Nach einem harten Morgen mit Intensitätstraining nahm sich Nawrath die Zeit, über seine Routine zum Wochenbeginn und seinen Fokus zu sprechen.
Biathlonworld: Wann stehst du montags auf und was machst du als Erstes nach dem Aufwachen?
Philipp Nawrath: Mein Wecker geht um 06:45, dann wasche ich mich, melde die Körpermaße für unsere Datenbank und dann mache ich Frühstück, koche Wasser für meinen Getreidebrei. Dann frühstücke ich eine halbe Stunde lang in Ruhe und bereite mich zehn Minuten auf das Training vor.
BW: Was ist die erste App, die du auf deinem Handy aufmachst?
PN: Das hängt vom Wetter ab. Manchmal ist es die YR-Wetter-App oder WhatsApp, um zu schauen, ob der Trainingsplan sich geändert hat.
BW: Was macht ein perfektes Frühstück für dich aus?
PN: Wenn es alles gibt, was ich mag. Ich mag morgens gern etwas Süßes, Marmelade und Honig und Obst im Müsli. Wenn ich sehe, dass das Wetter gut ist, habe ich auch gute Laune.
BW: Gehören Dehnübungen, Yoga, Joggen oder mentale Vorbereitung zu deiner Morgenroutine?
PN: Überhaupt nicht. Manchmal würde ich gern Aktivierungsübungen machen, aber es gehört ehrlich gesagt nicht zur Routine!
BW: Steht deine Tasche jeden Tag fertig gepackt bereit oder packst du auf den letzten Drücker?
PN: Manchmal ist es eher auf den letzten Drücker, das kommt auch aufs Wetter an. Wenn man sieht, dass es vielleicht regnet oder kälter wird, braucht man mehr Kleidung. Dann ist es hinten raus noch mal hektisch.
BW: Was ist das Peinlichste, was du beim Training mal vergessen hattest?
PN: Meistens hatte ich dann nicht die richtigen Klamotten dabei.
BW: Hast du eine mentale Checkliste, die du morgens im Kopf durchgehst?
PN: Ich glaube, es ist gut, sich einen Zeitplan zu machen, damit man im Training dann bei der Sache ist und nichts auf den letzten Drücker ist. Das lege ich mir am Vorabend zurecht.
BW: Siehst du dich als Perfektionisten, wenn es ums Training geht?
PN: Ja, ich denke schon. Wenn ich bemerke, dass ich etwas vergessen habe oder etwas nicht gut läuft, bin ich ein bisschen unzufrieden. Wenn jemand anders nicht auf dem richtigen Level arbeitet, versuche ich, nichts zu sagen und mich zu beruhigen.
BW: Hast du neben dem Trainingstagebuch noch ein anderes Tagebuch, meditierst du, oder machst du etwas anderes, um auf dem Boden zu bleiben?
PN: Mehr oder weniger. Abends zwischen sechs und zehn telefoniere ich mit meinen Eltern, meinem Bruder oder jemand anderem, mit dem ich reden möchte.
BW: Gibt es ein Motto, das dich tagtäglich beim Training begleitet?
PN: Mein Ziel, auf das ich hinarbeite. Jeden Tag zu nutzen, um besser zu werden und dem Ziel näher zu kommen. Die Vergangenheit zeigt, was fehlt, was besser sein könnte, und zeigt, dass es Verbesserungspotential gibt. Das ist mein Motto: Jeden Tag kämpfen.
BW: Was machst du abends noch außer Telefonieren, um nach einem langen Tag auszuspannen?
PN: Ich mache die Social-Media-Sachen, wie alle anderen, vielleicht eine halbe Stunde lang, und poste auch etwas. Es ist klar, dass man da Sachen üben und probieren muss, wenn man bei diesen Dingen besser werden will. Manchmal besuche ich Nachbarn oder schaue Fußball.
BW: Bist du beim Essen wählerisch?
PN: Ich bin gar nicht wählerisch beim Essen. Ich bin immer neugierig auf neue Gerichte.
BW: Was ist das Härteste am Leben als Profi-Biathlet?
PN: Man darf seine Ziele nie aus den Augen verlieren. Manchmal gibt es ein bisschen Seitenwind, und dann muss man den Kurs wieder korrigieren und auf Kurs bleiben. Manchmal ist es schwierig, den Fokus zu halten.
BW: Welches Projekt steht auf deiner To-Do-Liste, wenn du aus dem Trainingslager nach Hause kommst?
PN: Mein neues Wohnzimmer weiter einrichten, ein Sofa kaufen und den Rest, der da reingehört.
Fotos: Manzoni/IBU, Nordic Focus