„Stark gefühlt ... von Runde zu Runde schneller“
Nawrath, der letztes Jahr im Sprint bei der IBU OEM Bronze gewonnen hatte, war stolz auf seine Form heute. „Es ist der Wahnsinn (Weltcupsieger zu sein). Ich bin wirklich stolz auf dieses Rennen. Ich habe meine Bestleistung abgeliefert. Taktisch bin ich ein gutes Rennen gelaufen und von Runde zu Runde schneller geworden. Ein wirklich tolles Gefühl.“
Im Ziel war ihm die Freude anzusehen, und er musste an seinen Medaillengewinn im Januar denken: „Ich musste an letztes Jahr denken, als ich bei den Europameisterschaften mein bestes Ergebnis hatte. Das war das Highlight der Saison, und heute hat es sich ähnlich angefühlt, weil ich stark auf der Strecke war und mich richtig gut gefühlt habe. Es war hart, bis ins Ziel weiter zu kämpfen, aber ich hatte noch gut Körner.“
Der Norweger Tarjei Bö kam wie Nawrath mit weißer Weste durch, kam aber mit 18,7 Sekunden Rückstand als Zweiter ins Ziel; für ihn der fünfte Podestplatz seiner Karriere in Östersund. Sein junger Mannschaftskamerad Vebjörn Sörum, ebenfalls fehlerfrei, holte sich auf Platz drei mit 19,8 Sekunden Rückstand seinen ersten Podestplatz. Sörums bisher bestes Weltcup-Resultat war ein 23. Platz im Sprint vom Oslo letzten März.
Das erste Sprintrennen der Männer in dieser Saison starte bei leichtem Schneefall, -13 °C und leichtem Wind, perfekte Bedingungen für fehlerfreies Schießen. Nachdem Favorit JT Bö überraschend zwei Fahrkarten schoss und durchgereicht wurde, preschte Samuelsson an den Schießstand und mähte seine Liegendscheiben nieder, was ihm 22 Sekunden Vorsprung einbrachte. Tarjei schaffte die zweitbeste Liegendzeit, lag aber 18 Sekunden zurück. Nawrath war mit einem schnelleren fehlerfreien Liegenschießen als Tarjei seinen Hut in den Ring und lag zwölf Sekunden hinter dem Schweden.
Samuelsson verfehlte im Stehendanschlag zweimal und büßte einen Großteil seines einminütigen Vorsprungs damit ein. Strömsheim lag nach einem zweiten fehlerfreien Schießen 3,3 km vor dem Ziel nur noch 7,4 Sekunden zurück. Tarjei kam mit einer Null-Fehler-Serie durch das Stehendschießen und setzte sich 10 Sekunden vor Samuelsson. Und dann kam Nawrath, traf auch im zweiten Schießen alle seine Scheiben und ging 16 Sekunden vor Tarjei wieder auf die Strecke. Auch Sörum traf alle seine Scheiben im Stehendanschlag und ging auf Rang drei wieder aus dem Stand.
Samuelsson und Strömsheim lagen nach starken Schlussrunden vorübergehen auf Rang 1 und 2. Nawrath baute bis zur Zwischenzeit bei 8,8 km seinen Vorsprung auf Tarjei auf 17,8 Sekunden aus. Der Deutsche preschte den letzten Hügel hinunter und machte seinen ersten Weltcupsieg perfekt. Sörum konnte sein rasantes Tempo auf der letzten Runde durchhalten und hielt sich auf dem dritten Platz, für ihn der erste Podestplatz im Weltcup.
Der Schwede Sebastian Samuelsson wurde mit 26,7 Sekunden Rückstand Vierter. Die Norweger Johannes Dale-Skjevdal und Endre Strömsheim kamen beide ohne Fehler durch und landeten mit 46,6 respektive 48,2 Sekunden Rückstand auf den Plätzen 5 und 6.
Fotos: IBU/Per Danielsson, Nordic Focus