Wann wachen Sie am Motagmorgen auf und was ist das Erste, das Sie tun? „Für Athleten ist es egal, ob es Montag oder Samstag ist. Meistens stehe ich um sieben auf. Dann koche ich mir eine Tasse Kaffee. Ich bereite die Maschine schon am Abend zuvor vor, damit ich morgens nur noch den Knopf zu drücken brauche.“
Auf welche App schauen Sie als erstes, wenn Sie ihr Handy anschalten? „Ich gebe es nicht gern zu, aber es ist Instagram.“
Was ist ein perfektes Frühstück? „Für Athleten sind Kohlenhydrate wichtig. Ich versuche daher, viele zu essen. Also üblicherweise etwas Süßes zum Frühstück. Im Trainingslager heißt das Gebäck und Pfannkuchen, um die Trainingseinheiten durchzustehen. Meine Ausrede ist, dass sie mich durch den Tag bringen. Ich esse gern etwas Süßes mit Kaffee am Morgen. Das macht ein gutes Frühstück aus.“
Beinhaltet Ihre Morgenroutine auch Dehnungsübungen, Yoga, Jogging oder mentale Vorbereitung? „Nein, ehrlich gesagt. Meine Routine besteht aus einem Kaffee, einem guten Frühstück und das war’s. Ich würde gerne sagen, dass ich mich noch dehne und vorbereite, aber nein! Das Geheimnis ist gelüftet!“
Ist Ihr Rucksack jeden Tag fertig gepackt oder werfen Sie alles in letzter Minute hinein? „Da bin ich ziemlich ordentlich und bereite alles vor. Ich möchte alles ordentlich einpacken. Ich packe nie am Abreisetag, sondern immer im Vorhinein, damit ich alles unter Kontrolle und keinen Stress habe. Das ist mir wichtig.“
A propos Packen: Was möchten Sie auf keinen Fall vergessen? „Ich würde sagen, mein iPad, das ich für’s Training und Entspannen brauche. Ich lasse das nicht zu, weil ich sonst ein Buch lesen müsste…und das wird nicht passieren! Man braucht etwas zum Entspannen. Wenn ich mein iPad nicht habe, bekomme ich Herzrasen!“
Haben Sie eine mentale Checkliste, die Sie jeden Morgen durchgehen? „Ja, das passiert eher unterbewusst, aber ich checke immer meinen Körper durch, wenn ich aufwache. Ich steige ein paar Stufen, um zu sehen, wie sich der Körper anfühlt. Das gehört sozusagen zu unserem (Athleten-)Makeup. Und zwar egal, ob es ein Ruhe-, Trainings- oder Wettkampftag ist. Ansonsten lasse ich alles auf mich zukommen. Ich bin immer motiviert zu trainieren. Ein kleiner Check und los geht’s.“
Bezeichnen Sie sich selbst als Perfektionisten in Hinblick auf das Training? „Ich denke schon. Es ist wichtig, eine gute Beziehung zum Training zu haben, damit ich weiß, was ich tue. Ich bin sehr genau was meine Herzfrequenz, den Laktatwert und Ähnliches betrifft. Aber ich höre auch auf mein Gefühl. Ich habe einen Plan, kann ihn aber auch anpassen. Das eigene Bauchgefühl ist unglaublich wichtig.“
Gibt es einen Ratschlag, der Sie täglich durchs Leben geleitet? „Es kommt auf die Qualität des Trainings an. Es ergibt keinen Sinn, zu trainieren, wenn ich einen schlechten Tag habe. Ich lasse lieber einen Tag aus und trainiere später qualitativ hochwertig. Das mache ich schon seit der Mittelschule so. Ich habe keine Angst, Pausen einzulegen. Ich denke, deshalb bin ich kaum krank.“ Was machen Sie, um sich am Ende des Tages zu entspannen? „Ich koche sehr gern. Das ist meine Leidenschaft. Nach meiner zweiten Trainingseinheit koche ich zusammen mit meiner Frau. Ich bin der Chefkoch zu Hause! Dann setzen wir uns aufs Sofa und schauen eine Serie. Am Ende des Tages bin ich meistens auf dem Sofa anzutreffen.“
Sind sie mäklig oder essen Sie alles? „Ich esse alles. Ich habe dem Koch hier im Hotel gesagt, dass alles mein Lieblingsessen ist! Es gibt wenig, was ich nicht mag.“
Was ist das Härteste am Leben als Profibiathlet? „Von Jahr zu Jahr wird das Reisen härter. Es stellt noch kein Problem dar, aber ich denke, dass es irgendwann dazu wird. Im Moment genieße ich das Reisen und die Trainingslager. Schwieriger wird es im Winter, wenn man für eine lange Zeit von zu Hause weg ist und Wettkämpfe bestreitet.“ Was wissen die wenigsten Menschen von Ihnen? „Viele sehen mich als immer strahlenden Kerl. Aber ich kann auch aggressiv werden, vor allem auf der Strecke. Mein innerer Tiger sozusagen, den ich immer auf der Schlussrunde rauslasse. Aber privat bin ich nicht so.“
Was steht an, wenn Sie aus dem Trainingslager nach Hause kommen? „Mein erster Hochzeitstag steht vor der Tür und ich muss noch Pläne machen. Es gibt Grund zu feiern. Und der Druck steigt! Wir werden verreisen. Ich freue mich darauf, nachdem ich so lange fort war.“
Fotos: IBU/Christian Manzoni, Jerry Kokesh, Johannes Dale-Skjevdal