine Antwort lautet: „Ja, ich kann mich einfach auf meine Couch legen und 10 Stunden lang nichts tun.“ Ruhe ist wirklich wichtig, wenn man viel trainiert.

BW: Was ist das wichtigste Projekt, an dem du im letzten Sommer gearbeitet hast?

LH: Im Training scheine ich immer einen Fehler am Schießstand zu machen, und ich hasse es, wenn ich nur viermal treffe. Das wichtigste Projekt ist es, fehlerfrei zu werden. Es ist wirklich wichtig, im Rennen viermal fehlerfrei zu schießen. Wenn man das im Training nicht schafft, wird man es auch im Rennen nicht schaffen. Eigentlich kann ich viermal fehlerfrei schießen, aber wenn man zum Schießstand kommt, braucht man Selbstvertrauen. Das ist es, was mir gefehlt hat.

Fotos: IBU/ Christian Manzoni, Nordic Focus/Vianney Thibaut

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