Die IBU Offenen Junioren-Europameisterschaften begannen heute in Norwegen im nebligen Sjusjøen mit einem fehlerfreien Auftritt des Deutschen Tim Grotian, der im 15 km Einzel der Männer in 40:33,4 Gold gewann. Camille Bened aus Frankreich holte Gold im 12,5 km Einzel der Frauen in 40:09,2 und blieb wie zuvor Grotian ebenfalls fehlerfrei am Schießstand.
Grotian und Bened gewinnen Gold im Einzel bei Offenen Junioren-Europameisterschaften
Grotian dank Sieg auf Platz zwei der Gesamtwertung
Hinter Grotian gewann der Norweger Vebjoern Soerum mit einem Fehler aus dem letzten Stehendschießen und 23,4 Sekunden Rückstand die Silbermedaille. Der Slowene Alex Cisar, der schon bei der IBU JJWM im letzten Monat zwei Goldmedaillen gewonnen hatte, blieb ebenfalls ohne Fehler und holte mit 54,2 Sekunden Rückstand heute Bronze.
Die norwegischen Mannschaftskameraden Sivert Bakken und Fredrik Grusd wurden mit je zwei Fehlern sowie 1:05,6 und 1:55,8 Rückstand Vierter und Fünfter. Den sechsten Platz sicherte sich Darius Lodl aus Deutschland mit 1:59,7 Rückstand.
Dank seines Sieges konnte der Deutsche in der Gesamtwertung des Juniorencups auf den zweiten Platz vorrücken, nur noch sechs Punkte hinter dem Führenden Sebastian Stalder. Die nächsten Rennen werden darüber entscheiden, wer die Kristallkugel mit nach Hause nehmen darf. Grotian war mit dem heutigen Ergebnis sichtlich zufrieden. „Ich habe bisher noch nie alle Scheiben getroffen! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, das ist unglaublich.“ Trotz des Nebels, der während des Rennens aufzog, war Grotian am Schießstand stabil und unbeeindruckt. „Der Wind hat ein bisschen von links nach rechts gedreht, aber ich habe mich konzentriert, alle Scheiben getroffen und ich bin sehr zufrieden.“
Silbermedaillengewinner Soerum war vor allem zufrieden, weil er in derselben Disziplin bei der IBU JJWM noch auf Platz 49 gelandet war. „Ich glaube, es ist ein großer Schritt nach vorn, dass ich auf dem Podest stehe, und ich bin zufrieden.“ Heute traf der Norweger zum ersten Mal 19 von 20 Scheiben. Das war der Schlüssel zum Platz auf dem Treppchen. Er lobte das ganze Team: „Ich habe heute zum ersten Mal 19 von 20 Scheiben geschlossen. Ich bin zufrieden. Ich hatte heute auch sehr gute Ski. Das ganze norwegische Team hat beim Skitesten und Wachsen und allem wirklich ganze Arbeit geleistet.“
Zu den Zielen für die restlichen Wettkämpfe sagte der zweifache Goldmedaillengewinner der IBU JJWM, dass er ein Auge auf noch mehr Gold geworfen hat. „Ich habe noch den Sprint und die Staffel, um das zu schaffen, und das nehme ich mir vor.“
Cisar, der Bronze gewonnen hatte, gestand ein, dass das Rennen nicht leicht gewesen war, kam aber mit dem Nebel gut zurecht. „Heute war es ziemlich schwierig, vor allem in meinem ersten Liegendschießen und im ersten Stehendschießen. Ich musste mich sehr konzentrieren, um die Scheiben zu treffen. Es war ziemlich schwer, sie zu erkennen, aber bin glücklicherweise ganz gut mit dem Nebel zurechtgekommen. Es war ein ziemlich herausragendes Rennen für mich, weil ich am Schießstand viermal die Null geschafft habe, und das erst zum zweiten Mal in meiner Karriere und zum ersten Mal im Einzel. Das war dann wohl viermal Null genau zur rechten Zeit. Auf der Strecke war ich nicht so schnell, wie ich gern wollte, deswegen kam mir das perfekte Schießen ganz recht.“
Bened holt mit starken letzten Runden Gold
Bened verbesserte sich mit jeder Runde von einem 23. Platz nach dem ersten Liegendschießen bis zum Sieg im Ziel und überholte dabei die frühe Führende Amanda Lundstroem aus Schweden, die mit ebenfalls fehlerfreiem Schießen Silber gewann. Franziska Pfnuer aus Deutschland holte mit einem Fehler und 29,7 Sekunden Rückstand Bronze.
Platz vier ging an die Russin Alina Klevtsova mit einem Fehler und 34 Sekunden Rückstand. Fünfte wurde die Ukrainerin Anna Kryvonos mit zwei Fehlern und 58,3 Sekunden Rückstand, während den sechsten Platz mit fehlerfreiem Schießen aber 1:18,7 Rückstand die Norwegerin Marit Ishol Skogan belegen konnte.
Für Bened war die Goldmedaille etwas ganz Besonderes. „Ich kann das gar nicht glauben, weil ich bei den Weltmeisterschaften in der Jugendklasse angetreten bin und dort keine Medaillen gewonnen habe. Aber hier bei den Junioren gewinne ich jetzt. Ich bin so glücklich." Weiter sagte sie, sie habe sich vor dem Rennen nicht gut gefühlt, weswegen der Sieg noch wertvoller sei. „Ich bin froh, weil ich heute gar nicht gut in Form bin und mich während des Aufwärmens auch nicht so gut gefühlt habe.“ Mit einem strahlenden Lächeln erklärte sie, warum sie sich auf den letzten Runden so ins Zeug gelegt hatte. „Nach dem vierten Schießen lag ich 9 Sekunden hinter Amanda und der Trainer hat gesagt ‚Komm schon, du kannst in Führung gehen‘. Und dann bin ich 5 Sekunden vor Amanda ins Ziel gekommen.“
Lundstroem erklärte, der Nebel habe das Schießen schwierig gemacht. „Die Bedingungen waren sehr schwierig, vor allem beim letzten Stehendschießen, da war es sehr nebelig. Ich bin froh, dass ich heute alle Scheiben getroffen habe.“ Auch wenn es für einen Goldmedaille nicht gereicht hatte, war Lundstroem zufrieden. „Man kann es nicht ändern. Ich war ein bisschen nervös und hab gehofft, dass sie am Ende noch nachlässt, aber sie war stark und ich bin mit dem zweiten Platz zufrieden. Jetzt freue ich mich auf die einfache gemischte Staffel morgen. Ich glaube, das wird spaßig.“
Mit ihrem dritten Platz sicherte sich Pfnuer den Sieg in der Einzelwertung im Juniorencup. „Anfang der Saison habe ich nicht daran geglaubt, dass ich die Kugel gewinnen kann, und ich freue mich sehr darüber.“ Die Deutsche hatte heute nicht mit einem Podestplatz gerechnet. „Ich habe nicht damit gerechnet, mit einem Fehler aufs Podest zu kommen, weil ich auf der Strecke nicht die Schnellste bin. Die letzten zwei Sprints waren sehr hart, aber heute war es besser.“
Bei den IBU Offenen Junioren-Europameisterschaften geht es morgen weiter mit der einfachen gemischten Staffel um 10:00 MEZ und der gemischten Staffel um 13:00 MEZ.